Sigma Force 05 - Das Messias-Gen
Hinterteil.
Das Tier brüllte auf und trat aus, wobei der Karren einen ordentlichen Tritt abbekam. Als der Ochse zornig losrannte, hielt Gray sich am Rahmen des Karrens fest. Der Ochse lief geradewegs auf die Hügel zu, zog den Karren hinter sich her und ließ eine Spur brennenden Mülls hinter sich.
Gray wurde heftig durchgerüttelt. Er musste sich am Rahmen festhalten und darauf achten, nicht unter die schweren Räder zu kommen. Der Ochse hatte die Hügel erreicht, und der Wagen holperte über eine Regenrinne.
Gray ließ los und sank in den Morast ein.
Der Wagen verschwand in den Hügeln wie ein feuriger Meteor, unterwegs ins Unbekannte. Gray konnte nur hoffen, dass die Beobachter in der Luft durch das Schauspiel abgelenkt wurden.
Gray schwamm und watete durch den morastigen Graben, der ums Dorf herumführte. Schließlich gelangte er zu der Stelle, wo der Mercedes stand. Er wartete, bis der nächste Helikopter ein Stück weiter geflogen war - dann sprang er aus dem Graben hoch und rannte zum SUV hinüber, der sich zwischen ihm und dem Dorf befand.
Er würde sehr schnell einsteigen müssen. Wenn sich die Tür öffnete, würde die Innenbeleuchtung angehen. Den Zündschlüssel in der Hand, holte er tief Luft.
Er durfte nicht länger warten.
Elizabeth, in der Gasse an zwei Seiten von Soldaten eingekesselt, hielt Ausschau nach einem Fluchtweg. Tatsächlich entdeckte sie einen. Ein offenes Fenster. Einen Schritt entfernt.
Sie stieß Kowalski mit dem Ellbogen an und deutete darauf.
»Los!«, knurrte er.
Sie sprang durch die Öffnung. Die Pistole fest umklammernd, prallte sie auf dem Boden auf. Der Raum war leer. Kowalski kam ihr hinterhergehechtet. Im letzten Moment gelang es ihr, ihm auszuweichen. Die Kugeln pfiffen an seinen Fersen vorbei. Aus beiden Richtungen näherte sich Stiefelgepolter.
»Die Tür!«, schrie sie.
Gegenüber dem Fenster führte ein niedriger Durchgang auf eine andere Gasse. Sie flüchteten sich beide ins Freie und liefen geradewegs vier weiteren Soldaten in die Hände.
Beide Parteien hantierten verdutzt mit den Waffen. Doch ehe auch nur ein Schuss abgefeuert wurde, fuhr wirbelnder Stahl auf die Soldaten nieder. Elizabeth und Kowalski wichen zurück. Der eine Soldat zielte mit der Pistole auf die Angreifer, doch schon zischte wieder Stahl durch die Luft und trennte die Hand vom Arm. Ein anderer sank mit durchgeschnittener Kehle auf die Knie.
Im Handumdrehen lagen alle vier Soldaten tot am Boden.
Drei Männer hatten sie gerettet.
Abe und zwei der Dorfbewohner.
Bewaffnet waren sie mit landestypischen Urumi - den berüchtigten Peitschenschwertern Indiens. Jedes Schwert besaß vier biegsame Klingen von zweieinhalb Zentimeter Breite und anderthalb Meter Länge. Gleichzeitig waren sie so dünn, dass der Stahl sich wie eine Peitschenschnur aufrollte. Ihr Vater hatte Elizabeth zu Kampfdarbietungen mitgenommen, die Kalaripayattu genannt wurden. Mit einem Handschlenker wurden die Klingen entfaltet und durchtrennten Fleisch und Knochen mit größerer Wucht als ein normales Schwert.
»Kommen Sie!«, sagte Abe. »Ihre Freunde sind dort hinten.«
Er führte sie zurück ins Dorf. Im Zickzack eilten sie an Häusern und Hütten entlang. Hin und wieder schlug Abe mit seinem Schwert zu und ließ es sogar um Ecken herumschnellen, wo es versteckte Gegner blendete und verstümmelte. Anschließend gaben seine Männer den Verletzten den Rest.
Mit funkelnden Augen beobachtete Kowalski das Gemetzel. »Kein Wunder, dass man sie als Unberührbare bezeichnet,
wenn sie solche Waffen besitzen. So eine muss ich mir unbedingt zulegen.«
Als sie um eine weitere Ecke bogen, schlug Abe abermals zu - und riss den Arm mitsamt dem schwirrenden Stahl gleich wieder zurück. Ein überraschter Aufschrei war zu vernehmen.
»Tut mir leid«, sagte Abe.
Rosauro kam hinter der Ecke hervor. Sie hielt sich die Wange. Blut sickerte zwischen ihren Fingern hervor. Als sie Abes Begleiter sah, weiteten sich ihre Augen.
»Gott sei Dank, dass ich Sie endlich gefunden habe!«, sagte sie. »Beeilen Sie sich!«
Im dichten Pulk rannten sie hinter ihr her.
Bald erblickten sie am Ende einer Gasse die wohlbekannten Feuer. Zwischen zwei Lehmhütten kauerte Luca und winkte ihnen zu. Elizabeth machte den Professor aus, der ein Stück weiter weg im Schatten hockte.
Wo steckte Gray?
Plötzlich sprang außerhalb des Dorfes grollend ein Motor an.
»Machen Sie sich bereit!«, rief Rosauro mit blutüberströmtem Gesicht.
Bereit
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