Sieg der Liebe
scherzhaft und wehmütig zugleich. „Denn es wird ein Geheimnis zwischen meinem Mann und mir bleiben.“ „Oh, ich denke nicht daran, mich einzumischen. Außer, natürlich, wenn du Carberry heiratest. “
„Du weißt, daß ich das nie tun würde! “ tadelte sie Michel und versuchte, so würdevoll auszusehen, wie es ihr in nassem Zustand möglich war. „Tom und ich paßten eben nicht zusammen.“
Sie so im Wasser zu sehen erinnerte ihn nicht nur an das Gasthaus in Seabrook, sondern auch daran, wie heiß und schmutzig er sich selbst fühlte, voller Sand und verklebt vom Salzwasser. Er betrachtete Jerusa noch eine Weile, und sein träges, vielsagendes Lächeln vertiefte sich. Worauf wartete er noch?
„Was tust du denn, Michel?“ fragte Jerusa, als er sich das Hemd über den Kopf zog und es auf den Felsen neben sich fallen ließ. Er löste die Schnallen seiner Hosenbeine unter den Knien und knöpfte dann den Bund auf. „Michel!“
Statt zu antworten, lächelte er nur, und rasch wandte sie ihm den Rücken zu, blickte angestrengt auf den nassen schwarzen Fels, um Michel nicht nackt zu sehen. Sie hörte das Plätschern, als er ins Wasser tauchte, und kurz darauf ein atemloses Aufstöhnen. Anscheinend hatte er festgestellt, wie kalt das Wasser war. Es war leicht, ihn sich nackt in dem Teich vorzustellen, auch wenn ihr Gewissen ihr befahl, es nicht zu tun.
„Komm doch auch her, cherie!“ rief er. „Du wirst dich wunderbar fühlen, das verspreche ich dir! “
„Ich werde mich äußerst unanständig fühlen, vielen Dank“,
antwortete sie und fand selbst, daß sie unglaublich zimperlich klang. Aber seine Worte hatten gewirkt. Obwohl sie sich etwas frisch gemacht hatte, konnte sie noch den Sand fühlen, der von den Wellen unter ihre Kleider gespült worden war, die kleinen Steinchen, die zwischen ihrer Haut und dem Hemd klemmten. Das Wasser war angenehm kalt, und es wäre herrlich, sich wieder sauber zu fühlen.
„Jerusa, Jerusa“, schalt er spöttisch. „Warum willst du dich selbst betrügen? Es gibt nichts, das ich nicht schon gesehen hätte. Wenn du dich bitte an jenen Nachmittag in Seabrook erinnerst
„Ich erinnere mich!“ gab sie zu, und seufzend drehte sie sich um. Obwohl er im Wasser war und seine Sachen auf dem Felsen lagen, bot er nicht eigentlich einen anstößigen Anblick. Die Wellen um ihn herum verbargen alles bis auf seine Schultern und die Arme. Jetzt strich er sich das nasse Haar aus dem Gesicht und lächelte. Sie hatte niemals eine unmißverständlichere Einladung erhalten.
Worauf wartete sie also noch?
Ehe sie ihre Meinung ändern konnte, hakte sie ihr Mieder auf und warf es auf den nächsten Felsen. Ihre Röcke, Unterröcke und das Korsett folgten, bis sie nur noch das Hemd trug. Sie sah hinunter und bemerkte den Ausdruck erwartungsvoller Vorfreude auf Michels Gesicht. Rasch zog sie sich das Hemd über den Kopf und sprang ins Wasser.
Sie keuchte vor Überraschung, als sie wieder auftauchte, und Michel lachte.
„Nach einigen Minuten ist es nicht mehr so schlimm“, sagte er. „Ehrlich.“
„Nicht so schlimm, wenn du daran gewöhnt bist, im Dezember zu baden!“ erwiderte sie noch immer atemlos.
Aber wie er es vorausgesagt hatte, schien es immer weniger kühl zu sein, je länger sie im Wasser war. Der Teich war tiefer, als sie gedacht hatte, sie konnte den Boden nicht erreichen und begann, Wasser zu treten, um an der Oberfläche zu bleiben. Ihr Vater hatte darauf bestanden, daß sie zusammen mit ihren Brüdern schwimmen lernte, und als sie jetzt in dem kalten Wasser umherpaddelte, war sie ihm dankbar dafür.
„Ist alles in Ordnung?“ fragte Michel belustigt. „Willst du lieber stehen, cherie ? Das Wasser hier bei mir ist nicht so tief.“
„Ich muß nicht stehen, weder bei dir noch anderswo.“ Um es zu beweisen, schwamm sie fort von ihm und genoß es, das kalte Wasser auf ihrer Haut zu fühlen.
Sie drehte sich um und warf einen Blick zurück auf Michel, denn sie wollte nicht, daß er ihr zu nahe kam.
Zu nahe, Jerusa, wofür? Was könnte in einem Teich wohl passieren?
Jetzt schwamm er langsam auf sie zu. Obwohl sie wußte, daß es nur wieder eines seiner Spielchen war, fühlte sie doch, wie ihr Herz schneller schlug. Die Art, wie er sie ansah, erinnerte sie an ein Raubtier, und sie war seine Beute.
Sie kniff die Augen zusammen und schlug mit der flachen Hand auf das Wasser, so daß es spritzte. Aber Michel ließ sich davon nicht beirren und schwamm immer näher. Rasch
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