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Sieg einer großen Liebe

Sieg einer großen Liebe

Titel: Sieg einer großen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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ihn verlieren! Die Stimme versagte ihr, und so drückte sie nur seine Hand noch fester.
    Charles drehte den Kopf auf dem Kissen und sah Jason an. „Du bist mir so ähnlich“, flüsterte er, „so eigenwillig wie ich. Und nun wirst du ebenso einsam sein.“
    „Sprich nicht“, ermahnte Jason ihn mit vor Kummer rauer Stimme. „Ruhe dich aus.“
    „Ich kann nicht ruhen“, widersprach Charles schwach. „Ich kann nicht in Frieden sterben, wenn ich weiß, daß Victoria allein sein wird. Ihr werdet beide auf verschiedene Art einsam sein. Sie kann nicht unter deinem Schutz verbleiben, Jason. Die Gesellschaft würde es nie vergeben ..." Er verstummte und kämpfte wirklich um die Kraft fortzufahren. Wieder wandte er sich an Victoria.
    „Victoria, du bist nach mir getauft. Deine Mutter und ich liebten einander. Eines Tages wollte ich dir das alles erzählen, doch nun ist nicht mehr genug Zeit dafür. “
    Victoria konnte ihre Tränen nicht länger zurückhalten, ihre Schultern zuckten vor ersticktem Schluchzen.
    Charles riss seinen Blick von ihr los und schaute Jason an. „Es war mein Traum, daß du Victoria heiratest. Ihr solltet euch gegenseitig haben, wenn ich nicht mehr bin“. In Jasons Gesicht arbeitete es, die Muskeln an seiner Kinnlade spannten sich. Er nickte. „Ich werde für Victoria sorgen ... ich werde sie heiraten“, erklärte er rasch, bevor Charles widersprechen wollte.
    Erschrocken sah Victoria Jason ins Gesicht, aber dann erkannte sie, daß er Charles nur die Sterbestunde zu erleichtern suchte.
    Erschöpft schloss Charles die Augen. „Ich glaube dir nicht, Jason“, hauchte er.
    Voller Verzweiflung fiel Victoria neben dem Bett auf die Knie. „Du musst dich nicht um uns sorgen, Onkel Charles“, brachte sie schluchzend hervor.
    Nun öffnete der Herzog wieder die Augen und blickte Jason fest an. „Gelobst du es?“ flüsterte er. „Schwöre mir, daß du Victoria heiraten und dich immer um sie kümmern wirst. “
    „Ich schwöre es“, sagte Jason, und sein Blick überzeugte Victoria, daß es ihm völlig ernst damit war. Er gab einem sterbenden Mann sein Wort.
    „Und du, mein Kind?“ sprach Charles zu Victoria. „Wirst du mir feierlich versprechen, daß du ihn nehmen wirst?“
    Victoria erstarrte. Das war nicht der Augenblick, über vergangenen Groll und spitzfindige Kleinigkeiten zu streiten. Die harte Wirklichkeit war, daß sie außer Jason und Charles niemanden auf der Welt hatte.
    Jasons betörende Küsse fielen ihr ein, und obwohl sie seine äußere Kälte fürchtete, wusste sie, daß er sie beschützen würde. Ihre halb gefassten Pläne, eines Tages allein nach Amerika zurückzukehren, traten hinter dem Wunsch zurück, Charles die Sterbestunde zu erleichtern.
    „Victoria?“ hakte Charles schwach nach.
    „Ich will ihn nehmen“, flüsterte sie gebrochen.
    „Danke“, murmelte Charles und versuchte zu lächeln. Er zog seinen linken Arm unter der Decke hervor und fasste Jason an der Hand.
    „Nun kann ich in Frieden gehen.“
    Plötzlich erstarrte Jason. Sein Blick durchbohrte Charles, und sein Gesicht nahm den Ausdruck einer harten zynischen Maske an.
    Sarkastisch wiederholte er die letzten Worte: „Nun kannst du wahrlich in Frieden gehen, Charles.“
    „Nein!" schrie Victoria auf und weinte. „Du darfst nicht aufgeben, Onkel Charles. Bitte nicht" verzweifelt suchte sie ihm einen Grund zu geben, um sein Leben zu kämpfen. „Wenn du stirbst, kannst du bei der Hochzeit nicht mein Brautvater sein ...“
    Dr. Worthing trat aus dem Schatten hervor und half Victoria sanft auf die Füße. Er bedeutete Jason, ihm zu folgen, und führte sie beide auf den Gang hinaus. „Das genügt für den Augenblick, meine Liebe“, sagte er beruhigend zu Victoria. „Sie werden sonst krank.“ Sie hob ihren gequälten Blick zu dem Arzt auf. „Glauben Sie, daß er leben wird, Dr. Worthing?“
    Der liebenswürdige Doktor tätschelte ihr besänftigend den Arm. „Ich werde bei ihm bleiben und Sie sofort verständigen, wenn eine Veränderung eintritt.“ Damit zog er sich in das Schlafzimmer zurück und schloss die Tür hinter sich.
    Victoria und Jason gingen die Treppe hinunter in den Salon. Jason setzte sich neben sie und legte ihr tröstend den Arm um die Schulter. Victoria lehnte ihr Gesicht an seine Brust und weinte ihren ganzen Kummer aus, bis sie keine Tränen mehr hatte.
    Den Rest der Nacht verbrachten sie damit, für Charles zu beten. Charles aber verbrachte den Rest der Nacht beim Kartenspiel mit

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