Sigma Force 01 - Sandsturm
nicht verstand, wusste sie jetzt, was sie hörte. Eine tote Sprache.
Aramäisch.
Die Sprache Christi.
22:28
»Wie ist sie da reingekommen?«, fragte Painter. Er stand in der Tür zum Bad und starrte die in Jasminblüten treibende Schlangenleiche an.
Die ganze Essensgesellschaft hatte den Schrei des Dienstmädchens gehört und war herbeigestürzt. Henry hatte sie in Schach gehalten, bis Kara Safia in einen Bademantel geholfen hatte.
Kara beantwortete seine Frage vom Bett aus, wo sie neben Safia Platz genommen hatte. »Diese verdammten Dinger tauchen dauernd irgendwo auf, sogar in den Rohrleitungen. Safias Suite war jahrelang ungenutzt. Die hätte sich hier überall einnisten können. Als hier gelüftet und sauber gemacht wurde, fühlte sie sich wahrscheinlich gestört und wurde dann vom Wasser in der Wanne angelockt.«
»Häuten«, flüsterte Safia heiser.
Kara hatte ihr eine Tablette gegeben. Dadurch wurde ihr die Zunge schwer, aber sie wirkte auch ruhiger als beim Eintreffen der Gruppe. Die feuchten Haare klebten ihr auf der Haut. Langsam kehrte etwas Farbe in ihr Gesicht zurück. »Wenn Schlangen sich häuten, suchen sie Wasser.«
»Dann kam sie aber eher von draußen«, bemerkte Omaha. Der Archäologe stand am Türbogen zum Arbeitszimmer. Die anderen warteten im Gang.
Kara tätschelte Safia das Knie und stand auf. »Wie auch immer, es ist vorbei. Es dürfte das Beste sein, wenn wir uns jetzt für die Abreise fertig machen.«
»Die kann man doch bestimmt einen Tag verschieben«, sagte Omaha mit einem Seitenblick auf Safia.
»Nein«, sagte Safia, benebelt von dem Beruhigungsmittel. »Ich schaff das schon.«
Kara nickte. »Wir müssen um Mitternacht am Hafen sein.«
Painter hob die Hand. »Sie haben uns noch nicht gesagt, wie wir eigentlich reisen werden.«
Kara tat seine Bemerkung mit einer Handbewegung ab, als würde sie einen schlechten Geruch wegwedeln. »Das seht ihr alle, wenn wir dort sind. Ich muss mich jetzt noch um tausend letzte Details kümmern.« Sie marschierte an Omaha vorbei aus der Suite. Von draußen, wo die anderen standen, war ihre letzte Anordnung zu hören. »Seid alle in einer Stunde im Hof.«
Omaha und Painter standen links und rechts neben der Tür des Schlafzimmers, Safia saß in der Mitte auf dem Bett. Keiner rührte sich, sie wussten beide nicht so recht, ob es angemessen war, Safia zu trösten. Das Problem wurde schließlich von Henry gelöst, der mit einem Arm voller zusammengelegter Kleidung ins Zimmer trat. »Meine Herren, ich habe nach einem Mädchen geläutet, damit es Mistress al-Maaz beim Ankleiden und Packen hilft. Wenn Sie die Güte hätten …«
Sie waren also entlassen.
Painter trat einen Schritt auf Safia zu. »Bist du sicher, dass du reisen kannst?«
Sie nickte, was ihr sichtlich Mühe bereitete. »Danke, aber ich bin okay.«
»Trotzdem. Ich warte draußen im Gang auf dich.«
Das brachte ihm ein dünnes Lächeln ein. Er merkte, dass er es erwiderte.
»Das ist nicht nötig«, sagte sie.
»Ich weiß, aber ich warte trotzdem.«
Painter spürte, dass Omaha ihn beobachtete, die Augen etwas mehr zusammengekniffen als noch kurz zuvor. Seine Miene wirkte angespannt. Er war offensichtlich argwöhnisch, doch unter der Oberfläche lag auch eine Spur von Zorn.
Als Painter zur Tür ging, machte Omaha ihm nicht Platz. Er musste sich seitlich an ihm vorbeidrücken.
Während er das tat, sagte Omaha zu Safia: »Saubere Leistung da drin, Kleines.«
»Es war doch nur eine Schlange«, antwortete sie und stand auf, um dem Butler die Kleidung abzunehmen. »Und ich habe noch viel zu tun, bevor wir aufbrechen.«
Omaha seufzte. »Okay. Ich habe verstanden.« Er folgte Painter zur Tür hinaus.
Die anderen waren bereits gegangen, der Korridor war leer.
Painter stellte sich neben die Tür. Omaha wollte an ihm vorbei, aber Painter räusperte sich. »Dr. Dunn …«
Der Archäologe blieb stehen und sah ihn mit schiefem Blick an.
»Diese Schlange«, sagte Painter und nahm den Faden von vorher wieder auf. »Sie haben gesagt, Sie glauben, dass sie von draußen gekommen ist. Warum?«
Omaha zuckte die Achseln und trat einen Schritt zurück. »Hundertprozentig sicher bin ich mir nicht. Aber Sandrasselottern lieben die Nachmittagssonne, vor allem, wenn sie sich häuten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie den ganzen Tag da drin war.«
Painter starrte die geschlossene Tür an. Safias Suite ging nach Osten hinaus. Nur Morgensonne. Wenn der Archäologe Recht hatte, dann hätte
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