Sieg der Liebe
noch braucht, mit dem Küstenschiff meines Cousins nach New York geschickt, während wir, Sir, es bevorzugen, auf dem Landweg zu reisen. Meine Frau hat es so gewollt, Sir. Sie ist nicht kräftig genug für eine Seereise, und sie kann auch die Enge in einer Kutsche nicht ertragen.“
Jerusa hörte schweigend zu. Sie war erstaunt, mit welcher Leichtigkeit Michel eine Geschichte nach der anderen erfand. Bei den Faulks hatte er so getan, als sei er ihnen überlegen, bei diesem Mann brachte er es fertig, den Eindruck zu erwecken, eine oder zwei Stufen tiefer zu stehen, so wie ein wohlhabender Händler oder Handwerker. Er war so überzeugend, daß sie ihm beinahe selbst glaubte.
Und, was noch viel wichtiger war, auch Hamilton glaubte ihm. Er nickte endlich. „Sagen Sie mir eins, Geary. Sind Sie an einem brennenden Haus vorbeigekommen, östlich von dieser Straße?“
Michel riß in angemessenem Erstaunen die Augen auf. „Ja, Sir, das taten wir! Um Schutz vor dem Sturm zu finden, hielten wir bei der Ruine eines Farmhauses an und sahen, wie das alte Haus vor unseren Augen vom Blitz getroffen wurde. Sie müssen sich nur unsere Kleider anschauen, um zu erkennen, wie nahe wir an dem Unglücksort waren. Ein schrecklicher Anblick, Sir! Wir müssen Gott danken, der in seiner Gnade Regen schickte, um die Flammen zu löschen.“
„Und Dank auch Ihnen, Geary, der Sie uns die Mühe erspart haben, uns selbst dorthin zu begeben.“ Zum erstenmal lächelte Hamilton. „Nun hat der Blitz zum fünftenmal in ebenso vielen Sommern an diesem Ort eingeschlagen.“
„Fünfmal, Sir!“ Michel stieß einen leisen Pfiff aus. „Fünfmal, das ist in der Tat ein grausames Schicksal.“
„Mit Schicksal hat das nichts zu tun“, erklärte Hamilton mißbilligend. Er drehte sich im Sattel um und warf einem der anderen Männer einen verächtlichen Blick zu. „Welcher Narr würde auch den höchsten Hügel im ganzen County aussuchen, um sein Haus darauf zu bauen? Sie verdienen, was der Herr Ihnen schickt, Saunders, das tun Sie wirklich, genauso, wie Sie den Verlust des Landes verdienen. Seien Sie dankbar, daß ich es gekauft habe, sonst hätten Sie nicht einmal das Recht, auf dem elenden Stück zu arbeiten. “
Saunders sank vor Scham tiefer in seinen Sattel, und Michels anfängliche Abneigung gegen Hamilton wuchs. Er haßte solche Männer, Männer, die glaubten, daß Gold und Land ihnen das Recht gaben, jeden zu vernichten oder in Verlegenheit zu bringen, der weniger Glück hatte als sie.
„ Vous etes un sot en trois lettres, mon fils “, bemerkte er leise. Hamilton fuhr herum und blickte Michel scharf an. „Was zum Teufel haben Sie da gesagt?“
„,Sie sind ein Narr mit drei Buchstaben, mein Sohn“, antwortete Michel gleichmütig und übersetzte es für Hamilton. „Oder vier, in diesem Fall. Moliere. Es kam mir passend vor.“ Hörbar rang Jerusa nach Luft. Es schien ihr ganz und gar unangemessen, daß Michel so etwas sagte, vor allem, nachdem er vorgegeben hatte, ein ehrbarer Händler zu sein. Hamilton war ein verachtenswerter Grobian, doch das war kein Grund für Michel, ihn anzugreifen.
Aber aus irgendeinem Grund schien Hamilton die übersetzte Bemerkung nicht gehört zu haben. „Nein, vorher, Geary“, bohrte er weiter. „Was haben Sie gesagt? Wagten Sie es etwa, in meiner Gegenwart wie ein wertloser, fröschefressender Bastard zu sprechen?“
Jerusa sah, wie Michel sich anspannte. „Moliere war Franzose“, erklärte er leise, und sie hörte, wie Michel absichtlich den Bostoner Akzent, den er als Händler gesprochen hatte, fallenließ zugunsten des weicheren, französischen, der seiner Herkunft entsprach. „Ein französischer Gentleman, ein Bühnenschriftsteller und Genie.“
„Sie sind einer von denen, nicht wahr, Geary?“ fragte Hamilton. Seine Stimme bebte vor Zorn. „Sonst könnten Sie ihre Sprache nicht so glatt daherplappern. Ich habe im letzten Krieg zwei Söhne durch die französischen Schweine verloren. Zwei feine, achtbare englische Jungen sind Ihretwegen gestorben! Und nun wagen Sie es, mein Land zu betreten, um sich über mich lustig zu machen, nein, um mein Eigentum abzubrennen und zu zerstören!“
Hamilton versuchte, seinen Mantel zu öffnen, und Jerusa sah, wie Michel rasch die Hand an den Gürtel gleiten ließ, in dem die Pistolen steckten. Lieber Himmel, noch eine Minute, und sie würden anfangen, aufeinander zu schießen. Wenn nicht ... wenn nicht ...
„Sie halten meinen Mann für einen Franzosen,
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