Sigma Force 02 - Feuermönche
einen Familiennotfall. Er wird gleich da sein. Er muss jeden Moment eintreffen. «
Er versucht ihn zu decken , dachte Painter. Gut. Das war einer der Gründe, weshalb er Monk Kokkalis für diesen Einsatz ausgewählt und ihn Gray Pierce zur Seite gestellt hatte. Beide ergänzten einander – auch charakterlich. Monk war bisweilen ein wenig zu gesetzt und allzu regeltreu, während Gray das genaue Gegenteil war. Gleichwohl hörte Grayson von allen Sigma-Angehörigen am ehesten auf Monk. Er milderte Grays stählerne Härte. Monks scherzhafte Art war ebenso überzeugend wie ernsthaft vorgebrachte Argumente. Die beiden gaben ein gutes Paar ab.
Andererseits …
Painter bemerkte, dass Kat Bryant in steifer Habachthaltung dasaß. Sie war nicht nervös, eher auf der Hut. Sie strahlte Selbstvertrauen aus. Vielleicht besaß sie zu viel davon. Dass er sie für den Einsatz ausgewählt hatte, lag eher an ihrer Geheimdiensterfahrung als an ihrem gegenwärtigen Ingenieursstudium. Sie kannte sich mit den europäischen Gepflogenheiten aus, besonders was den Mittelmeerraum anging. Sie konnte mit mikroelektronischen Überwachung s- und Spionageabwehrgeräten umgehen. Vor allem aber hatte sie schon einmal mit dem Vatikanagenten zu tun gehabt, der den Einsatz überwachen würde: Monsignore Verona. Beide hatten gemeinsam gegen einen internationalen Ring von Kunsträubern ermittelt.
» Während wir auf Commander Pierce warten, können wir ebenso gut den Papierkram erledigen. « Painter reichte Bryant und Kokkalis jeweils ein dickes Dossier mit schwarzem Aktendeckel. Für Pierce lag ein drittes bereit.
Monk warf einen Blick auf das silberne Sigma, das den Aktendeckel zierte.
» Darin sind die genauen Details der Operation aufgeführt. « Painter tippte auf den Touchscreen seines Schreibtischs. Die drei Flachbildschirme – einer hinter seiner Schulter, einer links und einer rechts von ihm –, auf denen bislang eine hoch aufgelöste Berglandschaft dargestellt gewesen war, zeigten nun das silberfarbene Sigma an. » Ich weise sie selbst ein, anstatt das den Einsatzleitern zu überlassen. «
» Arbeitsteilung im Geheimdienst «, meinte Kat leise; mit ihrem Südstaatenakzent verwischte sie ein wenig die Konsonanten. Painter wusste, dass sie notfalls völlig akzentfrei sprechen konnte. » Alles wegen des Hinterhalts. «
Painter nickte. » Im Vorgriff auf eine für die nächste Zeit geplante umfassende Überprüfung unserer Sicherheitsvorkehrungen wird der Informationsfluss eingeschränkt. «
» Aber wir gehen trotzdem in einen neuen Einsatz? «, fragte Monk.
» Wir haben keine Wahl. Das kommt von … «
Die Sprechanlage summte. Painter schaltete sie ein.
» Direktor Crowe «, meldete sich die Sekretärin, » Dr. Pierce ist eingetroffen. «
» Schicken Sie ihn rein. «
Die Tür ging auf, und Grayson Pierce trat ein. Er trug eine schwarze Jeans, dazu passende schwarze Lederstiefel und ein gestärktes weißes Hemd. Sein Haar war angeklatscht, noch nass vom Duschen.
» Tut mir Leid «, sagte Grayson und blieb zwischen den anderen beiden Agenten stehen. Eine gewisse Härte in seinem Blick strafte seine Entschuldigung Lügen. Er nahm eine steife Haltung ein, auf einen Tadel gefasst.
Und den hatte er auch verdient. Nach dem Verstoß gegen die Sicherheitsbestimmungen war es jetzt an der Zeit, ihn zurechtzustauchen. Allerdings wurde ein Hauch von Insubordination von der Sigmaleitung seit jeher geduldet. Diese Männer und Frauen waren die Besten der Besten. Man konnt e n icht einerseits von ihnen erwarten, dass sie im Einsatz selbstständig agierten, und sie andererseits einer strengen Disziplin unterwerfen. Es erforderte großes Geschick, das richtige Gleichgewicht zu finden.
Painter musterte Grayson. Aufgrund der erhöhten Sicherheitsstufe wusste Painter, dass der Mann einen dringenden Anruf seiner Mutter entgegengenommen und sich aus der Kommandozentrale abgemeldet hatte. Hinter seinem festen Blick bemerkte Painter pure Erschöpfung. War sie auf den Hinterhalt zurückzuführen oder auf die häusliche Lage? War er überhaupt einsatztauglich?
Grayson wandte den Blick nicht ab. Er wartete einfach.
Die Besprechung diente außer der Informationsvermittlung noch einem anderen Zweck. Sie war auch ein Test.
Painter deutete auf den freien Stuhl. » Familie ist wichtig «, löste er die Spannung. » Aber Sie sollten es sich nicht zur Angewohnheit machen, zu spät zu kommen. «
» Jawohl, Sir. « Grayson setzte sich, während sein Blick von den
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