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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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gemeinsame amerikanisch-russische Erklärung darstellen, die mit der endgültigen Versiegelung Tschernobyls zusammenfallen würde. Die Abfolge der Ereignisse war mit der Versiegelungsaktion genau abgestimmt.
    Das galt auch für Nicolas’ Plan.
    Jähe Angst wallte in ihm auf. So ähnlich hatte Nicolas sich auf dem Podium vor den Nachrichtenleuten gefühlt, als der Heckenschütze auf ihn gezielt hatte. Allerdings war das Risiko heute tausendmal größer.
    Warme Finger schlossen sich um seine Hand. Er wandte den Kopf und bemerkte, dass Jelena die Hand auf seine gelegt hatte. Sie starrte noch immer aufgebracht aus dem Fenster und ließ ihn merken, dass die Angelegenheit für sie noch nicht erledigt war. Sie grub die Fingernägel in seine Handfläche, um ihm zu signalisieren, dass sie ihn später bestrafen würde.
    Er lehnte sich zurück.
    Der Schmerz half ihm, sich zu konzentrieren.
    Vor ihm schob sich die Kuppel langsam über den Reaktor.
    Er wusste, was bevorstand.
    Und eine Bestrafung hatte er zweifellos verdient.

10:04
    Gray lief in der Zelle auf und ab, als etwas Schweres gegen die Tür schlug. Kowalski rappelte sich hoch, und Luca, der an der Wand lehnte, straffte sich.
    »Was zum Teufel war das schon wieder?«, brummte Kowalski.
    Das Scharren eines Metallriegels war zu vernehmen, dann öffnete sich die Tür.
    Eine Gestalt trat über die Beine eines am Boden liegenden Wachmanns hinweg.
    »Beeilung«, sagte der Mann und hob seinen Elfenbeinstock. »Wir müssen von hier verschwinden.«
    Gray starrte ihn ungläubig an.
    Es war Dr. Hayden Masterson.
    Gray rührte sich nicht von der Stelle. Einerseits wollte er den Mann niederschlagen, andererseits ihm die Hand schütteln.
    Masterson bemerkte seine Verwirrung. »Commander, ich arbeite für den MI6.«
    »Für den britischen Geheimdienst?«
    Masterson nickte und seufzte erschöpft. »Die Erklärungen müssen warten. Jetzt müssen wir erst mal verschwinden. Sofort.«
    Masterson eilte den Gang entlang, die anderen folgten ihm. Gray blieb kurz stehen und hob die Waffe des Wachpostens auf, eine russische Pistole, die den Spitznamen Gratsch oder Krähe trug. Der Mann war bewusstlos, seine Nase gebrochen. Mastersons Stock war offenbar doch keine reine Show.
    Gray schloss zu ihm auf. Misstrauen schwang in seiner Stimme mit. »Sie? Ein Agent des MI6?«
    »Aber James Bond ist er nicht, oder?«, brummte hinter ihm Kowalski.

    Masterson humpelte weiter und blickte sich zu Gray um. »Eigentlich bin ich im Ruhestand.« Er zuckte mit den Schultern. »Wenn man das Ruhestand nennen will.«
    Gray blieb misstrauisch, doch es fiel ihm einfach kein Grund ein, weshalb Masterson sie hätte befreien sollen, wenn er nicht auf ihrer Seite gestanden hätte.
    Masterson stürmte weiter. »Ich wurde angeworben, als ich nach erfolgreichem Oxford-Abschluss in Indien stationiert war. Die Russen hatten damals gerade Afghanistan besetzt. Vor zehn Jahren bin ich in den Ruhestand gegangen und anschließend in dieses Schlamassel hineingestolpert, weil mir jemand gutes Geld dafür geboten hat, dass ich Archibald ausspioniere. Es dauerte nicht lange, da hatte ich herausbekommen, dass die Russen dahintersteckten. Also wandte ich mich ans MI6 und packte aus. Der Fall wurde zunächst als unbedeutend eingestuft. Niemand glaubte, dass von Archibalds Forschungsarbeit eine Gefahr für die globale Sicherheit ausgehen könnte. Ich auch nicht, wenn ich ehrlich bin. Das änderte sich erst, als er gekidnappt und in Washington erschossen wurde. Ich habe versucht, dem MI6 Feuer unter dem Hintern zu machen, aber wer hört heutzutage schon auf einen alten Mann? Ich konnte nicht länger warten. Eine Frage des Instinkts. Ich wusste, dass da eine Riesensauerei im Gange war. Als man Archibald getötet hatte, war ich daher bedauerlicherweise gezwungen, Sie alle als Köder zu benutzen, um den Kontakt herzustellen.«
    »Als Köder«, sagte Kowalski. »Die haben Abe erschossen.«
    Masterson zuckte zusammen. »Ich habe versucht, das zu verhindern, aber Ihr Freund war zu schnell mit seinem Peitschenschwert bei der Hand.« Er schüttelte betrübt den Kopf. »Vielleicht bin ich schon zu alt für das alles.«
    »Moment mal!« Kowalski war ins Stolpern geraten. »Sie wollten mich erschießen!«

    Gray tat seine Bedenken ab. »Masterson hat lediglich geschauspielert.«
    Masterson nickte. »Ich wollte überzeugend wirken.«
    »Mich haben Sie jedenfalls überzeugt!«
    »Ich konnte von Glück sagen, dass es mir gelungen ist.« Masterson

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