Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
Karte zusammen und richtete sich auf. »Wir sollten dort besser kein Picknick machen.«
    Monk musterte den Jungen anerkennend wegen dessen Versuch zu scherzen. Allerdings lachte niemand. Im Gehen legte Monk jedoch den Arm um den Jungen. Er drückte Konstantin aufmunternd, was ihm ein albernes Grinsen einbrachte. Ein seltener Anblick.
    Pjotr und Kiska folgten ihm, und Marta bildete den Abschluss.
    Sie hatten es bis hierher geschafft.
    Umkehren kam nicht infrage.
     
    In einem Kilometer Entfernung beobachtete Borsakow, wie die Flüchtigen hinter einem Hügelkamm verschwanden. Mit einem halblauten Fluch, gemünzt auf den Mann mit den Kindern, kniete er neben dem gestrandeten Floß nieder und nahm das Gewehr von der Schulter. Bevor er weitermachte, musste er die Waffe reinigen. Nach dem Bad im Kanal und dem anschließenden Marsch durch den Sumpf war die Waffe dreckverkrustet und voller Wasser. Er legte sie vor sich hin und inspizierte sie: Lauf, Bolzen, Magazin. Er spülte die einzelnen Teile und trocknete sie sorgfältig ab. Zufrieden setzte er das Gewehr wieder zusammen. Die Routinetätigkeit beruhigte ihn und stellte seine Entschlossenheit wieder her.

    Er richtete sich auf und schulterte die Waffe.
    Da er das Funkgerät verloren hatte, war Borsakow nun auf sich allein gestellt, denn er war der einzige Überlebende des Bootsunfalls. Dem Piloten hatte der Propeller den Arm abgetrennt. Ein anderer Soldat war vom Rand des umstürzenden Bootes zerquetscht worden. Der letzte hatte bäuchlings im Wasser getrieben.
    Nur noch Borsakow war übrig, wenngleich er sich die Wade bis auf den Knochen aufgeschlitzt hatte. Mit dem Hemd eines der Toten hatte er die Wunde verbunden. Wenn er das Bein nicht wegen einer Entzündung durch das Sumpfwasser verlieren wollte, musste er sich schnellstens medizinisch versorgen lassen.
    Zunächst aber hatte er noch etwas zu erledigen.
    Scheitern kam nicht infrage.
    Humpelnd nahm Borsakow die Verfolgung auf.

16

7. September, 8:11 Prypjat, Ukraine
    »AUFWACHEN!«
    Gray hatte das Wort gehört, doch es dauerte eine Weile, bis sein Gehirn es verarbeitet hatte. Ein brennendes Klatschen durchschnitt seine Benommenheit. Es wurde hell, dann lösten die Bilder sich in verschwommene Formen auf.
    Luca beugte sich über Gray und rüttelte ihn an der Schulter.
    Gray hustete und stützte sich auf den Ellbogen auf. Er blickte sich um. Er befand sich in einem Raum, von dessen Betonwänden die Farbe blätterte. Die rote Tür war verrostet. Das Licht kam von einem vergitterten Fenster hoch an der Wand. Unter dem Fenster saß Kowalski auf einer dünnen, schimmligen Matratze. Den Kopf ließ er zwischen die Beine hängen, und er stöhnte erbärmlich.
    Gray atmete tief durch und versuchte, sich zu entspannen. Er vergegenwärtigte sich, was geschehen war. Er erinnerte sich an den mit vorgehaltener Waffe erzwungenen beschwerlichen Aufstieg aus der Schlucht, an einen kurzen Hubschrauberflug und an ein Frachtflugzeug auf einem regennassen Behelfsflugplatz. Er betastete eine Schramme
am Hals. An Bord des Flugzeugs hatte man ihn unter Drogen gesetzt.
    Gray hatte keine Ahnung, wohin man sie gebracht hatte.
    »Elizabeth … Rosauro …?«, krächzte er.
    Luca schüttelte den Kopf. Er lehnte sich an die Wand und rutschte daran herunter. »Keine Ahnung, wo die sind. Vielleicht in einer anderen Zelle.«
    »Und wo sind wir ?«
    Luca zuckte mit den Schultern. Kowalski stöhnte.
    Gray richtete sich auf, wartete, bis sich das Kreiseln in seinem Kopf beruhigt hatte, dann trat er ans Fenster. Es lag zu hoch, als dass er aus eigener Kraft hätte hindurchschauen können. Kowalski hob den Kopf und bemerkte, was Gray vorhatte. »Pierce, Sie machen wohl Scherze.«
    »Aufstehen«, befahl Gray. »Helfen Sie mir.«
    Kowalski hielt sich den Bauch, erhob sich aber. Er verschränkte die Hände. »Wofür halten Sie mich eigentlich? Für Ihre persönliche Leiter?«
    »Leitern jammern nicht so viel.«
    Gray setzte den Fuß auf Kowalskis Hände, hielt sich am unteren Rand des Fensters fest und zog sich zu den Gitterstäben hoch. Ihm bot sich ein seltsamer Anblick. Vor ihm breitete sich eine vom Wald überwucherte Stadt aus. Die Gebäude waren verfallen und verlassen. Die Dächer waren entweder eingestürzt oder von Moos bedeckt, die Fensterscheiben geborsten, von den Feuertreppen hingen Rostzapfen, und aus den Rissen im Asphalt wuchsen Unkraut und Büsche. An der anderen Straßenseite warb ein vergilbtes Plakat mit einem Riesenrad und anderen

Weitere Kostenlose Bücher