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Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Titel: Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Kreuzung zwischen einem chinesischen Drachen und einem Fuchs mit den Zähnen einer Muräne.
    »Wir wissen über diese Bilder weniger als über die Piktogramme«, sagte Calvin. »Sie können vor zehntausend Jahren von den ersten Menschen geritzt worden sein oder auch erst vor hundert Jahren. Wir wissen nicht, was dieses Bild darstellen soll, aber wir haben einen Namen dafür. Wir nennen es den Flussteufel.«
    Die Augen des Wesens waren intelligent, gierig und voller Hunger.
    Ich hatte sie schon einmal gesehen. Leuchtend grüne Augen in dem Wasser meines Traumes. Ich blinzelte und die Augen wurden wieder einfach zu Augen. Egal, wie gierig sie schienen, sie waren nur in den Felsen geschlagen. Aber ich wusste, was ich gesehen hatte.
    »Jetzt«, sagte Calvin fröhlich, während Adam mich mit wilden Augen musterte, »folgt eine Kojote-Geschichte über ein Monster, das zur Zeit der ersten Wesen im Columbia lebte, bevor wir Menschen kamen.«
    Ich versuchte, Adam ein beruhigendes Lächeln zu schenken, denn anscheinend hatte er gespürt, dass ich das Monster auf dem Felsen erkannt hatte. Mit den Lippen formte ich: »Später.« Er nickte.
    Es war ein Traum gewesen, erinnerte ich mich selbst. Nur ein Traum.
    Calvin übersah das Zwischenspiel, was mir gut passte. »Dieses Monster«, sagte er, »fraß alle ersten Wesen, die im Fluss lebten. Es fraß alle ersten Wesen, die im Fluss fischten. Schließlich war niemand mehr bereit, sich dem Fluss auch nur zu nähern, also baten sie den großen Geist um Hilfe. Er schickte Kojote, um zu sehen, was man tun sollte.
    Kojote ging zum Fluss und bemerkte, dass nichts in der
Nähe des Flusses lebte. Während er den Fluss beobachtete, sah er, wie ein großes Monster den Kopf aus dem Wasser hob. ›Ah‹, rief es. ›Ich bin so hungrig. Warum kommst du nicht hierher, damit ich dich fressen kann?‹
    Das klang für Kojote nicht nach einer guten Idee. Also ging er hinauf in die Hügel, um nachzudenken. ›Hi, hi‹, sagten seine Schwestern, die Beeren in seinem Bauch waren.«
    »Sie waren was?«, fragte ich vollkommen überrascht trotz meiner Panik über zwei hungrige Augen in einem dämlichen Traum.
    »Das ist die nettere Version«, erklärte Calvin. »Du kannst dich umhören, falls du die ungehobeltere Version hören willst. Außerdem ist es unhöflich, den Erzähler zu unterbrechen.«
    »Tut mir leid.« Ich versuchte, mir vorzustellen, wie Schwestern in Kojotes Bauch eine ungehobeltere Version haben konnten.
    »›Warum lacht ihr?‹, fragte Kojote.
    ›Wir wissen, was du tun solltest‹, sagten seine Schwestern. ›Aber wir werden es dir nicht erzählen, weil du dann wieder den gesamten Ruhm einheimst, wie du es immer tust.‹
    Aber sie waren seine Schwestern und Kojote konnte sehr überzeugend sein. Er versprach ihnen, dass er dieses Mal allen erzählen würde, wer für so einen klugen Plan verantwortlich war. Schließlich sagten sie ihm, was er tun sollte. Er folgte ihrem Rat und nahm neun Feuersteinmesser, einen Beutel mit Trockenfleisch, einen Stein, eine Fackel und ein wenig Wüstensalbei und ging zum Fluss hinunter.
    ›Komm und friss mich‹, sagte er zu dem Monster.
    Und das tat es. Sobald es Kojote geschluckt hatte, benutzte er Feuerstein und Stein, um seine Fackel zu entzünden. In dem Monster waren all die ersten Wesen, die es verschlungen hatte. Sie waren sehr hungrig, da sie selbst nichts gegessen hatten, seitdem das Monster sie verschlungen hatte. Außerdem war ihnen kalt, weil das Monster innen genauso kalt war wie der Fluss draußen.
    Kojote entzündete den Wüstensalbei und verteilte das Trockenfleisch an die Leute. Er erklärte den ersten Wesen, dass er das Monster umbringen würde. Dann, so sagte er ihnen, mussten sie ihren Weg nach draußen selbst finden.
    Also nahm er das erste Feuersteinmesser und fing an, sich seinen Weg zum Herz des Monsters zu schneiden. Er hatte noch nicht lange an dem zähen Fleisch gearbeitet, als das erste Messer brach und er das zweite herausholen musste. Das zweite brach, das dritte und das vierte. Bis er schließlich beim letzten Messer war. Aber dieses schnitt ins Herz des Monsters.
    ›Lauft!‹, sagte er zu den gefangenen Wesen. ›Raus.‹ Und das taten sie und verließen das sterbende Monster auf jedem Weg, der ihnen möglich war. Aus dem Maul, aus den Kiemen und aus seinem Hintern.«
    »Ich dachte, das wäre nicht die unanständige Version«, sagte ich.
    Calvin grinste, sprach aber weiter. »Biber war der letzte, der floh. Er schaffte es

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