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Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Titel: Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Oberfläche war. Faith kam wieder hoch und er packte einen ihrer Arme mit der einen Hand und die Bootskante mit der anderen. Sie öffnete die Augen und sagte zu ihm: ›Hier ist es so friedlich‹, dann wurde ihr Blick leer. Benny hat schon Leute sterben sehen, also weiß er, dass sie verloren ist. Ungefähr in diesem Moment geht ihm auf, dass unterhalb ihrer Rippen nichts mehr ist. Also trifft er eine kluge Entscheidung und lässt ihren Körper los, um sich ins Boot zu retten. Er legt sich auf den Boden und fühlt, wie etwas von unten gegen das Boot schlägt und es auf dem Fluss umherschiebt. Er war schon auf dem Meer Haie fischen und er sagte, es hätte sich angefühlt, als wäre da draußen ein Fisch gewesen, der
um einiges größer war als das Boot. Irgendwann wurde er bewusstlos, mit kurzen Wachphasen dazwischen, bis ihr ihn gefunden habt.«
    Jim hielt inne und sah Adam und mich an. »Nachdem ich diese Geschichte gehört hatte, habe ich Gordon Seeker gerufen, weil er mehr über solche Dinge weiß als jeder andere, den ich kenne. Er hat sich Bennys Geschichte angehört und entschieden, dass das Einzige, was er tun wollte, ein Besuch auf dem neuen Campingplatz war, um sich den Werwolf anzuschauen. Was auch immer er in eurem Wohnwagen gefunden hat, es hat ihn davon überzeugt, dass ihr mittendrin steckt in der Geschichte. Ein Teil davon scheint zu sein, dass du« – er sah mir direkt ins Gesicht  – »jetzt das Siegel des Flusses trägst. Was auch immer das heißt.«
    Er klang bei weitem nicht mehr so freundlich wie letzte Nacht. Aber das schien nur natürlich. Auch wenn er ein Mensch war und gewöhnlich von sonnigem Gemüt, Jim Alvin hatte alle Merkmale eines Alphas und wir waren Eindringlinge in seinem Revier.
    »Also«, sagte er schließlich, »jetzt wisst ihr, was wir wissen. Was wisst ihr?«
    »Wir haben Calvin ein paar Dinge verraten«, sagte Adam. »Warum gibst du mir und Mercy nicht ein wenig Zeit, um die Dinge zu ordnen, die wir wissen, und dann tun wir dasselbe für euch? Wir haben genug Essen für eine ganze Armee im Trailer. Hol Gordon und alle, bei denen du es sonst noch für vernünftig hältst, sie zu informieren, und kommt in zwei Stunden zum Campingplatz. Wir machen euch etwas zu essen und dann unterhalten wir uns.«
     
    Als wir zurückfuhren, sagte Adam: »Habe ich dich falsch gelesen, oder weißt du über diese Sache mehr als ich?«
    »Ich glaube, ›mehr wissen‹ ist der falsche Ausdruck«, antwortete ich. »Vielleicht habe ich ein besseres Verständnis für die Reichweite der Fragen?«
    Er gab ein Geräusch zwischen Grunzen und Knurren von sich.
    Über dreißig Jahre lang war ich allein gewesen. Seit einer Weile gehörte ich zu Adam und er zu mir. Manchmal fiel es mir schwer, das zu glauben.
    »Ich vermute, dass die Frau, die ich im Museum und am Horsethief Lake gesehen habe, Bennys Schwester Faith ist. Sie könnte wahrscheinlich ein zufälliger Geist sein, aber sie scheint zu sehr an uns interessiert, um nicht irgendwie mit der ganzen Sache verbunden zu sein. Bennys Schwester ist hier die logischste Vermutung. Ich werde sie mir beschreiben lassen, bevor ich es ihnen erzähle – wenn du findest, ich sollte das tun. Das Einzige, was es bringt, ist, ihren Tod zu bestätigen, aber ich glaube, an dieser Stelle ist Bennys Geschichte klar genug.«
    »Akzeptiert«, meinte Adam. »Wenn sie nicht nochmal auftaucht, gibt es eigentlich keinen Grund, sie zu erwähnen.«
    Ich starrte aus dem Fenster auf einen kleinen Obsthain, an dem wir vorbeifuhren, weil ich nicht wollte, dass Adam mein Gesicht sah. »Wenn sie einen Walker haben, könnte er sie außerdem selbst ganz wunderbar sehen und sie kann auch mit ihm reden.«
    Aber Adam kannte mich gut und legte mir eine Hand aufs Knie. »Gordon ist wahrscheinlich ein Walker.«
    »Genau.«
    »Und er wusste von dir, noch bevor er auf dem Campingplatz aufgetaucht ist. Er wusste nur nicht, dass du bei mir sein würdest, bis er dich gesehen hat.«
    »Jau«, stimmte ich zu. Auf dem Fluss waren einige Fischerboote unterwegs, die neben den Schleppkähnen auf ihrem Weg flussaufwärts winzig wirkten.
    »Sie haben dich von einem Wolfsrudel aufziehen lassen«, sagte er. »Ihr Verlust. Hättest du lieber sie gehabt, oder Bran und sein Rudel?«
    Er trug eine dunkle Sonnenbrille, wie er es manchmal beim Autofahren tat. Als die Wölfe noch versucht hatten zu verstecken, was sie waren, hatte er sie um einiges öfter getragen. Und seine Miene war so ausdrucklos wie seine

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