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Sieg der Liebe

Titel: Sieg der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarrett
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hierbleiben.“
    „Das ist mir egal!“ rief Jerusa. „Ich werde Michel nicht verlassen!“
    „Verdammte kleine Närrin“, schimpfte Hay. „Ich werde einen Schatz wie Sie nicht den Fischen überlassen.“
    Als er ihr die Waffe wegnehmen wollte, stieß sie ihm den Lauf gegen die Brust.
    „Vor kurzem, Mr. Hay, mußten Sie raten, ob diese Waffe geladen und gespannt war oder nicht“, sagte sie. „Sie können es noch einmal tun, wenn Sie wollen, oder Sie verlassen die Kabine. Aber denken Sie daran, ich habe nichts zu verlieren, wie auch immer Sie sich entscheiden mögen.“
    Er blickte erst die Waffe an, dann sie, ehe er zurückwich. „Dann fahren Sie zur Hölle, Miss Sparhawk. Sie und dieser Franzose!“
    Diesmal machte er sich nicht die Mühe, die Tür hinter sich
    zuzuschlagen, als er ging, und Jerusa mußte sich mit ihrem ganzen Gewicht dagegenwerfen, um sie gegen die Kraft des Sturmes und der Gischt, die den Gang entlangspritzte, zu schließen. „Jerusa, chere.“
    Sie fuhr herum. Michel saß aufrecht in der Koje und beobachtete sie.
    Sofort eilte sie zu ihm, und die Pistole lag schwer in ihrer Hand, als sie die Arme um seinen Nacken legte. „O Michel, du lebst! Gott sei Dank, du bist nicht gestorben. Ach, Michel, wie sehr ich dich liebe!“
    „Dann leg die Pistole weg, ehe du mich umbringst.“ Er lächelte schwach, als sie es tat. „Jetzt sag mir, was ist passiert, ma mie ? Was hat Hay jetzt schon wieder gewollt?“
    „Er wollte, daß ich mit ihm ins Boot steige“, erklärte sie atemlos. „Er sagte, daß die Swan sinkt und daß ich dich zurücklassen und mit ihm gehen soll.“
    Michel wurde ernst. „Dann tu, was er dir geraten hat, Jerusa. Beeil dich, ehe es zu spät ist.“ Ganz kurz zog Michel ihre Finger an seine Lippen, dann schob er Jerusa sanft von sich. „Ich möchte nicht, daß du meinetwegen stirbst. Au revoir, ma mie.“ „Nein, Michel, das werde ich nicht tun!“ rief sie unter Tränen. „Er konnte mich nicht dazu bringen, ohne dich zu gehen, und du kannst das auch nicht. Warum sollte in dem Boot nicht Platz für uns beide sein?“ Jetzt, da Michel wieder bei Bewußtsein war, schien ihr der Sturm nicht mehr so furchterregend. Zusammen würden sie einen Weg finden, um sich zu retten. „Kannst du gehen?“
    „So gut wie jeder andere auf einem sinkenden Schiff, chere.“ Er schob die Decke zurück und schwang seine Beine über den Kojenrand. Mit Jerusas Hilfe erreichte er die Treppen, und bis sie sich gegen den Sturm an Deck gekämpft hatten, konnte Michel sie genauso stützen wie sie ihn.
    Jerusa hatte sich zwar vorgestellt, welchen Schaden der Sturm während des Nachmittags und der Nacht angerichtet hatte, aber dennoch war sie nicht darauf vorbereitet, daß die Swan ein Wrack geworden war. Nur ein Stumpf war noch vom Hauptmast übrig, und zusammen mit dem Mast, den Segeln und den Leinen war auch die Backbordreling über Bord gegangen. Die Brigg lag jetzt tief im Wasser, und die Wellen überspülten sie, rissen alles mit sich und ließen das Deck leer zurück.
    Keine Leinen und Taue mehr, keine Eimer, Lukendeckel und auch keine anderen Menschen mehr außer ihnen. Die Davits, die die Boote zu Wasser ließen, waren leer, und entsetzt stellte Jerusa fest, daß George Hay sein Wort gehalten und sie und Michel zurückgelassen hatte, damit sie an Bord der sinkenden Brigg zusammen starben.
    Aber Michel deutete in die andere Richtung, über den Bug hinweg. Durch die Gischt konnte Jerusa gerade noch einen langen, schattenhaften Umriß am Horizont ausmachen. Land, dem sie sich mit jeder Sekunde näherten. Wenig später stieß die Swan gegen etwas, so daß Michel und Jerusa stürzten. Wie durch ein Wunder lag das Schiff eingeklemmt zwischen zwei großen Felsen.
    „Beeil dich, Jerusa“, rief Michel, während sie sich aufrichteten.
    Hand in Hand liefen sie über das Deck, das nun seltsam reglos unter ihren Füßen lag, hin zum Bug. Die Insel, die Michel entdeckt hatte, schien verlockend nahe zu sein, doch wie nahe genau, das konnte man nur schätzen. Er zog sie zum Rand des Decks, an dem es keine Reling mehr gab. Unter ihnen ragte der Bug frei über die See hinweg, hinter den Felsen, die den Rumpf hielten.
    Michel legte seine Hand um Jerusas Ohr, so daß sie ihn hören konnte. „Wenn wir die Insel erreichen, haben wir eine Chance. “
    Seine Augen glänzten vor Aufregung. Ja, er würde sich der Herausforderung stellen und siegen. Sie konnte kaum glauben, daß sie Angst um ihn gehabt hatte.

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