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Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Titel: Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Ich war überrascht, dass jemand in der Regierung – der nicht zum Feenvolk gehörte – von dieser kleinen Perle gewusst hatte.
    Allerdings war es eine sinnlose Vorsichtsmaßnahme. Ich habe im Reservat schon Meere gesehen, weil es ihnen gelungen ist, einen Zugang zu dem Land unter dem Feenhügel zu öffnen. Das gehörte zu den Dingen, die ich Adam nicht erzählen durfte – oder irgendjemand anderem. Ich hatte es versprochen, und zu denjenigen, die leiden würden, falls ich mein Versprechen brach, gehörte auch mein Mentor, Zee. Also hielt ich den Mund.
    »Wir haben Teiche«, sagte Onkel Mike und nicht-log damit noch besser als Gordon Seeker.
    »Aber sie waren nicht genug. Also hat Edythe ein verlassenes
Stück Wüste gekauft und in einen Campingplatz verwandelt.«
    »Und hat die Otter hier ausgesetzt.«
    »Otterkin. Edythe hat ihnen einen Zufluchtsort in der Nähe des Badeteiches gebaut. Sie hätten dort glücklich sein sollen, aber dann sind sie verschwunden und wir haben sie ein halbes Jahr nicht wiedergefunden. Sie waren in keinem besonders guten Gesundheitszustand, als wir sie dort hingebracht haben, und wir waren davon ausgegangen, dass sie gestorben sind, bis Edythe plötzlich entschied, euch zu schicken.«
    »Erzähl mir von den Otterkin«, sagte Adam.
    »Du solltest dich ihnen verwandt fühlen«, meinte Onkel Mike. »Sie sind Gestaltwandler, die menschliche Form annehmen können, obwohl ihre wahre Form die des Otters ist. Als Menschen ähneln sie jemandem, der an heftigem Autismus leidet. In der Vergangenheit wurden viele von ihnen auf dem Scheiterhaufen verbrannt.«
    »Töten sie Leute?«, fragte Adam.
    Es folgte eine ziemlich lange Pause.
    »Nicht, um sie zu fressen«, sagte Onkel Mike.
    »Genauso wenig wie Werwölfe. Trotzdem gibt es überall Leichen, wo es Rudel gibt. Gibt es Leichen, wo Otterkin leben?«
    »Nicht von der Art, die Aufmerksamkeit auf sich zieht«, sagte Onkel Mike. »Sie sind sehr territorial. Manchmal ertrinken Leute in der Nähe von Otterkin-Bauten.«
    »Und ihr habt ihnen in der Nähe eines Badeteiches einen Bau errichtet.«
    »Er ist durch Runen und Magie geschützt«, blaffte Onkel Mike. »In dieser Bucht könnten sie nicht einmal ein
Baby ertränken. Sie können dort schwimmen und fischen, aber niemandem darin Schaden zufügen.«
    »Also sind sie an einen Ort umgezogen, wo sie es können«, sagte Adam. »Wir haben sie ein paar Meilen flussaufwärts entdeckt. Sollen wir sie aufhalten?«
    »Dafür würden wir euch nicht brauchen.« Onkel Mike klang ungeduldig. »Es sind sieben. Du könntest sie zu Mittag verschlingen und abends schon wieder hungrig sein. Sie haben sehr wenig eigene Magie, auch wenn sie sie geschickt einsetzen, und sie arbeiten zusammen. Als es Hunderte von ihnen gab, waren sie gefährlich. Es gibt ottergestaltige Feenwesen, die mächtig sind – aber die leben immer noch in der alten Heimat und es geht ihnen gut.«
    »Otterkin gehören zum untergeordneten Feenvolk«, erklärte ich Adam. Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich ein Buch über das Feenvolk gelesen, geschrieben von einer Frau aus dem Feenvolk selbst. Es hatte eine Weile gedauert, mich an sie zu erinnern, weil sie nur am Rande erwähnt worden waren. »Sie waren einmal sehr weit verbreitet, aber sie sind nicht mächtig. Wahrscheinlich machen sie nicht mehr Ärger, als normale Otter es auch täten. Flussotter gehen Menschen gewöhnlich aus dem Weg, was gut für die Menschen ist.«
    »Ah, höre ich da Mercy? Was hat sie gesagt?«
    Das bedeutete nicht, dass Onkel Mike mich nicht hören konnte. Vielleicht wollte er nur nicht, dass Adam und ich erfuhren, dass er genau hören konnte, was wir sprachen. Trotzdem wiederholte Adam höflich meine Worte.
    »Otterkin sollen angeblich freundlich und hilfsbereit sein«, fügte ich hinzu.
    »Richtig«, stimmte Onkel Mike zu. »Aber fast bis zur
Ausrottung gejagt zu werden, ändert eine Menge. Trotzdem sind sie nicht groß genug, um für irgendwen eine echte Bedrohung darzustellen.«
    Es sei denn, dieser Jemand war verletzt und hilflos, wie Benny es gewesen war.
    »Frag Onkel Mike, ob sie fähig sind, das anzurichten, was wir an Bennys Fuß gesehen haben«, sagte ich. Ich konnte es mir nicht vorstellen, aber es wäre dumm gewesen, nicht zu fragen.
    Nachdem Adam meine Frage weitergegeben hatte, sagte Onkel Mike: »Nein. Sie sind vielleicht dazu in der Lage, einen Finger oder Zeh abzutrennen. Ich nehme an, sie könnten jemanden töten, wie es jeder normale Flussotter

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