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Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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mit den Rebellen machst du das auch nicht!« schnitt Brandt ihm das Wort ab. »Das waren keine Aasgeier so wie du.«
    Ohne Brandt etwas darauf zu erwidern, drehte sich der Fotograf zu seinem Assistenten um, der sich gerade umständlich den Schmutz von den Kleidern wischte, und sagte zu ihm: »Komm, laß uns hier verschwinden, wir finden schon noch ein anderes Motiv - ein besseres!« Dann drehte er sich wieder zu Brandt um, erhob drohend einen Finger gegen ihn und schrie: »Das werde ich melden. Darauf können Sie Gift nehmen!«
    Als der Fotograf wutentbrannt davonstapfte, spuckte Brandt wieder verächtlich in den Schmutz und rief ihm nach: »Schweinehund, es wird dir noch leid tun, daß du den Verletzten ignoriert hast!«
    Julian sah zuerst ihn und dann Roser und die anderen Yankees, die hinter den beiden standen, erstaunt an. Das mußte die Allgegenwärtigkeit des Todes bewirkt haben, dachte er. Wahrscheinlich hatten sie alle schon zuviel gesehen, daß es ihnen egal war, ob dieser Fotograf ihnen schaden konnte. Schließlich sagte Julian, der nun wieder Herr seiner selbst war, schlicht: »Danke.«
    Brandt grinste: »Wissen Sie, am liebsten hätte ich ihm selbst eine verpaßt!«
    »Das hat sicher noch ein Nachspiel«, bemerkte Roser. »Bestimmt rennt er zu den Offizieren, und dann wird er in seinem Artikel davon berichten, daß wir unsere Rebellengefangenen mit Glacehandschuhen anfassen.«
    »McKenzie, ich schwöre Ihnen, wir sind nicht alle so wie dieser Kerl«, sagte Brandt.
    »Das weiß ich. Machen Sie sich darum mal keinen Kopf, es gibt auf beiden Seiten schlechte Menschen«, entgegnete Julian wehmütig.
    »Er hat eine Abreibung verdient«, erklärte Roser aufgebracht.
    Dann hörten sie abermals das Stöhnen, und Julian sagte: »Roser, Brandt... kommen Sie her und helfen Sie mir.«
    Mit diesen Worten ging er zu den übereinanderliegenden toten Soldaten, deren Uniformen samt und sonders von oben bis unten mit Schlamm verschmiert waren. Schnell fühlte er allen den Puls und fand schließlich einen, der noch lebte.
    »Nach diesen beiden Tagen ist das ein wahres Wunder!« sagte er zu Roser und Brandt und den anderen, die mittlerweile herbeigeeilt waren.
    »Wir holen die Tragbahre«, erboten sich zwei Gefreite.
    Man konnte sich nur ganz langsam über das ehemalige Schlachtfeld bewegen, zum einen, weil man bei jedem Schritt im Schlamm steckenblieb, zum anderen, weil man ständig toten Soldaten und verendeten Tieren ausweichen mußte. Die Union hatte zwar schon damit begonnen, die Toten aufzunehmen und wegzuschaffen, aber es waren ihrer so viele, daß es sicher noch einige Zeit dauern würde, bis das Feld geräumt war. Die Bundesregierung hatte Anweisung gegeben, die Daten der Verstorbenen peinlichst genau aufzuzeichnen, um festzustellen, wer von ihnen einen entsprechend hohen Dienstgrad innegehabt hatte, so daß man seinen Leichnam nach Hause transportieren mußte, damit er im Kreise der Familie beigesetzt werden konnte. Die Mannschaftsdienstgrade und niederen Offiziere wurden vor Ort beerdigt, und diejenigen, deren Identität nicht mehr festzustellen war, verscharrte man in Massengräbern.
    Nur wenige hatten diese Schlacht überlebt... so wie der arme Kerl, den sie nun bargen. Julian versuchte, seine Verletzungen festzustellen, und obwohl der Mann kaum mehr bei Bewußtsein war, war er nicht besonders schwer verletzt: eine Platzwunde am Hinterkopf, wahrscheinlich von einem Gewehrkolben, als dem Gegner die Kugeln ausgegangen waren. Dann hatte er sich aufgrund der verheerenden Zustände auf dem Schlachtfeld noch Fieber zugezogen.
    Roser, der neben Julian stand, sagte: »Wie sieht's aus, Sir, ist es nun ein Rebell?«
    Julian blickte zu ihm hoch und entgegnete: »Nein, kein Rebell. Er ist überhaupt nicht, wofür wir ihn gehalten haben.«
    »Was meinen Sie denn damit? Sollten wir die Jungs von Harpers wieder herholen, um ihnen zu zeigen, daß sie einen Yankee hätten krepieren lassen?«
    »Ja, zum einen das und weil sie die eigentliche Story verpaßt haben.«
    »Wie bitte?«
    »Es ist kein Rebell und auch kein Er, sondern eine Sie.«

19
    Neben der Verletzung am Kopf hatte die Frau sich auch noch fünf Kugeln zugezogen. Erstaunlicherweise hatte keine ein lebenswichtiges Organ getroffen, und es war kein Knochen gebrochen. Obwohl sie nicht mehr bei Bewußtsein gewesen war, als man sie ins Lazarett brachte, erwachte sie kurz nachdem Julian ihr die letzte Kugel - eine in der Wade - herausgeholt hatte. Eiskalte Kompressen und

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