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Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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das Chinin, das er ihr verabreichte, senkten bald das Fieber.
    Nach der Operation hatte eine der Krankenschwestern
    - eine rundliche, gemütliche Frau - sie mit einem Waschlappen abgerieben, ihr ein sauberes Nachthemd angezogen und dann ihr Haar gewaschen. Jetzt sah man, daß sie sehr jung und hübsch war, und als Julian später nach ihr sah, überschüttete sie ihn mit Dankbarkeit.
    »Sie haben mich einfach allein gelassen! Alle rannten nur weg. Aber Sie ... Sie sind doch ein Rebell, nicht wahr?« fragte sie erstaunt.
    Er lächelte und befühlte ihre Stirn. Das Fieber war deutlich gesunken. Manchmal waren Jugend und der Wille zu leben viel wichtiger als sonst irgendwelche Faktoren.
    »Ich bin ein Rebell«, antwortete er dann, »und Sie haben ganz schön viel Glück gehabt, junges Fräulein. Es ist ein Wunder, daß Sie noch am Leben sind. Was haben Sie eigentlich in Uniform gemacht?«
    »Gekämpft.«
    »Hassen Sie die Rebellen denn so sehr?«
    Sie schüttelte den Kopf und lächelte ihn ganz lieb an, während ihre großen blauen Augen auf seinem Gesicht ruhten. »Ich hatte nur nichts mehr zu verlieren. Das ist alles. Meine Mutter starb, als ich drei Jahre alt war. Mein Vater fiel im Krieg, und dann erhielt auch mein Bruder seinen Einberufungsbescheid ... Da wir unsere Rechnungen schon vorher nicht mehr zahlen konnten, verloren wir die
    Farm, und da bin ich eben mit Hank - das war mein Bruder - zur Armee gegangen. Er wurde in Virginia getötet. Ich weiß nicht einmal mehr, wie die Schlacht hieß. Aber bis dahin hatten mich die Männer akzeptiert ... einige wußten, daß ich eine Frau bin, aber sie haben sich um mich gekümmert und auf mich aufgepaßt, weil ich Hanks Schwester war und er so ein anständiger Kerl gewesen ist.«
    »Jetzt wird aber nicht mehr gekämpft«, sagte Julian zu ihr.
    »Was soll ich denn sonst machen?« fragte sie mit großen, unschuldigen Augen. »Brauchen Sie vielleicht eine Krankenschwester? Ich könnte doch mit Ihnen arbeiten, Sir.«
    »Ich bin als Gefangener hier und, wie Sie schon ganz richtig bemerkt haben, ein Rebell. Aber Sie können trotzdem mit den Kranken arbeiten. Ich werde Dr. McManus bitten, Ihnen einen Aufgabe zuzuteilen, wenn Sie wieder auf dem Damm sind.«
    »Und wo werden Sie sein?«
    »Im Gefängnis.«
    Sie lächelte, weil sie seine Worte wohl für einen Scherz hielt. Dann erklärte sie: »Ich bin Sam Miller, das heißt Samantha Miller. Ich denke, ich kann mich jetzt wieder so nennen.«
    »Und ich bin...«
    »Dr. Julian McKenzie. Ich habe nach Ihrem Namen gefragt. Außerdem reden jetzt alle von Ihnen.«
    Julian, dem es unangenehm war, daß er mit seiner Aktion so viel Wirbel verursacht hatte, sagte schnell: »Ich muß jetzt gehen, Samantha.«
    »Ich weiß. Man will nicht, daß dieser Kerl von Harpers irgendwelche Strafverfolgungsmaßnahmen gegen Sie einleitet und Sie sich womöglich in irgendeiner Gefängniszelle aufhängen. Aber, Sir, Sie haben mir das Leben gerettet, und ich werde Sie schon wiederfinden.«
    »Sam, das ist nicht nötig...«
    »Doch, ich denke schon.« Ihre Augen nahmen einen traurigen Ausdruck an, als sie sagte: »Ich liebe Sie.«
    Julian war sehr verwundert und zögerte mit der Antwort, da er ihre Gefühle nicht verletzten wollte, obwohl er ihre Reaktion den besonderen Umständen zuschrieb. Schließlich sagte er: »Sam, das ist ja wirklich reizend. Und wenn ich gewußt hätte, daß sich jemals ein Soldat in mich verliebt, hätte ich darum gebetet, daß Sie es sind. Aber, wissen Sie, ich habe schon eine Frau.«
    Sam schnaubte verächtlich: »Das hab' ich auch schon gehört, und sie hat Ihnen eine Falle gestellt. Diese Hexe hat Sie gar nicht verdient. Ich würde alles für Sie tun!«
    »Wenn Sie etwas für mich tun wollen, Sam«, entgegnete Julian nun ganz ernst, »dann überleben Sie diesen Krieg! Okay? Und wenn Ihnen das gelingt, kommen Sie uns doch besuchen. Wir haben eine große Plantage außerhalb von Tampa, in Florida!«
    »Ich werde Sie schon finden«, sagte sie jetzt wieder lächelnd.
    »Passen Sie gut auf sich auf, Sam«, sagte Julian und gab ihr zum Abschied die Hand. Dann erhob er sich von der Kante ihres Bettes und sah noch schnell nach einigen anderen Patienten. Erstaunt stellte er dabei fest, daß es ihm ein wenig leid tat, Weggehen zu müssen. Aber da kam auch schon Roser zu ihm.
    »Sie können sich nun ein wenig am Bach frisch machen. Brandt und ich eskortieren Sie danach zu einer anderen Unterkunft.«
    »Ich danke Ihnen, Roser«, sagte

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