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Sieg der Liebe

Titel: Sieg der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarrett
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Und was dann passieren würde, daran wollte er lieber nicht denken.
    Aber hier auf dieser Insel bestand die Welt ohne die dunklen Verstrickungen von Treue, Ehre und Rache. Nichts von dem spielte hier eine Rolle. Jerusa und er hatten den Sturm unverletzt überlebt, und sie waren zusammen. Er konnte ihr keinen Vorwurf daraus machen, daß sie wünschte, sie beide könnten hier leben. Was würde er nicht dafür geben, damit es möglich wäre!
    Seufzend setzte er sich neben sie und nahm zärtlich ihre Hand. „Was immer auch geschehen mag, cherie, denke daran, daß ich dich liebe.“
    Sie lächelte sehnsüchtig. „Und ich liebe dich, Michel.“ Sie sah ihre Finger an, die sich eng ineinander verflochten hatten, und wünschte, mit Michels und ihrem Leben wäre es genauso. Er liebte sie, und sie liebte ihn, aber sie wußte, in Martinique würde das Schicksal sie auseinanderreißen, wenn kein Wunder geschah.
    Unendlich behutsam befreite sie ihre Finger. „Du hast bestimmt Hunger“, sagte sie und hob die Bananen hoch. „Ich bin nicht sicher, aber ich dachte, dies hier müßten Früchte sein. “ „Bananen, ma petite. Etwas, das du auf deiner Insel niemals finden wirst.“ Er nahm das Bündel, löste die reifste der Bananen und entfernte die Schale. Dann brach er ein Stück ab und hielt es ihr hin. „Die gibt es überall hier auf den Inseln.“
    Sie kaute langsam, genoß den süßen, fremdartigen Geschmack, bis sie schließlich lächelte. „Das ist sehr gut“, sagte sie und nahm auch den Rest von ihm. „Aber du möchtest doch sicher auch eine, oder?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ehe ich etwas esse, Jerusa, müssen wir frisches Wasser finden.“
    „Oh, das habe ich schon entdeckt.“ Rasch stand sie auf, dankbar, etwas tun zu können. „Bei den Bananen.“
    Der Pfad durch den Wald war breit. Michel war überzeugt, daß viele Schiffe hier nach einer langen Reise ihre Wasserfässer auffüllten. Doch er hatte nicht die ungewöhnlich schöne Lichtung erwartet, zu der Jerusa ihn führte, und obwohl er mit der Schönheit der Inseln vertraut war, ließ ihm dieser Anblick den Atem stocken.
    Zwanzig Fuß über ihren Köpfen rauschte ein Wasserfall von den Anhöhen über glatte schwarze Felsen, die wie Diamanten im Sonnenlicht funkelten, und stürzte in einen klaren Teich. Große, federnartige Farne und dichtbelaubte Bäume beschatteten ihn. Gelbe und lavendelfarbene Orchideen erhellten den Platz mit ihren bunten Farben. Vögel zwitscherten, das Wasser rauschte, und die Luft war erfüllt mit Blütendüften.
    Jetzt stand Jerusa auf einem der glatten, flachen Felsen, der über das Wasser ragte, gerade in Reichweite des Wasserfalls. Sie hatte die Arme gebeugt, die Finger gespreizt und die Schultern hochgezogen, während das kalte Wasser sie besprühte, und ihr Lächeln war so voller Lebensfreude, daß Michel wußte, er würde es niemals vergessen.
    Sie lachte, als sie seinen Blick bemerkte, warf das Haar zurück, und ein neuer Tropfenregen spritzte durch die Luft.
    „Ich sage es, ehe du es tust“, rief sie ihm über das Rauschen des Wassers hinweg zu. „Nein, es gibt keinen solchen Ort auf irgendeiner Insel in der Narragansett Bay und auch sonst nirgendwo in Rhode Island.“
    Er lachte mit ihr, während er sich auf einen anderen Felsen in ihrer Nähe kniete und den Arm nach unten streckte, um das kalte, klare Wasser zu schöpfen. Kein Wein oder Brandy hatte ihm je so gut geschmeckt. Gierig trank er, bis sein Durst gestillt war. Dann hockte er sich hin und beobachtete Jerusa.
    Sie stand jetzt direkt unter dem Wasserfall, den Kopf zurückgelegt, die Augen geschlossen, und lächelte glücklich, während das Wasser über ihren Körper strömte. Ihr zerrissenes grünes Kleid war naß und klebte an ihrem Körper.
    „Du gehst recht rücksichtslos mit deinen Kleidern um, chäre“, rief er rauh. „Ich bedaure deinen Ehemann.“
    Sie öffnete die Augen und lächelte schalkhaft. „Warum? Weil du glaubst, ich könnte auch mit ihm rücksichtslos umgehen?“ „So hatte ich es nicht gemeint, ma petite Jerusa, aber jetzt, da du es sagst, werde ich die Möglichkeit erwägen.“
    Es gefiel ihm, sie lachen zu sehen, so wie jetzt, und mit Bedauern erkannte er, wie selten sie es getan hatte, seit er ihr begegnet war. Und wie oft im Gegensatz dazu hatte sie ihm Freude bereitet, ihm, einem Mann, in dessen Leben es bis dahin nur wenig Heiteres gegeben hatte.
    „Du kannst die Möglichkeit erwägen, aber das ist auch schon alles“, sagte sie

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