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Sieg der Liebe

Titel: Sieg der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarrett
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war aus tiefster Zuneigung heraus geschehen, und sie hatte sich seinen Züchtigungen gebeugt, weil sie sich wünschte, seiner wert zu sein.
    Nicht schon wieder, ach bitte, nicht wieder!
    Sie keuchte und faßte sich wieder an die Stirn. Die Nadelarbeit fiel auf den Teppich. Sie würde sich wehren. Nein, sie würde nicht zulassen, daß die Dunkelheit wieder von ihr Besitz ergriff.
    Wenn Christian nur nicht gestorben wäre, wenn man ihn verschont hätte, damit er ihr Ehemann hätte werden und sie an seiner Seite die Gefahren des Lebens hätte meistern können! Nach einer so kurzen gemeinsamen Zeit hatte man ihn von ihr fortgerissen und umgebracht. Gott sei seiner Seele gnädig, er hatte nicht einmal Gelegenheit gehabt, sich von ihr zu verabschieden. Der Engländer war gekommen, und dann war es zu spät gewesen.
    Der Engländer, der Engländer! Zornig stieß sie die Nadel durch das Leinen. Dieser Mann hatte ihr ihren geliebten Christian genommen, er hatte ihr Leben zerstört. Sie hatte Gabriel Sparhawk nur zweimal gesehen - einmal, als er Christians Ge-fangener war, und Jahre später mit der kleinen Dirne, die er geheiratet hatte. Aber sie hatte Gabriel Sparhawks Überheblichkeit und sein prahlerisches Auftreten niemals vergessen. Er war ein Mann, der sich für unbesiegbar hielt.
    Aber das würde sich bald ändern. Bald würde er ihren Michel treffen, und dann würde der Gerechtigkeit endlich Genüge getan.
    „Verzeihen Sie, Madam, eine Lady wünscht Sie zu sehen. Sie sagt, es sei dringend.“
    Antoinette runzelte die Stirn. Dieses Dienstmädchen war töricht. Um diese Zeit empfing man niemand. Christian war darin immer sehr genau gewesen.
    „Die Lady, Madam? Soll ich sie hereinführen?“
    Antoinette nickte und legte die seidenen Fäden beiseite. Sogar Christian würde ihr verzeihen, wenn es sich um etwas wirklich Dringendes handelte.
    „Oh, madame “, rief das Mädchen, als es ins Zimmer eilte. „Ich habe so lange auf diesen Augenblick gewartet!“ Antoinette kannte sie nicht. Sie war jung und hübsch, und sie trug goldene Ohrringe. Auf ihren Wangen waren Tränenspuren, und als sie ihre Hände nach Antoinette ausstreckte, ergriff Antoinette sie. Was hätte sie sonst tun sollen?
    Die junge Frau kniete vor ihr auf dem Teppich nieder, und die schwarzen Locken bebten, als sie weinte. „Oh, madame“, sagte sie. „Sie können sich nicht vorstellen, was es bedeutet, jetzt endlich hier bei Ihnen zu sein! Sie müssen meinem Vater sein Schweigen während all der Jahre verzeihen. Er ... er wollte nicht grausam sein. Aber wie hätte ich wissen sollen, daß Sie noch am Leben sind?“
    Verzeihung? Verwirrt blickte Antoinette drein. Das Schweigen ihres Vaters? Was hatte das alles zu bedeuten?
    Oder war sie vielleicht Jerusa Sparhawk?
    Ja, natürlich, die junge Braut. Das war sie. Die schwarzen Locken, die feinen Gesichtszüge. Sie hatte das Mädchen nur einmal gesehen, zusammen mit ihren Eltern, aber Antoinette erinnerte sich noch an Gabriel Sparhawks kleine Tochter, sein Lieblingskind, das jetzt hier war, damit sie mit ihm machen konnte, was sie wollte.
    Einst war sie genauso gewesen, so voller Hoffnung und Vertrauen auf die Zukunft. Einst waren ihre Wangen genauso rosig gewesen, und ihre Augen hatten genauso geglänzt. Aber jetzt würde dieses Mädchen Kummer und Schmerz kennenIernen, Sorgen und Leid, so wie dessen Vater es Antoinette gelehrt hatte.
    Oh, Michel war ein so guter Sohn, der sein Versprechen hielt!
    Antoinette stand auf und das Mädchen ebenfalls. „O madame, Sie ahnen ja nicht, wie ich mich fühle!“
    „Dann erzählen Sie es mir. Wir werden eine wundervolle Zeit verbringen, nicht wahr?“ Oben war der kleine Raum mit den winzigen Fenstern und dem Schloß außen an der Tür. Niemand würde sie dort finden, denn niemand würde auf den Gedanken kommen, dort nachzusehen.
    Zum erstenmal seit langem lächelte Antoinette. „Kommen Sie, meine Kleine. Ich werde Sie selbst an einen Ort führen, wo wir beide allein sein können.“

20. KAPITEL
    Die Sonne stand hoch am Himmel, als das kleine Boot durch die gewundenen Arme der Bucht von St. Pierre glitt.
    Trotz Michels Befürchtungen waren die Fischer, die das Feuer am Strand als erste gesehen hatten, freundlich und ehrlich. Ein einziges Goldstück genügte, und sie legten ihre Netze für diesen Tag beiseite und brachten die beiden Schiffbrüchigen direkt hierher nach St. Pierre.
    Jerusa stand allein an der Reling, im Schatten des Segels, und blickte auf die Stadt,

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