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Sieg der Liebe

Titel: Sieg der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarrett
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Kennebec geboren, vor mehr als sechzig Jahren, und er beantwortete zuerst geduldig Millers Fragen zur politischen Lage in Boston und Portsmouth, ehe er ihm endlich sagte, warum er und Cecilie gekommen waren.
    „Sie haben Ihre Schwester entführt?“ Miller schüttelte ungläubig den Kopf. Er war beinahe kahl und glich das mit einem grauen Bart aus, der ihm beinahe bis zur Taille reichte. „Das ist schlimm, Kapitän, wirklich sehr schlimm. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß Deveaux’ Leute etwas damit zu tun haben.“
    Er schob seinen Bart über seine linke Schulter und zog sein Hemd hoch, um auf eine verblaßte schwarze fleur de lis zu deuten, die auf seiner Haut eingebrannt war.
    „Schauen Sie sie sich gut an, Kapitän, denn es ist die einzige, die Sie in Ihrem Leben zu sehen bekommen werden“, behauptete er stolz. „Ich bin der letzte von der Besatzung des Chasseur, und das ist die Wahrheit. Die, die nicht ertranken, als der Chasseur unterging, wurden in Bridgetown aufgehängt. Ihr Vater hat dafür gesorgt, Kapitän, er hatte es geschworen.“
    Miller zwinkerte. „Nun, einer blieb übrig, sonst wäre ich wohl nicht hier, oder?“
    „Sie waren nicht schuldig, monsieur ?“ fragte Cecilie unschuldig, während sie einen der kleinen Jungen auf ihren Knien wiegte.
    „Nun, Mädchen, sagen wir, ich fand eine andere Koje zum Schlafen“, antwortete er und zwinkerte noch einmal, ehe er sich wieder an Joshua wandte. „Aber was die Sache mit Ihrer Schwester angeht, Kapitän - ich kann keinen Sinn darin finden. Sie wissen, daß ich nichts damit zu tun habe. Eine Menge Kerle in St. Pierre werden beschwören, daß ich diese Insel in den letzten zwanzig Jahren nicht verlassen habe.“
    Joshua seufzte. Er glaubte ihm. Welche Schandtaten Miller als junger Mann auch begangen haben mochte, es war deutlich zu erkennen, daß er dazu jetzt keinerlei Neigung mehr hatte. „Können Sie sich an irgend jemand erinnern, der für Deveaux gearbeitet hat? Auf seinen Ländereien oder in seinem Haus?“ Miller dachte einen Moment nach, dann schüttelte er den
    Kopf. „Nein, da werden Sie nichts finden. Kapitän Deveaux bevorzugte Sklaven, weil er ihnen keinen Lohn zahlen mußte. Er war nicht wählerisch. Ob Afrikaner oder weiße Gefangene, ihm war das egal. Aber von denen werden Sie keinen mehr finden, jedenfalls würden sie nicht nach Newport gehen, um ihre Schwester zu entführen. “
    Joshua seufzte noch einmal. Seine Enttäuschung wurde immer größer. Mit leeren Händen zu seinem Vater zurückzukehren wäre schrecklich. Miller war seine letzte Hoffnung. Aber wo war nur Jerusa?
    „Gibt es sonst niemand, Miller?“ erkundigte Joshua sich. „Eine Schwester oder einen Bruder, eine Witwe oder Geliebte?“ Aus dem Augenwinkel sah Joshua, wie Cecilie zusammenfuhr, und er nahm sich vor, sich nachher bei ihr zu entschuldigen. Er hätte die Frage nicht in ihrer Anwesenheit gestellt, wenn er nicht so verzweifelt wäre.
    „Geliebte? Kapitän Deveaux?“ Miller lachte unbehaglich und warf einen Blick auf Cecilie und seine Gattin. „Aber Kapitän, sicher haben Sie etwas über ihn und seine Frauen gehört. Er war einer der besten Seeleute, die je die Meere befahren haben, und im Kampf bewahrte er immer kühles Blut, aber was Frauen betraf, da waren die Dinge nicht in Ordnung, wenn Sie meine Meinung hören wollen. “
    Joshua war nicht sicher, ob er das wollte. „Gab es so viele?“ „Nein, Kapitän, es war nicht die Anzahl der Ladys, obwohl es einige mehr waren, als ich in meinem Bett hatte, ganz bestimmt. Die Art, wie er sie behandelt hat, war nicht anständig. Er hatte eine seltsame Art, sich zu vergnügen, Kapitän, und - nun, da gab es einige Geschichten, die ich nicht wiederholen möchte. Aber es war keine Liebe dabei und auch keine Zärtlichkeit. Ich glaube nicht, daß eine unter jenen Ladys ist, die gute Erinnerungen an den Franzosen hat.“
    „Können Sie sich an einige Namen erinnern und mir sagen, ob die Ladys noch auf der Insel leben?“
    Miller lachte nervös. „O Kapitän, das ist jetzt beinahe dreißig Jahre her, und die meisten der Frauen waren nicht so lange mit ihm zusammen, daß wir ihre Namen erfahren konnten. Vermutlich sind die meisten von ihnen jetzt auch tot. Einmal brachte er eine junge hübsche Lady mit in sein Haus, aber als er ihrer überdrüssig wurde, wurde sie wahnsinnig. “
    Joshua sah, daß Cecilie auf dem äußersten Rand ihres Stuhles saß. Ängstlich knetete sie die Hände im Schoß, und ihre

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