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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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wandte sich an Gray. »Der verfluchte Mistkerl beabsichtigt, heute die Hälfte der führenden Politiker dieser Welt zu töten.«
    »Was?«
    Masterson zog sie zu einer Treppe und senkte die Stimme. »Da unten sind noch mehr Soldaten. Sie hatten mich dort eingelocht. Ich war ein Gefangener, genau wie Sie. Ich werde jetzt Elizabeth und Dr. Rosauro befreien.« Er zeigte an der Wachstation vorbei in den Gang hinein. »Wenn Sie mir Ihren stattlichen Begleiter mitgeben würden, könnten wir versuchen, an ein Telefon heranzukommen und Hilfe herbeizurufen.«
    »Nehmen Sie auch noch Luca mit«, meinte Gray. Er wollte die Zivilisten nach Möglichkeit aus dem Weg haben. Außerdem würde die Anwesenheit des Zigeuners Rosauro davon überzeugen, dass Masterson tatsächlich auf ihrer Seite stand.
    Luca nickte.
    »In Ordnung. Seine Unterstützung kann ich gut gebrauchen«, sagte Masterson. Er zog ein Walkie-Talkie der russischen Armee aus der Jackentasche und reichte es Gray, damit sie Verbindung halten konnten. »Aber in der Zwischenzeit …«
    Gray fiel ihm ins Wort: »… muss ich den Abgeordneten Solokow aufhalten.«
    Masterson nickte. »Sie haben weniger als eine Stunde Zeit. Ich weiß nicht, was er vorhat, aber es hat etwas mit den Feierlichkeiten in Tschernobyl zu tun.«
    »Mit welchen Feierlichkeiten?«

    Masterson zog ein Blatt Papier aus der Tasche, faltete es auseinander und reichte es Gray. »Der alte Sarkophag wird eingekapselt«, sagte er und nickte auf den Ausdruck hinunter. »Unter einem gewaltigen Stahlhangar.«

    Während Gray die Schemazeichnungen studierte, zählte Masterson die Würdenträger und Staatschefs auf, die an dem Ereignis teilnehmen würden, und fasste den Ablauf der Feierlichkeiten zusammen. »Was Nicolas’ Vorhaben angeht, konnte ich nur den Tarnnamen herausbekommen. Operation Uran oder Uranus.«
    »Anus wie Arsch?«, meinte Kowalski. »Klingt echt beschissen.«
    Ohne ihn zu beachten, wandte Gray sich zur Treppe. »Wo hält sich Solokow im Moment auf?«
    »Ist unterwegs nach Tschernobyl.«
    Während Gray mit Kowalski die Treppe hinunterstieg, vergegenwärtigte er sich den hoch aufragenden Schornstein. Was
immer der Schuft vorhatte, es musste um den Reaktor gehen. Weshalb aber hatte er ausgerechnet Uran als Tarnnamen gewählt? Von den Strategievorlesungen her, denen er während seiner Ausbildung bei den Army Rangern beigewohnt hatte, kannte Gray den historischen Kontext. Operation Uran hatte die russische Offensive im Zweiten Weltkrieg geheißen, die in die blutigste Schlacht der Menschheitsgeschichte gemündet war, die Schlacht von Stalingrad.
    Warum ausgerechnet dieser Name?
    Etwas beunruhigte Gray, etwas nagte an ihm, doch aufgrund seiner Anspannung kam er nicht darauf, was es war. Der vor ihm liegende Ausgang des Gefängnisses wurde von zwei Soldaten bewacht. Sie wandten Gray den Rücken zu.
    Er hob die gestohlene Krähenpistole.
    Seine Bedenken mussten warten.

17

7. September, 10:07 Südural
    ES WAR EIN frischer, sonniger Morgen, und Monk marschierte mit über die Schotterstraße, die sich durch die Geisterstadt schlängelte. Unkraut und Gestrüpp reichten ihm bis zur Hüfte, sodass er das Gefühl hatte, durch grünes Wasser zu waten. Konstantin ging voraus, Pjotr und Kiska bildeten den Abschluss. Auch Marta folgte ihm, doch sie verschwand in dem grünen Meer und teilte mühsam das Gras.
    »In den Bergen ist kaum Kohle zu finden«, erklärte Konstantin mit einem Gähnen, das seine Kiefergelenke knacken ließ. »Deshalb werden nur Metalle und Erze gefördert.«
    Monk wusste, dass der Junge zwischen Erschöpfung und panischer Angst schwankte. Er führte leise Selbstgespräche, um wach zu bleiben und die Erschöpfung niederzukämpfen.
    »Kobalt, Nickel, Wolfram, Vanadium, Bauxit, Platin …«
    Monk ließ ihn weiterbrabbeln und schaute wachsam nach rechts und nach links. Die provisorisch wirkenden Holzgebäude waren mit Schindeln verkleidet, die Gehsteige aus Brettern zusammengezimmert. Sie kamen an einem einräumigen Schulgebäude mit unversehrten Fensterscheiben vorbei, durch die man die säuberlich aufgereihten Schulbänke sah.
Zwei verrostete Laster mit der grünen Lackierung der Sowjetära standen halb auf der Straße. Die Fassade des einzigen Ziegelsteingebäudes war mit kyrillischen Buchstaben beschriftet. Monk konnte sie nicht lesen, doch den Regalen nach zu schließen waren darin ein Gemischtwarenladen und eine Post untergebracht gewesen. Daneben befand sich ein Lokal, in dessen Regalen

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