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Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Titel: Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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mir sehr entgegen.
    Sobald ich bis zum Oberschenkel im Wasser stand, warf ich mich nach vorne und ließ die Arbeit, mich zu Flussteufel zu bringen, von den Flossen erledigen.
    Ich hatte erwartet, sie auf ihrem Weg flussabwärts jagen zu müssen, aber ihre Gier nach noch dem letzten Bissen Fleisch hatte sie in der Bucht des Schwimmbereichs gehalten. Für meine Aufgabe spielte es keine Rolle – aber falls ich erfolgreich war, hieße das, dass ich leichter zu Adam zurückkam.
    Mir fiel auf, dass auf dem großen Highway Blaulichter blitzten – jemand hatte anscheinend den Tumult hier drüben bemerkt. Wir hatten gewusst, dass die Chancen gut standen, dass die Leute es irgendwann bemerken würden. Wenn ich sie umbrachte, spielte es keine Rolle. Wenn ich es nicht schaffte, würde ich ihr so wahrscheinlich die nächste Ladung Opfer liefern, aber mir wäre das egal. Kojote würde, vielleicht, von den Toten zurückkehren – aber ich nicht.
    Ihr Körper ragte vielleicht einen Meter über das Wasser auf und eine Brustflosse stand senkrecht in die Luft, aber ich konnte sie vom Bauch aus nicht erreichen. Ich schwamm um ihren Kopf herum – weil das der kürzeste Weg war. Aber ich bemühte mich, ihr Maul nicht allzu genau zu betrachten. Das Auge, das ich sehen konnte, war das Auge, das Bussard verletzt hatte.
    Ich weiß nicht, wie lange sie schlafen wird, hatte Kojote mir auf dem Weg hierher erklärt. Ich habe noch nicht mal
eine gute Vermutung. Wir können ihr einfach nur alles füttern, was möglich ist, und hoffen, dass es genug ist. Dann hatte er gegrinst. Sie könnte allein eine Woche damit beschäftigt sein, mich zu verdauen.
    Etwas berührte mein Bein und ich wirbelte herum, weil ich einen Otterkin erwartete. Aber es war nur eine Feder. Eine Feder, so lang wie mein Unterarm, die noch an einem Stück Haut hing und sich zwischen ihren Zähnen verfangen hatte. Ich schwamm schneller.
    Ihre Oberseite war rauer als der Bauch. Ich hätte es vielleicht geschafft, daran hochzuklettern, aber das musste ich nicht. Ein Speer, der tief in ihrem Fleisch vergraben war, ermöglichte mir einen leichteren Aufstieg. Ich zog die Flossen aus und übergab sie dem Fluss, bevor ich anfing zu klettern.
    Ihre Haut war kalt und ein wenig schleimig. Sie roch nach Fisch und Magie. Ich hätte erwartet, dass sie große Schuppen hatte, aber sie waren klein, sogar noch feiner als die einer Forelle am Bauch. Auf ihrem Rücken ähnelten sie eher denen einer Schlange. Ich legte meine Hand an den Bauch neben ihrer Brustflosse, maß vier Handspannen ab, dann zog ich eines der Messer heraus und machte den ersten Schnitt.
    Ich hielt den Atem an, als die Haut sich widerwillig teilte, aber sie blieb so still wie ein Grab. Hätte ich nicht den leichten Puls unter meinen Knien gefühlt und die Bewegungen ihrer Kiemen ungefähr einen Meter vor mir gesehen, hätte ich sie vielleicht bereits für tot gehalten.
    Das erste Messer schaffte es durch die zähe Haut, bevor es die Schärfe verlor. Zuerst bemerkte ich es nicht und verschwendete wertvolle Zeit damit, den stumpfen
Stein gegen das widerstandsfähige Fleisch zu drücken. Beim vierten Messer war mein Schnitt schon knapp dreißig Zentimeter tief und fast zweimal so lang. Ich hielt die Wunde offen, indem ich mein Knie hinein stemmte, während wässrig rosafarbenes Blut den Boden füllte. Ich musste ein paar Mal innehalten und die Flüssigkeit ausschöpfen, um sicherzustellen, dass das Messer noch schnitt.
    Du musst den Schnitt breit genug machen, um das Herz zu erreichen, hatte Kojote mir erklärt und dabei seine Hände ungefähr sechzig Zentimeter voneinander entfernt gehalten. Sie hat keine Rippen – sie ist ein Fisch. Aber sie braucht sie nicht. Ihr Fleisch besteht genauso sehr aus Magie wie aus Fleisch. Deswegen funktioniert Stahl nicht, deswegen funktionieren Kugeln nicht und deswegen würde auch eine Granate nicht funktionieren. Ich bin mir nicht sicher, ob ein Atomangriff funktionieren würde – aber es wäre sicher interessant, es mal auszuprobieren. Natürlich könnte danach in den nächsten hundert Jahren oder so niemand das Wasser des Flusses verwenden …
    Die Otter umkreisten sie, zogen an ihren Tentakeln und taten irgendetwas Magisches – ich konnte es fühlen. Die Feenvolkmagie fühlte sich für mich anders an als die Magie, die Flussteufel am Leben hielt. Sie versuchten, sie aufzuwecken.
    Ich schaute immer wieder zum Ufer, aber Adam hatte sich nicht gerührt.
    Was tust du, Mercedes? Ihre

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