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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Begabung auf anderem Gebiet herrührte.
    Gray versuchte, sich Nicolas’ Schwäche zunutze zu machen. »Verfolgen Sie noch einen anderen Plan, als Kinder wie Sascha auszubeuten?«
    Nicolas’ Augen blitzten. »Sie sollten unseren Unternehmungsgeist nicht unterschätzen. Und uns auch nicht in solch schwarzen Farben malen. Wir verfolgen ausschließlich humanitäre Ziele, zum Wohle der ganzen Welt. Das Leben einiger weniger Kinder ist im Vergleich zu den Grausamkeiten, die Tag für Tag hingenommen werden, ein kleines Opfer.«
    Je mehr Nicolas sich ereiferte, desto deutlicher trat sein Bedürfnis nach Selbstbestätigung zutage. »Welche Ziele meinen Sie?«, fragte Gray.
    »Nichts Geringeres, als den Lauf der Menschheitsgeschichte zu verändern.«
    Jetzt war Nicolas’ Größenwahn nicht mehr zu übersehen. Er straffte sich noch mehr und beugte sich vor.
    »Alle paar Jahrhunderte tritt eine große Persönlichkeit auf den Plan, die den Lauf der Geschichte abrupt verändert - jemand, der die Entwicklung der Menschheit grundlegend beeinflusst. Ich spreche hier von den großen Propheten, von Buddha, Mohammed, Jesus Christus. Von Persönlichkeiten, die vollkommen anders denken, welche die Welt mit ganz anderen
Augen betrachten, sodass ihre Sichtweise die Menschheit in eine neue Richtung lenkt. Woher kommen diese Gestalten? Woher stammt die Einzigartigkeit ihres Denkens?«
    Masterson rutschte auf dem Stuhl, denn inzwischen hatte er einen steifen Rücken.
    Gray erinnerte sich an die Unterhaltung, die er mit dem Professor über Autismus und dessen Rolle in der Menschheitsgeschichte geführt hatte. Und er dachte an das Zitat, das dieser angeführt hatte. Wäre der Autismus auf magische Weise vom Angesicht der Erde getilgt worden, würden die Menschen noch immer am Höhleneingang ums Feuer sitzen.
    »Weshalb sollten wir darauf warten, dass die genetischen Würfel zufällig das passende Ergebnis zeigen?«, fragte Nicolas rhetorisch. »Stellen Sie sich vor, welch ein Zeitalter der Erleuchtung anbrechen würde, wenn man eine solch einzigartige Begabung erkennen, isolieren und zum Wohle aller nutzbar machen könnte. Zumal wenn man diese Begabung auf eine ganz neue Ebene heben könnte.«
    Nicolas’ Blick fiel auf Jelena.
    Allmählich wurde Gray der wahre Umfang des visionären Projekts klar. Hier ging es nicht nur um ein simples Spionageprogramm. Nicolas’ Organisation beabsichtigte, die Zügel der Menschheitsgeschichte in die Hand zu nehmen und Individuen mit Implantaten als Vorreiter einzusetzen. Und er ahnte auch, weshalb Nicolas eine solche Machtposition innehatte. Jemand baute ihn als Galionsfigur auf, stützte und unterstützte ihn im Hintergrund mithilfe der Kinder. Gray versuchte sich vorzustellen, welche Begabungen diesem einen Menschen zur Verfügung standen.
    Er vermochte sein Erschrecken und seine Bestürzung nicht zu verbergen. »Wie wollen Sie das …?«
    »Es reicht!«, fauchte Nicolas. »Jetzt, da Sie wissen, was wir vorhaben, werden Sie auch verstehen, weshalb wir Sascha zurückhaben
wollen. Sie ist wichtig für das Programm … und besonders wichtig für mich.«
    Gray las etwas in seinen Augen. »Warum gerade für Sie?«
    »Warum?« Nicolas starrte Gray an. »Weil sie für mich nicht nur eine Versuchsperson ist. Sascha ist meine Tochter.«
    Jelena kratzte mit den Fingernägeln über Grays Handgelenk. Sie wandte sich heftig zu Nicolas um. Offenbar war das für sie ebenfalls neu. Kein Wunder, dass man Gray mitsamt seinen Begleitern bis nach Tschernobyl verschleppt hatte.
    »Ehe der Tag um ist, werden Sie wissen, wozu ich fähig bin.« Nicolas neigte sich Gray entgegen, seine Augen funkelten vor Entschlossenheit. »Und meine Tochter wird wieder bei mir sein.«

8:20 Südural
    GENERALMAJORIN SAWINA MARTOWA stand im Zentrum der Operation Saturn. Hinter ihr wartete der Bergbauzug auf den Schienen, der einen Geruch nach Rauch und Öl ausdünstete. Das Zentrum lag hundert Meter entfernt vom Terminal im Minenkomplex 337, einer aufgegebenen Uranmine, deren Schächte die angrenzenden Berge durchzogen. Im MK 337 hatten die Gefangenen von Tscheljabinsk-88 täglich achtzehn Stunden lang im Dunkeln geschuftet und sich langsam vergiftet.
    Jetzt diente der Komplex als Lagerstätte für ausgemusterte Bergbauausrüstung und den Abraum der Operation Saturn. Im Laufe der vergangenen fünf Jahre hatte eine kleine Gruppe von Bergleuten und Sprengstoffexperten mehrere Schächte bis zum Rand mit Gesteinstrümmern gefüllt.

    Das

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