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Sieg der Liebe

Titel: Sieg der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarrett
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sich vor Mund und Nase gehalten hatte, packte Jerusa rasch um die Taille, und zusammen taumelten sie die letzten Schritte ins Freie.
    Draußen zog Michel Abigail den Mantel herunter und überließ es der Stute, den Weg zu Buck zu finden. Dann trug er Jerusa zu der kleinen Gruppe von Ahornbäumen, wo die Pferde warteten.
    Sanft setzte er sie ins Gras und legte ihr schützend den Mantel um die Schultern, während sie immer noch hustete und keuchte. Ihre Augen waren vom Qualm gerötet, so daß die Iris noch grüner erschien. Ihr Haar war vom Regen tropfnaß, ihr Gesicht mit Ruß verschmiert. Dennoch erschien sie ihm reizvoller denn je. >
    „Es wird alles wieder gut, ma cherie“, sagte er sanft. Sie hatte ihn sehr erschreckt, mehr als das Feuer selbst und mehr, als er zugeben wollte. Beinahe hätte er sie verloren, und obwohl er sich einredete, daß er es nur für seine Mutter tat, wußte er doch tief in seinem Innern die Wahrheit, und auch das erschreckte ihn. „Es tut jetzt weh, ich weiß, aber es wird alles wieder gut.“
    Jerusa nickte, reden konnte sie nicht. Sie hatte die Beine angezogen. Mit jedem Atemzug schien ihr das Luftholen leichter zu fallen. Ihr ganzer Körper schmerzte noch von dem Aufprall auf dem Stallboden. Hoffentlich hatte sie sich keine Rippen gebrochen!
    Sie sah sich nach dem Feuer um, das dank des Regens fast verloschen war. Auch die letzte Hauswand war niedergebrannt, aber der Stall war unversehrt geblieben. Trotz des Windes roch die Luft noch beißend nach verbranntem Holz, und sie schauderte bei dem Gedanken daran, wie nahe sie durch ihren eigenen Leichtsinn dem Tod gewesen war.
    Michel reichte ihr eine Schale Wasser, und sie trank dankbar. Das Wasser rann angenehm kühl durch ihre schmerzende Kehle. Auch er war rußverschmiert, und ein Ärmel seines Hemdes war zerrissen. Das Haar fiel ihm wirr ins Gesicht. Aus welchen Gründen auch immer, er hatte sein Leben für sie riskiert, und das hatte noch nie jemand für sie getan. Ganz gewiß nicht Tom Carberry.
    „Na also, ich habe ja gesagt, daß alles wieder gut wird“, sagte Michel leise. Mit einem Finger strich er ihr eine Locke zurück. Sie ist eine tapfere Frau, dachte er bewundernd. Er konnte sich nicht vorstellen, daß jemand anders bei den Pferden ausgeharrt hätte so wie sie. „Es ist kein Schaden entstanden, oder, ma cherie ?“
    „Nein, vielen Dank“, flüsterte sie mit versagender Stimme. „Du hättest nicht meinetwegen zurückkommen müssen.“
    „Danke mir nicht, ma cherie.“ Er lächelte jungenhaft. „Ich bin wegen Abigail zurückgekehrt. “
    „Dann danke ich dir in Abigails Namen. Es ist ihr nichts geschehen?“
    „Ihr nicht, und auch nicht Buck. Sieh selbst, wie glücklich sie jetzt grasen. Pferde sind nützliche Geschöpfe, aber bei einem Feuer sind sie nicht gerade furchtlos.“
    „Wer ist das schon?“ Ihr Lächeln verschwand, und sie zog seinen Mantel fester um ihre Schultern. Obwohl sie dessen Wärme eigentlich nicht brauchte, war sie noch nicht bereit, die Geborgenheit, die er ihr bot, aufzugeben.
    „Du hast es gewußt, nicht wahr?“ fragte sie ruhig. „Wir haben nichts verloren, weil du die Pferde gesattelt hattest, obwohl wir nicht vor der Abenddämmerung aufbrechen wollten.“ Gleichmütig zuckte er die Schultern. „Eine Ahnung, das war alles. Die hohe Lage, die Tatsache, daß das Haus schon einmal von einem Feuer heimgesucht worden war. Außerdem sah es ganz nach einem Unwetter aus. Aber schau mich nicht an, als wäre ich ein Zauberer, ma cherie. Wenn nichts passiert wäre, hätte ich wie ein Narr dagestanden.“
    Natürlich war es mehr gewesen als nur das. Von Anfang an hatte er an diesem Ort ein recht unbehagliches Gefühl gehabt. Er blickte an ihr vorbei zu den schwelenden Mauerresten und dachte wieder an die verkohlten Wände des Hauses seines Vaters.
    Nein, er wollte ihr das nicht erklären.
    Jerusa strich mit den Fingern durch das Gras neben sich und fragte sich, warum er mit einemmal so still geworden war. Sie wünschte, es wäre anders. Das Entsetzen, das sie gefühlt hatte, als sie allein in der Box war und sich der Rauch in dichten Schwaden heranwälzte, steckte ihr noch in den Gliedern. Und das Sprechen hatte ihr geholfen zu vergessen. Das Sprechen mit Michel.
    „Wenn man dir nur anrechnen soll, daß du Abigails Leben gerettet hast“, sagte sie langsam, „und nicht auch meines, darf ich dir dann wenigstens dafür richtig danken?“
    Er zog gespielt überrascht die Brauen hoch. „Eine

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