Sieg einer großen Liebe
noch, diese Art von Frauen! Sie kämpft für ihre Überzeugung und verteidigt sich, wenn ihr Unrecht geschieht, doch sie nimmt eine Entschuldigung an, um ohne Groll zu vergeben .. “
Er sah sie liebevoll väterlich an. „So denke ich, Victoria, und dann frage ich mich, was ich dir schenken kann, um dir zu zeigen, wieviel du mir bedeutest.“
Victoria glaubte Tränen in seinen Augen zu sehen und fühlte, wie auch ihre Augen feucht wurden.
„Da haben wir’s!“ stellte Charles mit einem verlegenen Lachen fest. „Fast hätte ich uns beide zum Weinen gebracht. Nun gut, wirst du mir jetzt auch eine Frage beantworten? Was hältst du von Jason?“
„Er ist sehr großzügig zu mir“, begann sie vorsichtig.
Doch Charles winkte ab. „Das meine ich nicht. Mich interessiert, was du von ihm persönlich denkst. Sage mir die Wahrheit.“
„Ich .. ich verstehe nicht, was du wissen willst. “
„Gut, ich werde mich deutlicher ausdrücken. Findest du ihn gutaussehend?“
Victoria sah Charles überrascht an.
„Die meisten Frauen halten ihn für sehr attraktiv“, spornte Charles sie an und lächelt...iemlich stolz, dachte Victoria. „Und du?“ Sie nickte, wobei sie sich bemühte, ihre Verlegenheit nicht zu zeigen.
„Gut, gut. Würdest du auch zustimmen, daß er sehr... hm... männlich ist?“
Ausgerechnet in dem Augenblick fiel Victoria der Kuß von Jason ein und sie spürte, wie ihre Wangen zu glühen begannen.
„Wie ich sehe, findest du das auch“, gab Charles selbst die Antwort, wobei er ihr Erröten richtig deutete. „Ausgezeichnet. Jetzt werde ich dir ein Geheimnis verraten. Jason ist einer der edelsten Männer, die dir jemals begegnen werden. Sein Leben war nicht glücklich, doch er erträgt es, da er einen ungewöhnlich starken Geist und Willen hat.“
Die Neugier war größer als ihre Zurückhaltung, wenn es um Jason ging. „Inwiefern war sein Leben unglücklich?“
„Ich habe nicht das Recht dazu, dir das zu erzählen. Das muss Jason selbst tun, und er wird es auch, das fühle ich. Aber etwas anderes muss ich dir sagen: Jason hat beschlossen, daß du eine Saison in London haben sollst, mit allem Glanz und Gloria. Wir reisen in drei Tagen ab. Tante Flossie Wilson wird sich uns dort anschließen und dir in den drei Wochen vor Saisonbeginn alles Wissenswerte über den Umgang in der Gesellschaft beibringen. Da sich Jasons Stadtpalais viel besser für Feste eignet als meines, werden wir dort leben. Er wird in meinem Haus wohnen, wenn er in die Stadt kommt. Hier draußen auf dem Land konnten wir drei Zusammensein, doch in London muss das auf hören.“
Victoria hatte nicht die geringste Vorstellung, was eine Saison in London bedeutete. Deshalb hörte sie Charles aufmerksam zu, als er die Bälle, Abendgesellschaften, Soireen, Theatervorstellungen und venezianischen Frühstücke beschrieb, an denen sie teilnehmen würde. Das alles überstieg schon beinahe ihr Fassungsvermögen, als Charles ihr erzählte, daß Caroline Collingwood sich aus demselben Grund in London aufhalten werde.
„Erinnerst du dich nicht, daß Lady Caroline zweimal gesagt hat, sie hoffe dich in London zu sehen, damit ihr eure Freundschaft vertiefen könnt?“ endete er. „Das wünscht du dir doch auch, nicht wahr?“
Wenigstens dieser Teil der Saison wird mir gefallen, dachte Victoria, aber sie hasste den Gedanken, Wakefield Park zu verlassen und Hunderten von Fremden gegenüberzutreten, vor allem wenn sie wie die Kirbys waren.
„Da wir das geklärt haben“, schloss Charles und nahm ein Päckchen Karten aus einer kleinen Schublade im Tisch, „sag mir eines. Als dein Freund Andrew dir das Kartenspielen beibrachte, zeigte er dir zufällig auch Pikett?“
Victoria nickte.
„Ausgezeichnet, dann lass uns das spielen.“ Dann runzelte er jedoch die Stirn. „Du wirst doch nicht etwa mogeln?“
„Wir werden ja sehen“, erwiderte sie.
Er legte den Stoß Karten vor sie hin. „Zeige mir zuerst einmal, wie gut du von unten austeilen kannst. Wir können dann unsere Techniken vergleichen“, sagte er.
Victoria nahm die Karten und mischte sie geschickt. „Zuerst werde ich dich in Sicherheit wiegen“, erklärte sie, während sie rasch die Karten austeilte, bis jeder zwölf hatte. Charles schaute sich seine an und warf ihr dann einen bewundernden Blick zu. „Vier Könige. Auf diese Hand würde ich ein Vermögen wetten.“
„... . und verlieren“, versicherte ihm Victoria munter und deckte ihre eigenen Karten auf, unter denen
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