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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Beine. »Hier liegt ein Dreibein. Darauf hat das Orakel gesessen.«
    »Oder die Orakel.« Gray war ein paar Schritte weitergegangen. Er beleuchtete weitere umgekippte Stühle.
    Insgesamt waren es fünf.
    Elizabeth machte Aufnahmen. Was hatte es mit dieser Kammer für eine Bewandtnis gehabt? Was war hier geschehen?
    Rosauro stand an der Wand und schob gerade die Rucksackriemen auf ihre Schulter hoch. »Das sollten Sie sich mal ansehen«, sagte sie.
    Luca stand an der gegenüberliegenden Wand. Er hatte den Arm erhoben, jedoch ohne etwas zu berühren. Trotz der trüben Beleuchtung konnte Elizabeth erkennen, dass seine Hand zitterte.
    Sie ging zu Rosauro hinüber. Ein stark geschwärztes Mosaik bedeckte die Wand. Auf dem Boden lagen mehrere herabgefallene Steine. Jemand hatte Teile des Mosaiks abgewischt und von jahrhundertealtem Schimmel und Schmutz gereinigt. Offenbar war er in Eile gewesen. Elizabeth stellte sich vor, wie ihr Vater das Kunstwerk mit einem Tuch abgewischt hatte.
    Sie betrachtete die Entdeckung.
    Vom Boden bis zur Decke reichend, stellte das Mosaik die Belagerung eines in den Bergen gelegenen Tempels dar. »Parnassus«, murmelte Elizabeth. »Die Angreifer sind Römer. Das Mosaik zeigt den Fall des Tempels von Delphi.«
    Auf dem nächsten Abschnitt des Mosaiks war ein ganz ähnlicher Raum wie dieser hier dargestellt. In dessen Mitte stand sogar ein Omphalos - allerdings war der Stein im Querschnitt
dargestellt. Darunter war ein kleines Mädchen in den Armen einer jungen Frau zu sehen, die sich vor den Römern versteckte.
    Elizabeth blickte sich zu dem hinter ihr befindlichen Stein um. Das war doch nicht möglich …
    Sie ging an der Wand entlang. Das nächste Tableau stellte eine Karawane von Pferden, Eseln und Wagen dar. An der Spitze ging die Frau mit dem Kind. Die lang gezogene Karawane schlängelte sich über einen Berg. Der letzte Wagen wurde von zwei feurigen Hengsten gezogen, die wohl die Rösser von Apollos Sonnenwagen darstellten. Allerdings zogen sie hier nicht die Sonne. Auf der Ladefläche lag der Stein, unter dem sich die Frau und das Kind versteckt hatten. Der Omphalos von Delphi.
    Elizabeth wandte sich um und betrachtete den Stein. Sie zitterte am ganzen Leib. »Das ist keine Kopie«, sagte sie mit einem Schaudern. »Das ist der originale Omphalos. Der Stein, der schon in den historischen Werken Plutarchs und bei Sokrates erwähnt wird.«
    »Sehen Sie sich das mal an«, meinte Rosauro.
    Sie zog Elizabeth zum nächsten Wandabschnitt. Darauf waren die Schlucht und der Bau der Tempelanlage darge - stellt. Auch das Adyton war zu sehen, doch es saß nicht nur ein Orakel auf einem Dreibein, sondern gleich fünf. Sie umringten den Omphalos, der aus dem Loch qualmte wie ein Vulkan. Der Rauch formte das Bild eines Jünglings mit ausgestreckten Armen. Seine Augen brannten, und von seinen offenen Händen stiegen Flammen auf.
    Symbolisierte der Jüngling die Kunst der Wahrsagung im Allgemeinen, oder hatte er eine konkretere Bedeutung?
    Elizabeth jedenfalls hatte das Gefühl, von den flammenden Augen durchbohrt zu werden.
    Gray war der Darstellung ebenfalls gefolgt. Mit ausholender Gebärde zeigte er auf das Wandmosaik.

    »Das letzte Orakel, das Kind, muss nach dem Fall des Tempels verschwunden sein. Die griechischen Tempelwächter und deren Unterstützer sind vor der Verfolgung durch die Römer geflohen und haben sich hier niedergelassen, wo sie im Verborgenen inmitten der Harapparuinen einen neuen Tempelkomplex errichtet haben.«
    Elizabeth musste an Abes Erklärungen denken. »Siebenhundert Jahre lang haben sie hier unbehelligt gelebt. Vielleicht haben sie sich insgeheim mit den hiesigen Stämmen vermischt. Nach so vielen Generationen gingen die Griechen allmählich in der indischen Kultur auf.«
    »Dann gerieten sie in Konflikt mit dem indischen Kastenwesen und infolgedessen ins Visier religiöser Verfolgung«, sagte Gray. »Die vielen Gebeine. Hier hat sich ein Massaker ereignet.«
    Luca meldete sich zu Wort: »Und dann sind sie erneut geflüchtet.«
    Sie gingen zu ihm hinüber. Er stand einen Schritt von der sprudelnden Quelle entfernt. Hier war kein Mosaik zu sehen, sondern eine flüchtige Zeichnung. Mit schwarzer Farbe war der Angriff auf die Tempel dargestellt. Menschen flohen in alle Richtungen, doch eine Gruppe, hervorgehoben durch davon ausgehende Strahlen, flüchtete in einer Karawane von Wagen mit großen Rädern. Immer kleiner werdend, entschwand sie in der Ferne.
    Luca legte den Finger

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