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Sieh dich nicht um

Sieh dich nicht um

Titel: Sieh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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schulde. Er sagte, er kenne jemanden, der die Wohnung sehen wolle.
    Wahrscheinlich würde der Mann nicht unseren Anforderungen genügen, aber wenn ihm die Wohnung gefiele, ließe sich das regeln.«
    »Wurden Sie bedroht für den Fall, daß Sie nicht mitspielen?«
    fragte Sloane.
    Parker rieb sich die Stirn. »Hören Sie, ich kann Ihnen nur sagen, ich wußte, was von mir erwartet wurde. Ich wurde nicht um einen Gefallen gebeten, sondern mir wurde gesagt, was ich zu tun hatte. Also ließ ich mir eine Geschichte einfallen. Im Büro hatten wir gerade einige Eigentumswohnungen an Anwälte der Kanzlei Keller, Roland und Smythe verkauft, die nach Manhattan versetzt worden waren. Da erfand ich den Namen Curtis Caldwell und behauptete, er sei von der Kanzlei.
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    Niemand hat es angezweifelt. Sonst habe ich nichts getan«, platzte Rick heraus. »Wirklich nichts. Ich dachte mir, daß mit diesem Typ etwas nicht ganz koscher ist, aber ich hatte keine Ahnung vom wahren Zweck seines Besuchs. Als mir Lacey Farrell sagte, der Mann habe Heathers Mutter ermordet, wußte ich nicht, was ich tun sollte.«
    Sloane fiel auf, daß er Heather Landi beim Vornamen nannte.
    »In Ordnung. Und was ist zwischen Ihnen und Heather Landi gewesen?«
    Sloane sah, daß Priscilla Parker ihrem Sohn die Hand drückte.
    »Du mußt es ihm sagen, Rick«, bat sie leise.
    Parker sah Ed Sloane in die Augen. Die Trauer in seinem Blick war nicht gespielt. »Ich habe Heather vor fast fünf Jahren kennengelernt, als sie in unser Büro kam und eine Wohnung in der West Side suchte«, sagte er. »Ich habe ihr ein bißchen die Stadt gezeigt. Sie war… sie war schön, sie war aufgeweckt, sie war lustig.«
    »Sie wußten, daß Jimmy Landi ihr Vater war?« fragte Sloane.
    »Ja, und das war mit ein Grund dafür, daß es mir solchen Spaß gemacht hat. Jimmy hatte mir eines Abends Lokalverbot erteilt, weil ich betrunken war. Deshalb war ich wütend. Ich war es nicht gewohnt, daß mir irgend etwas abgeschlagen wurde.
    Und als Heather aus ihrem Kaufvertrag für eine Wohnung in der 77. Straße West aussteigen wollte, sah ich meine Chance, Jimmy Landi zumindest indirekt eins auszuwischen.«
    »Sie hatte einen Vertrag unterschrieben?«
    »Einen wasserdichten. Dann kam sie völlig aufgelöst zu mir.
    Sie hatte herausgefunden, daß ihr Vater bereits eine Wohnung für sie an der 70. Straße Ost gekauft hatte, und bat mich, den Vertrag zu zerreißen.«
    »Was geschah dann?«
    Rick schwieg und betrachtete seine Hände. »Ich sagte ihr, ich
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    würde ihn zerreißen, wenn ich eine Gegenleistung dafür bekäme.«
    Du Dreckskerl, dachte Sloane, sie war noch ein halbes Kind, gerade nach New York gekommen, und du ziehst ein solches Ding ab.
    »Wissen Sie«, sagte Rick Parker, und Sloane hatte den Eindruck, als führte er ein Selbstgespräch, »ich war zu blöd, um zu begreifen, was ich wirklich für Heather empfand. Ich brauchte nur mit dem kleinen Finger zu winken, und die Mädchen sind mir nur so nachgelaufen. Aber Heather hat mir die kalte Schulter gezeigt. Also sah ich in unserer Abmachung eine Chance, zu bekommen, was ich wollte, und mich gleichzeitig bei ihrem Vater zu revanchieren. Aber an dem Abend, an dem sie zu mir in meine Wohnung kam, war sie völlig verstört. Also machte ich einen Rückzieher. Sie war wirklich ein süßes Mädchen, ich hätte mich ernsthaft in sie verlieben können. Und das habe ich vielleicht auch getan. Ich weiß jedenfalls, daß es mir selbst bei ihrem Besuch auf einmal sehr unbehaglich zumute war. Ich neckte sie ein wenig, und sie fing an zu weinen. Und dann sagte ich ihr, sie solle erst mal erwachsen werden und nach Hause gehen, ich sei zu alt für Babys. Ich glaube, ich habe sie so gedemütigt, daß sie für immer die Nase von mir voll hatte.
    Danach versuchte ich, sie anzurufen, mich mit ihr zu verabreden, aber sie wollte nichts von mir wissen.«
    Rick stand auf und ging zum Kamin, als müßte er sich am Feuer aufwärmen. »An jenem Abend nach ihrem Besuch ging ich einen trinken. Als ich aus einer Bar an der 10. Straße im Village kam, wurde ich plötzlich in ein Auto gezerrt. Zwei Kerle schlugen mich gründlich zusammen. Sie sagten, wenn ich den Vertrag nicht zerreiße und die Finger von Heather lasse, würde ich meinen nächsten Geburtstag nicht mehr erleben. Ich hatte drei gebrochene Rippen.«
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    »Und haben Sie den Vertrag zerrissen?«
    »Sicher, Mr. Sloane, das habe ich. Aber erst, als mein Vater Wind von der Sache bekam und mich

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