Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sieg der Liebe

Titel: Sieg der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarrett
Vom Netzwerk:
Anschließend aßen sie zum Abendessen Schinken und Biskuits mit der Marmelade, die sie von der Swan mitgenommen hatten, und carambolas, eine süße, sternenförmige Frucht, die Michel in der Nähe des Wasserfalls gefunden hatte.
    Sie lagen im Sand und blickten zu den Sternen empor, bis das Feuer heruntergebrannt war und Jerusa zufrieden in Michels Armen zu träumen begann.
    „Ich wünschte, wir könnten für immer hierbleiben“, sagte sie schläfrig.
    „Das wünsche ich auch, ma mie“, erwiderte er, und seine Stimme klang auf unerklärliche Weise traurig. „Aber so sehr wir uns das auch wünschen, wir werden diese Insel nicht mehr lange für uns allein haben. Schau nur.“
    Widerstrebend öffnete sie die Augen, um zu sehen, wohin er deutete. Weit hinten am Horizont war das Dreieck eines Segels im Mondschein zu erkennen, und sie beobachteten stumm, wie das Schiff an ihnen vorbeiglitt und schließlich verschwand.
    Seufzend rückte Jerusa näher an Michel heran. „Sie werden uns jetzt nicht behelligen.“
    „Aber sie werden zurückkommen“, meinte Michel. „Oder andere. “ Sanft küßte er ihre Stirn, dann löste er sich von ihr. Weil er bei Jerusa solchen Frieden gefunden hatte, war er ganz ungewöhnlich nachlässig geworden, was ihre Sicherheit betraf. Es
    gab keine Garantie dafür, daß derjenige, der sie schließlich retten würde, dies nur aus reiner Freundlichkeit tat. In diesem Teil der Welt wäre das tatsächlich die Ausnahme, nicht die Regel. Und bald würden sie in St. Pierre sein ...
    Jerusa sah zu, wie er seine Seekiste in den schwächer werdenden Schein des Feuers trug. Er zog die Tasche mit dem Geld hervor, ein Schatz aus goldenen und silbernen Münzen, auf denen die Köpfe der englischen, spanischen, französischen und holländischen Monarchen eingeprägt waren, zählte die Hälfte ab und knotete sie in ein Taschentuch.
    „Nimm das, cherie“, sagte er brüsk und reichte es ihr. „Du wirst es vielleicht brauchen.“
    Verwirrt schüttelte sie den Kopf. „Warum sollte ich das brauchen?“
    „Du benötigst es vielleicht.“ Als sie es noch immer nicht nahm, legte er es neben sie in den Sand. „Ich werde dir auch eine der Pistolen geben.“
    „Ich verstehe nicht, Michel.“ Forschend blickte sie ihn an. Bildete sie sich das nur ein, oder hörte er sich auf einmal kühler an, distanzierter? „Das Geld, die Pistole. Warum sollte ich das alles brauchen, solange du bei mir bist?“
    „Weil ich vielleicht nicht immer da bin“, erwiderte er und betrachtete die Pistole in seiner Hand, um Jerusa nicht anschauen zu müssen. „Es besteht die Möglichkeit, daß uns jemand findet, der dich mitnehmen will und nicht mich. Denk daran, was an Bord der Swan passiert ist, Jerusa. Du wolltest bei mir bleiben, aber was wäre aus dir geworden, wenn ich gestorben oder das Schiff gesunken wäre? Nein, ma chere. Ich möchte dich in Sicherheit wissen, und dies hier wird dazu beitragen.“
    „Michel, das ergibt doch keinen Sinn!“ Unvermittelt setzte sie sich auf und schob ihm das Taschentuch mit den Münzen zu. „Wochenlang hast du mich kaum aus den Augen gelassen. Du warst immer da, um mich zu beschützen, ob ich es wollte oder nicht. Du hast mir einen neuen Namen gegeben, neue Kleider, ein ganz neues Leben, in dem nicht zählte, wer ich gewesen bin, sondern nur, wer ich bin. Aber jetzt, nachdem du mich geliebt hast, glaubst du, du kannst mich mit einer Handvoll Münzen fortschicken?“
    Er hockte sich hin, die Hände auf die Schenkel gestützt, und sah sie an. Es erstaunte ihn, daß sie ihn so völlig mißverstand. „Jerusa, nein. Ich tue das, weil ich dich liebe und weil es mir nicht egal ist, was aus dir wird. In diesen Gewässern treiben sich noch immer Piraten, guardacostas, entlaufene Sklaven und Deserteure herum, Schurken jeder Sorte, und ...“
    „Das hat dich bisher nicht im geringsten interessiert!“ konterte sie. Seine Gefühllosigkeit verletzte sie so tief, daß sie sie nicht einfach hinnehmen konnte. Sie wehrte sich und versuchte, ihn mit ihren Worten genauso zu verletzen, wie er es getan hatte. „Oder liegt es daran, daß du einer von diesen Schurken bist und daher genau weißt, was sie tun werden?“
    Diesen Angriff hatte er von ihr nicht erwartet. Er hatte niemals versucht, seine Geschichte zu verheimlichen, aber er hatte auch nicht damit gerechnet, daß sie ihm so etwas ins Gesicht schleudern würde, vor allem nicht, nachdem sie den größten Teil des Tages damit verbracht hatten, sich zu

Weitere Kostenlose Bücher