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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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auf die Wagen. Seine Stimme brach. »Das sind unsere Leute«, sagte er. »Die Roma. Von hier stammen wir. Das ist unser Ursprung.«
    Gray ging ein Stück zurück. Verblüfft musterte er die Wand.
    Die griechischen Tempelwächter waren mit dem Kind und dem Omphalos geflohen, hatten sich in diesem Tal versteckt und waren im Laufe von sieben Jahrhunderten mit der indischen
Kultur verschmolzen, derselben Kultur, die sie später verfolgte und abermals auf Wanderschaft schickte, jedoch unter neuem Namen.
    Als Zigeuner.
    »Der hier dargestellten Geschichte muss eine genetische Abstammungslinie entsprechen«, sagte Gray. »Die von Griechenland bis hierher reicht und wieder zurück nach Europa. Eine genetische Spur der Savant-Begabung.«
    »Deshalb wandern wir umher«, sagte Luca, der den Blick noch immer auf die Karawane gerichtet hatte. »Wie der Hindu gesagt hat, kein Ort ist auf Dauer sicher. Deshalb sind wir immer weitergezogen und haben versucht, das große Geheimnis unseres Volkes zu wahren.«
    »Bis man ihnen das Geheimnis geraubt hat«, meinte Gray.
    »Ein Geheimnis, das bis nach Delphi zurückreicht«, setzte Elizabeth hinzu.
    Sie dachte an das Kind in Washington. War das Mädchen wirklich eine Nachfahrin des letzten Orakels von Delphi?
    Rosauro trat vor das Fresko und zeigte auf die anderen Figuren, die in unterschiedliche Richtungen vom Tempelbezirk flohen. »Die Flüchtlinge«, sagte sie an Elizabeth gewandt, »waren der Grund, weshalb die genetischen Spuren, die Ihr Vater gefunden hat, in diese Gegend wiesen und weshalb die genetischen Marker hier vor allem in den unteren Kasten zu finden sind. Die Flüchtlinge sind in der ansässigen Bevölkerung aufgegangen.«
    Gray war unterdessen noch einmal an der Wand entlanggegangen und hatte jede einzelne Darstellung eingehender betrachtet. Schließlich gelangte er zum letzten Mosaik, das den Flammenjüngling darstellte. »Hier ist eine Inschrift«, sagte er.
    Elizabeth trat näher. Es gab drei Textzeilen. Ganz oben waren pittoreske Harappabuchstaben zu erkennen. Die nächste
Zeile war in Sanskrit verfasst, die unterste in Griechisch. Unter den drei Zeilen war ein Chakra abgebildet.
    »Die Harappahieroglyphen kann ich nicht lesen«, sagte sie. »Das kann niemand. Ich kann nur die ersten Worte auf Sanskrit und Griechisch lesen. Der Rest ist verwittert. Die Übersetzung lautet: ›Die Welt wird brennen …‹« Sie machte ein paar Fotos, vor allem von der Flammengestalt. »Der Rest ist unwiederbringlich verloren.«
    Gray beugte sich vor und berührte das Chakra unter den Schriftzeichen. »Das muss etwas bedeuten. Das Zeichen taucht immer wieder auf.«
    Er richtete sich auf und wandte sich dem großen Chakra am Boden zu. Der Omphalos stand in der Mitte des Rades. Elizabeth meinte beinahe, Grays Gedanken lesen zu können. Wenn das Chakra eine Bedeutung hat, dann muss das, was sich in dessen Mitte befindet, noch wichtiger sein . Mit zusammengekniffenen Augen näherte Gray sich dem Stein. Bislang hatten sie ihm kaum Beachtung geschenkt.
    »Ihr Vater hat den Affenschädel im Museum im Inneren des Steins versteckt. Vielleicht hatte er dafür ja einen bestimmten Grund.«
    Gray kletterte auf den abgerundeten Omphalos.
    »Seien Sie vorsichtig!«, rief Elizabeth, die Angst hatte, er könnte dieses uralte Relikt beschädigen. Sie ging um den Stein herum und entdeckte am unteren Rand eine weitere dreisprachige Inschrift: auf Harappa, Sanskrit und Griechisch.
    Sie machte weitere Aufnahmen.
    Während er auf dem Omphalos balancierte, leuchtete Gray durch die Öffnung ins hohle Innere.
    »Was sehen Sie?«, fragte Elizabeth.
    »Gold … in Form zweier Adler.«
    Elizabeth stockte der Atem. »Sind die Adler voneinander abgewandt?«

    Gray schaute sie an. »Ja.«
    »Das ist ein weiteres verschwundenes Artefakt aus Delphi, das Zeus’ Adler darstellt. Dem Mythos zufolge ließ Zeus die beiden Vögel von den Enden der Welt aufsteigen, weil er wissen wollte, wo deren Mittelpunkt lag. In Delphi trafen sie sich, am Nabel der Welt.«
    »Ihr Vater hat sie bestimmt ebenfalls entdeckt.« Gray griff in den Stein hinein. »Vielleicht sind sie ja aus einem bestimmten Grund hier versteckt worden, genau wie der Schädel in dem Omphalos im Museum.«
    Während er umhertastete, ging Elizabeth um den Stein herum und komplettierte die Übersetzung der dreizeiligen Inschrift.
    »Ich glaube, ich komme heran …«, sagte Gray.
    Elizabeth murmelte die Worte und berührte jeden einzelnen Buchstaben mit dem Finger. »

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