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Sieg einer großen Liebe

Sieg einer großen Liebe

Titel: Sieg einer großen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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ein bisschen näher kommen?“ fuhr Victoria fort, entschlossen, sich wenigstens mit „seiner Lordschaft“ Hund anzufreunden.
    Das Tier war genau sowenig zugänglich wie sein Herr. Es ließ sich nicht locken, sondern musterte sie weiterhin drohend. Schließlich setzte Victoria den Teller ab und ging.
    Ein Gärtner zeigte ihr den Weg zum Kuhstall. Als Victoria eintrat, umwehte sie der süße Duft von frischem Heu. In einer der Boxen stand ein Schemel, und ein Eimer hing an der Wand. Eine Kuh gefiel ihr besonders gut. „Guten Morgen“, sagte sie zu dem Rindvieh und kraulte es am Kopf, während sie sich Mut zu machen versuchte. Auf einmal war sich Victoria gar nicht mehr so sicher, daß sie melken konnte.
    Um Zeit zu gewinnen, ging sie um die Kuh herum und pflückte ihr ein paar Strohhalme aus dem Schwanz, dann rückte sie den Schemel zurecht und stellte den Eimer unter das Euter. Sie setzte sich und rollte langsam die Ärmel ihres Kleides hinauf. Ohne den Mann zu bemerken, der eben in den Stall trat, streichelte sie die Flanke des Tieres und holte tief Luft. „Ehrlich gesagt“, gestand sie der Kuh, „die Wahrheit ist. .. ich habe es noch nie gemacht.“
    Dieses klägliche Eingeständnis ließ Jason wie angewurzelt stehenbleiben. Gebannt und belustigt betrachtete er das Mädchen. Victoria Seaton bot einen reizenden Anblick, wie sie auf dem Melkschemel saß und die Röcke so sorgfältig geordnet hatte, als säße sie auf einem Thron. Den Kopf hielt sie leicht geneigt, wodurch Jason ungestört ihr schönes Profil betrachten konnte. Ein Sonnenstrahl fiel durch das Fenster auf ihr Haar und verwandelte es in einen glänzenden rotgoldenen Wasserfall. Die langen geschwungenen Wimpern warfen Schatten auf ihre Wangen, als sie sich bückte, um den Eimer ein Stück zu verrücken.
    Diese Bewegung lenkte Jasons Blick auf ihre Brüste, im tiefen Ausschnitt ihres schwarzen Kleides, doch Victorias nächste Worte brachten ihn fast zum Lachen. „Das hier wird genauso peinlich für mich, wie es für dich ist“, erklärte sie der Kuh indem sie die Hände ausstreckte.
    Sie berührte die weichen Zitzen und zog daran. Zweimal kurz hintereinander drückte sie zu, dann lehnte sie sich hinunter und schaute voll Hoffnung in den Eimer. Nichts! „Bitte, bitte, mache keine Schwierigkeiten“, flehte sie.
    Noch ein paarmal wiederholte sie den Versuch, doch ohne Ergebnis. Vor Ärger zog sie das nächste Mal zu fest, worauf die Kuh den Kopf drehte und sie tadelnd ansah. „Ich tue meinen Teil“, sagte Victoria und starrte zurück. „Du könntest dich ruhig ein bisschen anstrengen! “
    „Wenn du sie so finster anblickst, wird ihre Milch sauer“, warnte Jason lachend hinter ihr.
    Victoria erschrak und fuhr herum. „Wieder Sie!“ rief sie und wurde rot vor Verlegenheit, da er sie offensichtlich beobachtet hatte. „Warum müssen Sie sich immer lautlos anschleichen? Wenigstens könnten Sie ..."
    „Klopfen?“ schlug er vor und hob langsam d.’e Hand, um zweimal kurz an den Holzbalken zu pochen. „Sprichst du immer mit Tieren?“ fragte er dann im Plauderton.
    Victoria war nicht in der Stimmung, mit sich scherzen zu lassen. So würdevoll, wie es unter den gegebenen Umständen möglich war, stand sie auf, strich ihr Kleid glatt und versuchte, an ihm vorbeizukommen.
    Er hielt sie am Arm fest, jedoch ohne ihr weh zu tun. „Willst du die Kuh nicht fertig melken?“
    „Sie haben bereits gesehen, daß ich es nicht kann.“
    „Weshalb denn nicht?“
    Victoria hob den Kopf und sah ihm gerade in die Augen. „Weil ich nicht weiß, wie man das macht.“
    Amüsiert hob er eine Braue. „Möchtest du es lernen?“
    „Nein“, erwiderte sie ärgerlich. „Wenn Sie jetzt bitte Ihre Hand von meinem Ar... Sie riss sich los. „Ich werde einen anderen Weg finden, meinen Unterhalt zu verdienen.“
    Victoria spürte, daß er ihr nachschaute. Während sie sich dem Schloss näherte, wanderten ihre Gedanken zu Willie, der wieder unter den Bäumen lauerte und sie beobachtete. Doch da sie eben erst von einer Kuh eingeschüchtert worden war, wollte sie sich nicht auch noch von einem Hund demütigen lassen.
    Jason beobachtete sie noch ein Weilchen, dann schüttelte er die Erinnerung an die schöne Milchmagd mit Sonnenlicht im Haar ab und ging zurück ins Schloss an seine Arbeit, die er unterbrochen hatte, als Northrup ins Arbeitszimmer gestürzt war, um ihm mitzuteilen, daß Miß Seaton die Kühe zu melken beabsichtigte.
    Er setzte sich an den Schreibtisch

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