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Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Titel: Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Ich stolperte Richtung Fluss, und in diesem Moment tauchte Adam auf, warf mich um und durchnässte mich durch das Wasser in seinem Fell ein weiteres Mal.
    Ich schrie ihn an. »Du musst aus dem Wasser bleiben«, erklärte ich ihm dann mit zusammengebissenen, klappernden Zähnen. »Wenn sie dich bekommt, muss sie sich gar nicht die Mühe machen, mich zu töten – das kann sie dann dich erledigen lassen.«
    Es machte mir Angst. Ich verstand, warum er es getan hatte, verstand es intuitiv, aber er musste sich vom Fluss fernhalten. Ich versuchte, mich unter ihm herauszurollen, aber eine große Pfote auf meiner Schulter hielt mich fest und er knurrte mich an.
    Und in diesem Moment begriff ich, dass ich es nicht mit Adam zu tun hatte. Adam wusste, warum er sich vom Wasser fernhalten musste. Aber der Wolf verstand das nicht, und der Wolf hatte die Kontrolle übernommen.
    Wir hatten keine Zeit für so etwas. Ich musste mir meine Flossen anziehen und mich bereitmachen loszuschwimmen, sobald der Flussteufel komatös war.
    Ich hörte ein Kriegsgeheul – jemand hatte es bis zu ihr geschafft.
    »Adam«, sagte ich. »Lass mich aufstehen.«
    Stattdessen legte er sich auf mich. Verdammter Wolf. Hätte Adam seine menschliche Gestalt gehabt, hätte der Wolf nie so die Oberhand gewinnen können.
    Aber ich wusste, wie ich damit umgehen konnte – wenn ich mich beruhigte, würde es ihm genauso ergehen. Er reagierte mindestens so sehr auf das panische Klopfen meines Herzens und meine Angst wie auf den Anblick, wie ich unter Wasser gerissen wurde. Er hatte nicht gesehen, wie ich unter Wasser mit etwas kämpfte, was ich nicht sehen konnte, und ich diese scharfen, stachligen Zähne nur fühlen konnte und – das würde mir nicht im Geringsten dabei helfen, mich zu beruhigen.
    Ich schloss die Augen und suchte den ruhigen Ort auf, den zu finden ich im Dojo gelernt hatte. Er war recht nützlich, sowohl wenn ich an einem Motor arbeitete, als auch wenn ich mit gereizten Kunden reden musste.
    Es dauerte länger als gewöhnlich, weil ich mich nicht davon abhalten konnte, im Hintergrund auf die Geräusche des Kampfes zu lauschen, den ich nicht sehen konnte, aber schließlich beruhigte sich mein Puls und ich lag vollkommen entspannt unter Adam.
    »Okay«, sagte ich. »Ich bin okay. Du musst von mir runtergehen, bevor du mich zerquetschst.«
    Der Wolf knurrte.
    »Adam«, sagte ich scharf. »Runter von mir.«
    Er schloss die gelben Augen und atmete tief durch.
    »Adam?«
    Als er die Augen wieder aufschlug, war es Adam, der mich ansah. Er stand auf und ging ein Stück zurück.
    »Danke«, sagte ich und rollte mich ein bisschen weniger elegant auf die Beine, als ich es vorgehabt hatte.
    Draußen im Fluss war ein rasendes Fressgelage im Gange. Im Wasser war Blut; ich konnte es riechen, auch wenn ich es nicht sah. Ich konnte die Schreie der Vögel hören  – Bussard, Rabe und Donnervogel –, während sie von oben angriffen, aber der Teufel war zu weit in der Mitte des Flusses. Selbst mit meiner guten Nachtsicht konnte ich kaum erkennen, was vor sich ging. Ich schnappte mir meine Füßlinge und zog sie an. Den blutenden Riss an dem Fuß, mit dem ich mich am Zahn des Flussteufels abgestemmt hatte, ignorierte ich.
    Langsam verlagerte sich der Kampf in Richtung des kleinen Schwimmbereichs und ich fühlte, wie Adam sich konzentrierte, als ihm aufging, was sie vorhatte. Unser Band erlaubte mir, es ebenfalls zu verstehen: Sie trieb sie in die Bucht, weil sie nicht wollte, dass jemand entkam. Dort wäre es einfacher, Körperteile wiederzufinden, wenn sie einige Teile nicht sofort schluckte.
    Aber meinen Job würde es auch einfacher machen.
    Ich machte mir Sorgen darum, dass Adam mich nicht wieder ins Wasser lassen würde. Denn ich war mir ziemlich sicher, dass ich zu diesem Zeitpunkt panische Angst haben würde …
    Sie war nun nah genug, dass man ihre hellgrünen Augen sehen konnte – was bedeutete, dass Adam und ich zu nah am Wasser waren.
    »Komm«, sagte ich. »Lass uns …«
    Ein gewaltiges Platschen erklang und ihr Kopf erhob sich aus dem Wasser. Auf ihren Zähnen aufgespießt hing ein Mann mit Wolfskopf. Sie öffnete ihr Maul, während ein einzelner Tentakel ihn von den Zähnen zog, auf denen er steckte. Sie warf ihn in die Luft, legte den Kopf zurück, fing ihn mit den hinteren Zähnen auf und zerkaute ihn.
    Adam sank in sich zusammen wie eine Marionette, deren Fäden durchgeschnitten wurden. Kojote heulte einen Tribut.
    Sie hatte Wolf

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