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Sieh mich an, Al Sony

Sieh mich an, Al Sony

Titel: Sieh mich an, Al Sony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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angegeben.«
    »Die Max dir zahlt? Holla. Ich wette, das hat sie höllisch beeindruckt.«
    »Datamatics, genau gesagt, aber wer prüft das? Die haben zuviel damit zu tun, die Kunden anzulocken und sie in einer ordentlichen Schlange anstehen zu lassen.«
    Die Geschichte begann mit einer atmosphärischen Schilderung. Sechs riesige Sattelschlepper einer ungarischen Spedition mit Sitz in Budapest, die mitten in der Nacht in einem Ladehof in München eintreffen. Frachtbriefe adressiert an Klimatechnik Kft in Ungarn. Nachdem sie beladen waren, fuhren die LKW in das stille Zonengrenzstädtchen Helmstedt und ohne Schwierigkeiten weiter nach Ostdeutschland. Unterdessen waren acht Container, jeder bis zu zehn Tonnen schwer, auf einem schwedischen Frachter von Hamburg nach Helsingborg unterwegs, unablässig verfolgt vom amerikanischen Zoll und seinen Freunden. Auf leichten Druck aus Washington hin beschlagnahmten die zögernden schwedischen Behörden die gesamte Ladung. Man öffnete die Container und fand unauffällige, falsch beschriftete Frachtkisten, vollgepackt mit strategischer Elektronik. Das Ganze war, wie die Ermittler behaupteten, für die Sowjetunion bestimmt. Die Computer waren ursprünglich in New York gekauft und nach Südafrika transportiert worden; dort hatte man sie reexportiert und reimportiert, bevor sie per Frachtschiff zu drei Zielen in Deutschland und schließlich nach Schweden gebracht worden waren.
    »Ich sage nicht, daß du dir leisten könntest, hier in der Gegend zu kaufen... und als Freiberuflerin müßtest du mindestens deine Einkünfte der letzten zwei Jahre nachweisen«, sagte er. Ich lehnte mich auf dem Küchenstuhl zurück und starrte auf den Monitor.
    »Ich könnte es, ehrlich gesagt.«
    »Was könntest du?«
    »Ich könnte mir leisten, hier zu kaufen.«
    »Oh.«
    »Und Einkünfte würde ich nicht nachweisen. Ich würde bar zahlen.«
    Richard kam mit zwei neuen Bierdosen herüber. Wortlos beobachtete er mich, während ich den Rest des Artikels las. Es war ein interessanter Bericht. Die Mitarbeiter von Zoll und Sicherheit, die den Fall bearbeiteten, waren überzeugt, daß die Komponenten für den Einsatz in einer hochmodernen Halbleiterfabrikationsanlage in Selenograd, nördlich von Moskau, bestimmt waren; eine ganze Fabrik für Computerchips werde kistenweise aus dem Westen dorthin geschafft. Und es war nicht nur ein Mann im Spiel. Vier Verschwörer, zwei Deutsche, ein Schweizer und ein Südafrikaner, waren vor Gericht gestellt und zu längeren Gefängnisstrafen verurteilt worden; ein weiterer Mann indessen, den man für einen Ungarn hielt und der wahlweise als Pal Szenty, »Budapest Jo«, Jozef Kadar und Pal Kuthy bekannt war, fiel insofern auf, als er nie gefaßt wurde. Sowohl in den USA als auch in der Bundesrepublik Deutschland wurde er in Abwesenheit wegen Verstoßes gegen das Außenhandelsgesetz angeklagt, und man hatte ihn zuletzt gesehen, als er in London ein Flugzeug nach Amsterdam bestieg. Der westdeutsche BND, der britische MI6 und die CIA fahndeten intensiv nach ihm.
    Leider verhinderten die Beschränkungen der Datenbanktechnologie, daß der Service mir ein Bild von ihm lieferte.
    »Bar, hm? « sagte Richard. Ich kam zu mir und schaute zu ihm hinüber.
    »Bar«, bestätigte ich.
    »Und wieso machst du’s nicht?« fragte er.
    »Sag’ ich doch. Mir gefällt es da, wo ich bin.«
    »In einem schwer vermietbaren Loch in Bow?«
    »Ja, und ich komme besser dabei weg. Geld auf der Bank, Zinsen — und hast du gesehen, wie sie in letzter Zeit gestiegen sind? — und keine Verantwortung. Hör auf meinen Rat. Verkauf das Haus, sobald du alles renoviert hast. Bald geht sowieso alles den Bach runter.«
    »Ach ja?« Richard wischte meine Prophezeiung verächtlich beiseite und trank einen guten Schluck von seinem Bier. Ich schaltete den Computer ab.
    »Ja. Esther hat es mir erzählt. Meine Nachbarin.«
    »Und die weiß Bescheid in solchen Dingen, ja? Was macht sie denn? Wäscht sie Lawsons Wäsche?«
    »Sie bezieht ihre Informationen noch höheren Ortes. «
    »Thatcher?«
    »Höher, Richard, wenn du glauben kannst, daß es das gibt. Sagte so was wie: Hüte dich, auf daß du nicht zum Bettler werdest durch Festgelage von geborgtem Gelde. Mit anderen Worten... «
    »Ich weiß. Mit anderen Worten, so was wie einen Gratislunch gibt es nicht.« Mit vielsagendem Blick reichte er mir meine Jacke. »Denk drüber nach.«
    Er ließ mich meine Jacke aufhängen, und ich dachte dabei an Delia. Sie hatte

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