Sigma Force 03 - Der Genisis Plan
mit Honig gestapelt. Lautlos glitt er daran vorbei. Es bestand kein Grund zur Eile. Der einzige andere Ausgang führte in den brennenden Tempel. Die Mönche, die noch in der Lage gewesen waren, aus den Flammen zu flüchten, hatte er getötet. Mit Gnadenschüssen.
Er wusste genau, welches Schicksal er ihnen damit erspart hatte. Die Glocke hatte allzu laut geläutet. Es war ein Unfall gewesen. Einer von vielen, die in letzter Zeit aufgetreten waren.
Vergangen Monat hatte er die Unruhe im Granitschloss gespürt. Ach schon vor dem Unfall. Irgendwas hatte die Schlossbewohner in Aufregung versetzt, das war sogar im Hinterland spürbar gewesen, wo er sein Einsiedlerleben führte. Er hatte die Vorzeichen ignoriert. Was ging ihn das an? Dann hatte sich der Unfall ereignet … und jetzt war es auch sein Problem.
Er musste die Folgen beseitigen. Als einer der letzten Überlebenden der Sonnenkönige war das seine Pflicht. So war es um die Sonnenritter bestellt – um ihre Stellung und um ihre Zahl. Sie waren entkräftet und kaltgestellt ein anachronistisches Ärgernis. Nicht mehr lange, und sie würden aussterben. Auch gut. Zumindest hatte er für heute seine Pflicht so gut wie erfüllt.
Wenn er den Keller gesäubert hätte, würde er in seine Behausung zurückkehren. Für die Tragödie, die sich im Kloster zugetragen hatte, würde man die maoistischen Rebellen verantwortlich machen. Wer außer ihnen würde schon ein strategisch unbedeutendes Kloster angreifen?
Um den falschen Verdacht Vorschub zu leisten, verwendete er die gleiche Munition wie die Aufständischen. Das galt auch für die Pistole.
Mit vorgehaltener Waffe schlich er an einer Reihe offener Eichfässer vorbei. Weizen, Roggen, Mehl, sogar getrocknete Äpfel. Er war auf der Hut, auf einen Hinterhalt gefasst. Die Mönche waren zwar nicht mehr zurechnungsfähig, aber selbst ein Verrückter war zu erstaunlichen Dingen fähig, wenn er in die Enge getrieben wurde.
Vor ihm knickte der Gang nach links ab. Er blieb stehen, drückte sich an die rechte Wand und lauschte auf das Geräusch von Schritten. Er schob die Nachtsichtbrille hoch. Stockdunkel. Er senkte die Brille wieder. Vor ihm erstreckte sich der in Grün töne getauchte Gang. Er würde jeden potenziellen Gegner als Erster sehen. Es gab kein Entrinnen. Die Mönche mussten an ihm vorbei, wenn sie nach draußen wollten. Er bog um die Ecke. Mitten im Gang lag ein Heuballen, als wäre jemand darüber gestolpert. Er musterte den vor ihm liegenden Kellerraum. Weitere Fässer. Von der Decke hingen Kräuterbündel. Keine Bewegung. Kein Geräusch. Er trat über den Heuballen hinweg, der ihm den Weg versperrte. Unter seinem Stiefel knackte ein Wacholderzweig.
Er senkte den Blich. Der ganze Boden war mit Zweigen bedeckt. Eine Falle. Jetzt!
Als er wieder aufsah, wurde es ringsumher gleißend hell. Das Licht wurde von der Nachtsichtbrille verstärkt. Supernovas sengten ihm die Netzhaut und blendeten ihn. Kamerablitze. Instinktiv drückte er ab. Sie mussten im Dunkeln gelegen und darauf gewartet haben, dass er auf die Zeige trat und durch das Knacken seine Position verriet. Dann hatten die sich auf ihn gestürzt. Er wich einen halben Schritt zurück und stolperte über den Heuballen. Im Fallen feuerte er wieder, doch er hatte zu hoch gezielt. Ein Fehler.
Der Angreifer nutzte seinen Vorteil und warf sich gegen ihn. Er wurde an den Beinen getroffen und fiel über den Heuballen. Mit dem Rücken prallte er auf den Steinboden. Jemand rammte ihm etwas Spitzes in den Oberschenkel. Er kniete sich hin, was dem Angreifer ein Grunzen entlockte. < Los!>, rief der Mann, der seinen rechten Arm nach unter drückte, laufen Sie!
Der Angreifer sprach Englisch. Also war er kein Mönch. Eine zweite Gestallt sprang an ihm vorbei und verschwand in der Dunkelheit. Allmählich kehrte sein Sehvermögen wieder zurück. Fußgetrappel entfernte sich in Richtung Falltür. < Scheiße!> , fluchte er auf Deutsch.
Er wuchtete sich herum und warf den Mann so mühelos ab, als handelte es sich lediglich um eine Stoffpupe. Die Sonnenkönige waren anders als andere Menschen. Der Angreifer prallte gegen die Wand, stieß sich davon ab und versuchte, dem anderen Flüchtenden zu folgen. Inzwischen aber konnte er schon wieder erheblich besser sehen, zudem wurde der Gang noch von der sich entfernenden Taschenlampe erhellt. Außer sich vor Wut packte er den Knöchel des Angreifers und zerrte ihn zurück.
Der Mann trat mit
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