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Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Titel: Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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unter den richtigen Umständen auch könnte. Aber dann müssten sie schon eine Arterie öffnen.« Dann setzte er verschlagen hinzu: »Ungefähr so, wie ein Kojote einen Werwolf töten kann.« Was ich geschafft hatte – aber nicht vorhatte, in nächster Zeit zu wiederholen. Reines Glück ist nichts, worauf ich mich verlassen will.
    »Und Edythe hatte das Gefühl, dass es wichtig ist, dass wir nach den sieben Otterkin schauen?«, fragte Adam.
    Onkel Mike gab ein neutrales Brummen von sich. »Ihre Vorahnungen beziehen sich nicht immer auf das Feenvolk«, erklärte er. »Irgendetwas Schlimmes wird passieren, außer ihr zwei schafft es, das aufzuhalten. Oder auch nicht. Ihre Vorahnungen sind nicht perfekt.« Dann wurde seine Stimme sehr ernst. »Ihr müsst das verstehen. Hier geht es nicht um einen Gefallen, den ihr dem Feenvolk tut. Es hat vielleicht sogar überhaupt nichts mit dem Feenvolk zu tun. Wir haben nur dafür gesorgt, dass ihr euch am richtigen Ort befindet.«
    »Schön«, antwortete Adam kühl. »Für den Moment belassen wir es wohl dabei. Wir werden noch einmal darüber reden, wenn Mercy und ich zurück sind.«
    Damit legte er auf.
    »Ich hatte Unrecht«, sagte ich.
    »In welcher Beziehung?«
    »Gordon Seeker war bei weitem nicht so schlimm wie das Feenvolk. Zumindest hat er nicht arrangiert, dass wir am Ort einer Katastrophe herumsitzen.«
    »Du hältst sieben ottergroße Angehörige des Feenvolks mit ein wenig eigener Magie für eine Katastrophe?«
    »Nein«, antwortete ich. »Aber etwas Schlimmes kommt. Es klingt nicht so, als hätte Edythe Vorahnungen darüber, ob sich jemand den Zeh anschlägt oder auch nur darüber, dass irgendein armer Kerl seinen Fuß verlieren wird. Und das wusste Onkel Mike, als er uns hierher geschickt hat.«

E iner der Gründe, warum ich es hasse, Antihistamin zu nehmen, sind die Träume. Sie ergeben nie Sinn, aber sie sind kräftezehrend und man kann sie am nächsten Tag schwer abschütteln.
    In dieser Nacht träumte ich, ich wäre von Stein umschlossen. Egal, wie sehr ich mich aufbäumte, egal, wie sehr ich kämpfte, ich konnte mich nicht bewegen. Ich wurde hungrig, aber es gab keine Linderung, kein Stillen dieses allumfassenden Hungers in meiner Gefangenschaft.
    Ich träumte, dass ich am Ende befreit wurde und mich an einem Otter labte, der mich satter machte, als es eigentlich hätte sein sollen. Und so fraß ich nicht die anderen Otter, die um mich herumschwammen.
    Sie sahen aus wie die Otter, die mich dabei beobachtet hatten, wie ich Bennys Boot aus dem Gebüsch zog.
    Ich wachte mit trockenem Mund und einem bedrohlichen Gefühl auf, was nicht ungewöhnlich war, nachdem ich Antihistamin geschluckt hatte. Genauso fühlte ich mich auch nach Vampir-, Dämonen- oder Feenvolkangriffen. Nach den Angriffen, weil ich aufgrund mangelnder
Seherfähigkeiten nie weiß, wann das Damoklesschwert fallen wird.
    Es spielte keine Rolle, dass ich genau wusste, dass der Traum nichts zu bedeuten hatte. Man musste nicht Carl Jung sein, um zu erkennen, woher die Otter gekommen waren. Und ich ging davon aus, dass das Gefühl der Gefangenschaft vom Medikament selbst kam, das mich immer träge machte. Der Hunger? Das war noch einfacher. Ich hatte mich gestern ständig zwischen Mensch und Kojote hin und her verwandelt; das würde jeden hungrig machen.
    Als wir uns zum Frühstück setzten – das wir völlig zivilisiert auf dem Küchenherd zubereitet hatten –, konnte mein Appetit fast mit Adams Schritt halten.
    »Schlechte Träume«, stellte er sachlich fest. Unsere Gefährtenbindung hatte ihm offensichtlich wieder einmal zur falschen Zeit Einsichten gewährt.
    »Werden wir das Gefährtenband je kontrollieren können, wenn es das tut?«, fragte ich und schaufelte mir die Kartoffelplätzchen so schnell in den Mund, wie es möglich war, ohne dabei zu sabbern. »Hast du alles mitbekommen?«
    Er nickte lächelnd. »Otter und alles. Wenigstens hast du einen von ihnen gefressen.« Er aß fast so schnell wie ich, aber er war besser darin. Wenn ich nicht genau aufpasste, bemerkte ich meist gar nicht, wie das Essen von seinem Teller in seinen Mund wanderte. Es ging nicht so sehr um die Geschwindigkeit als vielmehr um herausragende Manieren und einen gewissen Ablenkungseffekt.
    »Wie geht es deinem Bein und den Füßen?«, fragte er, als ich abspülte. Er hatte gekocht, also räumte ich auf.
    Ich bewegte meine Zehen und machte ein paar Kniebeugen. »Der Schenkel tut ein bisschen weh, aber den Füßen

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