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Sieg der Liebe

Titel: Sieg der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarrett
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angelastet. Er hatte den Namen und die Ehre des armen Christian Deveaux zerstört. Sparhawk hatte sie des Vermögens und der Stellung beraubt, auf die sie ein Recht hatten. Und am schlimmsten war für Michel, daß er seiner armen Maman den Liebsten genommen und sie voller Haß zurückgelassen hatte.
    Leise hatte Jerusa sich hinter Michel gestellt, getrieben von dem Bedürfnis, ihn zu trösten, so gut sie es konnte. Sie legte ihm die Hände auf die Schultern und sah zu, wie er mit den Fingern über den Rahmen und das Gesicht seiner Mutter strich.
    „Ich würde deine Mutter gern treffen, wenn wir in St. Pierre sind“, sagte Jerusa leise. „Wenn sie deine Mutter ist, Michel, werde ich sie mögen, das weiß ich.“
    Jerusa fühlte, wie er erstarrte. „Es geht ihr nicht gut“, erwiderte er so vorsichtig, daß Jerusa wußte, es steckte mehr dahinter. „Sie begegnet nur selten jemand, ma chere. Sie ist etwas verstört, und Gesellschaft verwirrt sie.“
    Wie die beiden Porträts an der Wand war auch ihr Wahnsinn immer dagewesen. Als er noch jünger war, hatte es ihn entsetzt, daß ein Dämon gekommen, von seiner Mutter Besitz ergriffen und aus ihr ein unberechenbares Wesen gemacht hatte. Er hatte geglaubt, daß es irgendwie seine Schuld war, wenn sie ihm weh tat. Sie würde es nicht tun, wenn er es nicht verdiente, nicht seine Maman. Aber er war oft ungehorsam, und wenn sie gezwungen war, ihn zu schlagen, weinte er, nicht vor Schmerz, sondern wegen des Kummers, den sein Ungehorsam ihr verursachte.
    Alles wäre anders gewesen, wenn sein Vater am Leben geblieben wäre. Maman hätte gelacht wie andere Mütter, und sie hätten Essen und Kleidung und ein schönes Zuhause gehabt. Wenn Gabriel Sparhawk nicht seinen Vater getötet hätte!
    „Ich würde sie trotzdem gern sehen, Michel“, sagte Jerusa leise, „und wenn es nur für ein paar Minuten ist. Ein Gespräch kann ihr nicht weh tun, oder? Vielleicht gefällt es ihr.“
    „Mach nicht den Fehler zu glauben, daß sie wie andere Mütter ist“, entgegnete er scharf. „Sie ist keine glückliche, rundliche Lady wie deine Mariah, die dir Tee und Kuchen anbietet und etwas Nettes über dein Kleid sagt.“
    „Michel, ich wollte nicht ...“
    „Jerusa, ich habe nur sie! “ Er löste sich aus ihren Armen. Und seine Miene war gequält, als er sich zu ihr umdrehte. „Sie tat für mich, was sie konnte. Kannst du das verstehen, Jerusa, du mit deinen Brüdern und Schwestern und Vater und Mutter? Sie hat alles für mich getan. Muß ich dann nicht auch das gleiche für sie tun?“
    „Aber so ist es immer, mit jeder Mutter und ihrem Kind“, sagte Jerusa und streckte die Hand aus, um ihn zu beruhigen.
    Er schüttelte den Kopf und wich zurück, das Porträt noch immer fest in der Hand. „Mit jeder Mutter? Grace a Dieu, non!“ Er lachte, hart und bitter, als er die Miniatur in die offene Seekiste warf. „Will jede Mutter so sehr, daß ihr Sohn wird wie sein Vater? Mit neun mußte ich bei einem heruntergekommenen Kapitän dessen Handwerk erlernen. Ist jede Mutter erfreut, wenn ihrem Sohn beigebracht wird, wie man tötet im Namen der Gerechtigkeit?“
    „Aber auf ihre Weise liebt sie dich, Michel“, wandte Jerusa ein. „So muß es sein! Deswegen muß ich mit ihr sprechen. Wenn sie dich liebt, wird sie ebensowenig wie ich wollen, daß du dein Leben für eine dreißig Jahre alte Fehde riskierst.“
    „Oh, ma bien-aimee, meine arme, unschuldige Jerusa“, sagte er leise. „Du hast es noch immer nicht verstanden, nicht wahr? Meine Mutter ließ mich schwören, deinen Vater zu töten. Und es war die Idee meiner Mutter, ma chere, dich zu entführen. “

19. KAPITEL
    Gabriel stellte den leeren Krug krachend auf den Tisch und erhob sich. In seinem Zorn wirkte er so mächtig, daß er die kleine Kapitänskajüte der Tiger auszufüllen schien, so wie sein Vater jeden Raum beherrschte, den er betrat, wie Joshua verdrossen feststellte.
    „Willst du damit sagen, daß du in der einen Woche hier an diesem Ort nichts weiter getan hast, als mit einem Schankmädchen zu tändeln?“ fragte Gabriel aufgebracht. „Deine Schwester ist in Gefahr, und du läufst einem kreolischen Frauenzimmer nach?“
    „So ist es nicht, Vater“, widersprach Joshua und wünschte, sein Vater würde nicht alles, was er sagte oder tat, in dem denkbar schlechtesten Licht erscheinen lassen. Und es war auch nicht so, daß Gabriel auf Barbados so besonders erfolgreich gewesen war. Er hatte keine Spur von Jerusa gefunden,

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