Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sigma Force 01 - Sandsturm

Sigma Force 01 - Sandsturm

Titel: Sigma Force 01 - Sandsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
hielt es ihr mit ausgebreiteten Armen hin. Safia trat einen Schritt vor, und er wickelte es um sie.
    Erst jetzt kamen ihr die Tränen.
    Durchs Fenster sah sie, dass der Mond aufgegangen war und jetzt über die Palastmauer lugte. Einen Wimpernschlag lang huschte etwas über die bleiche Scheibe. Safia erschrak, doch dann war es schon verschwunden.
    Nur eine Fledermaus, der nächtliche Jäger der Wüste.
    Dennoch zitterte sie immer heftiger. Henrys Arme aber wurden stärker, er hielt sie aufrecht und führte sie zum Bett im angrenzenden Zimmer.
    »Sie sind in Sicherheit«, sagte er väterlich.
    Sie wusste, dass die Wahrheit eine ganz andere war.
21:22
    Vor dem Fenster kauerte Cassandra im Gebüsch. Sie hatte gesehen, wie die Museumskuratorin mit der Schlange umgesprungen war, mit welcher Geschmeidigkeit sie sich bewegt, mit welcher Geschicklichkeit und Schnelligkeit sie sich ihrer entledigt hatte. Sie hatte vorgehabt abzuwarten, bis die Frau ihre Suite wieder verlassen hatte, um sich dann die Tasche mit dem eisernen Herzen zu schnappen und wieder zu verschwinden. Die Schlange hatte sich aber als eine für sie beide unwillkommene Besucherin erwiesen.
    Doch im Gegensatz zu der Kuratorin wusste Cassandra, dass die Schlange kein Zufall gewesen war, dass man sie absichtlich im Bad platziert hatte.
    In der Fensterscheibe hatte sie ein schwaches Spiegelbild gesehen, einen silbrigen Schatten im Mondlicht. Eine zweite Gestalt, die über die Mauer kletterte.
    Sie war sofort abgetaucht, hatte sich umgedreht und, den Rücken zum Palast, ihre beiden mattschwarzen Glocks aus den Schulterhalftern gezogen. Sie sah gerade noch, wie eine Gestalt in einem Umhang über die Mauerkrone segelte. Und verschwand.
    Ein Attentäter?
    Jemand war mit ihr im Garten gewesen … und sie hatte es nicht bemerkt.
    Verdammt blöd …
    Die Wut beschleunigte ihr Denken, als sie ihre Pläne für diese Nacht überdachte. Bei all der Aufregung in der Suite der Kuratorin war es ziemlich unwahrscheinlich, dass sie sich mit dem Artefakt unbemerkt aus dem Staub machen konnte.
    Aber der Dieb im Umhang … das war eine ganze andere Geschichte.
    Über die versuchte Entführung von Omaha und Danny Dunn wusste sie bereits Bescheid. Es war nicht klar, ob der Überfall nur ein unglücklicher Zufall war: zur falschen Zeit am falschen Ort. Oder ob etwas Bedeutsameres dahinter steckte, ein wohlüberlegter Überfall, der Versuch, von den Kensingtons Geld zu erpressen.
    Und jetzt dieser Angriff auf das Leben der Kuratorin.
    Das konnte nicht nur Zufall sein. Es musste eine Verbindung geben, etwas, von dem die Gilde nichts wusste, eine dritte Gruppe, die an dieser Sache interessiert war.
    Cassandra umklammerte ihre Pistolen fester.
    Antworten erhielt sie nur an einer einzigen Stelle.
    Sie überkreuzte die Arme und steckte die beiden Pistolen wieder in die Halfter. Dann zog sie die Wurfanker-Pistole aus dem Gürtel. Sie zielte, betätigte den Abzug und hörte das Sirren des Stahlseils. Sie lief bereits, als der Wurfanker gegen die Mauer klirrte. Sie aktivierte die Rückholspule. Als sie die Mauer erreichte, war das Seil schon straff gespannt und zog sie hinauf. Zum Schnurren des Windenmotors kletterte sie die Mauer hoch.
    Oben setzte sie sich rittlings auf die Krone und sicherte die Wurfanker-Pistole. Dann zog sie sich die Nachtsichtbrille vor die Augen und schaute nach unten. Die dunkle Gasse erstrahlte in grellen Grün- und Weißtönen.
    Gegenüber drückte sich eine Gestalt in einem Umhang an der Wand entlang, auf die Nachbarstraße zu.
    Der Attentäter.
    Cassandra stand auf und lief auf der scherbenbesetzten Mauerkrone in Richtung der Gestalt. Offensichtlich waren ihre Schritte zu hören. Ihr schattenhaftes Ziel wurde schneller.
    Verdammt.
    Vor sich sah Cassandra eine weitere Dattelpalme, die innerhalb der Mauer wuchs. Ihre breiten Wedel überdeckten beide Seiten der Einfriedung und blockierten ihr den Weg.
    Ohne langsamer zu werden, behielt Cassandra ihr Ziel fest im Auge. Als sie den Baum erreichte, machte sie einen Satz, packte ein paar Wedel und schwang sich von der fast sieben Meter hohen Mauer. Die Wedel gaben unter ihrem Gewicht nach, ihre behandschuhten Hände glitten über die Blätter, aber immerhin wurde ihr Sturz gebremst. Sie landete in der Gasse und federte den Aufprall mit den Knien ab.
    Sofort jagte sie hinter ihrem Ziel her, das in einer Querstraße verschwand.
    Cassandra flüsterte etwas in ihr Stimmkontroll-Mikro. Eine Karte der unmittelbaren Umgebung

Weitere Kostenlose Bücher