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Sieh dich nicht um

Sieh dich nicht um

Titel: Sieh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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saßen zu beiden Seiten von Bonnies Gitterbett.
    Ihre Mutter stand ruhig am Fußende und betrachtete die Szene
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    mit dem geschulten Auge einer Krankenschwester.
    Bonnies Schulter und ihr Oberarm waren dick verbunden.
    »Ich bin kein Baby mehr. Ich will nicht in einem Gitterbett liegen«, protestierte sie mit schläfriger Stimme. Als sie Lacey entdeckte, erhellte sich ihre Miene. »Lacey!«
    Lacey zwang sich zu einem Lächeln. »Schicker Verband, altes Mädchen. Wo kann ich unterschreiben?«
    Bonnie lächelte ebenfalls. »Bist du auch verletzt worden?«
    Lacey beugte sich über das Bett. Bonnies Arm ruhte auf einem Kissen.
    Bevor Isabelle Waring starb, bat sie unter ein Kissen gegriffen und die blutigen Seiten hervorgezogen. Weil ich vor zwei Tagen bei ihr war, muß Bonnie heute hier im Krankenhaus liegen, dachte Lacey. Sie könnte jetzt tot sein.
    »Sie wird wieder gesund, Lacey«, sagte Kit leise.
    »Hast du denn nicht bemerkt, daß jemand dich verfolgt?«
    fragte Jay.
    »Verdammt, Jay, hast du den Verstand verloren?« schimpfte Kit. »Natürlich nicht.«
    Bonnie ist verletzt, und Kit und Jay streiten sich meinetwegen, überlegte Lacey. Das darf ich nicht zulassen.
    Bonnie fielen die Augen zu. Lacey bückte sich und küßte sie auf die Wange.
    »Bitte komm morgen wieder«, bettelte Bonnie.
    »Ich muß zuerst noch etwas erledigen, aber ich besuche dich ganz bald«, versprach Lacey.
    Ihre Lippen ruhten eine Weile an Bonnies Wange. Nie wieder werde ich dich in Gefahr bringen, schwor sie sich.

    Im Wartezimmer wurde Lacey von zwei Detectives vom Büro des Staatsanwalts in Bergen County empfangen. »New York hat
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    sich mit uns in Verbindung gesetzt«, sagten sie.
    »Detective Sloane?«
    »Nein, der Bundesanwalt, Miss Farrell. Wir haben den Auftrag, Sie wohlbehalten nach Hause zu bringen.«

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    11

    Gary Baldwin, Bundesanwalt für den südlichen Teil des Staates New York, trug gerne eine wohlwollende Miene zur Schau –
    obwohl sich niemand davon täuschen ließ, der ihn einmal im Gerichtssaal erlebt hatte. Mit seiner randlosen Brille und dem schmalen Gesicht wirkte er wie ein zerstreuter Professor. Er war schlank und mittelgroß und konnte trotz seiner zurückhaltenden Art einen Zeugen im Kreuzverhör niedermachen, ohne auch nur die Stimme zu erheben. Inzwischen war er dreiundvierzig Jahre alt, und es hieß, daß er eine politische Karriere in Washington anstrebte. Ein bedeutender, medienträchtiger Fall wäre ihm zur Krönung seiner Laufbahn als Bundesstaatsanwalt gerade recht gekommen.
    Und nun sah es so aus, als wäre ein solcher Fall gerade auf seinem Schreibtisch gelandet. Die Begleitumstände des Verbrechens gaben zumindest Grund zur Hoffnung: Eine junge Frau wird zufällig Zeugin eines Mordes in Manhattans nobler East Side. Das Opfer ist die Ex-Gattin eines prominenten Restaurantbesitzers. Und was am wichtigsten ist: Die Zeugin hat den Täter gesehen und kann ihn identifizieren.
    Baldwin wußte, daß Drogen im Spiel sein mußten, wenn Sand y Savarano aus der Versenkung aufgetaucht war, um diesen Auftrag zu erledigen. Savarano, angeblich vor zwei Jahren verstorben, war als Auftragskiller bekannt gewesen. Er hatte jeden beseitigt, der dem Drogenkartell, für das er arbeitete, gefährlich werden konnte, und galt als äußerst skrupellos.
    Doch Lacey Farrell hatte Savarano auf den Photos aus der Verbrecherkartei nicht erkannt. Entweder hatte sie ein schlechtes Gedächtnis, oder Savarano hatte sich einer Gesichtsoperation unterzogen und sein Aussehen vö llig
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    verändert. Wahrscheinlich trifft letzteres zu, dachte Baldwin.
    Und in diesem Fall wäre Lacey Farrell die einzige, die ihn wirklich identifizieren könnte.
    Gary Baldwins Traum war es, Savarano zu erwischen und ihn vor Gericht zu stellen. Noch besser wäre es natürlich gewesen, eine außergerichtliche Abmachung mit ihm zu treffen, damit er gegen seine Auftraggeber aussagte.
    Allerdings trug das Telephongespräch, das Baldwin eben mit Detective Eddie Sloane geführt hatte, nicht eben dazu bei, seine Laune zu verbessern. Das Tagebuch, das offenbar entscheidend zur Aufklärung des Falls beitragen konnte, war aus dem Polizeirevier gestohlen worden. »Ich habe es in meiner Ecke im Großraumbüro aufbewahrt selbstverständlich unter Verschluß.
    Nick Mars und ich waren nämlich noch dabei, nachzulesen, ob etwas Brauchbares darin stand«, erklärte Sloane. »Irgendwann letzte Nacht ist es verschwunden. Wir stellen gerade das ganze Revier auf

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