Sigma Force 05 - Das Messias-Gen
Straßenabschnitt aus gefeuert.
Das musste einer der russischen Soldaten sein.
Monk wandte den Kopf und sah, dass Konstantin und Kiska wie erschreckte Rehe über die Bohlen des Gehsteigs rannten und durch die offene Tür im Laden verschwanden.
Marta folgte ihnen mit einem weiten Satz. Es knallte erneut, und eine Fensterscheibe barst. Immerhin hatten die drei es unbeschadet ins Gebäudeinnere geschafft.
Monk ging hinter dem Laster in Deckung und kauerte sich hin. Um den Laden zu erreichen, musste er offenes Gelände überqueren. Er blickte die Straße entlang.
Der Tiger war nirgends zu sehen. Kein Grashalm bewegte sich. Kein Kies knirschte unter den Tatzen. Zakhar hatte sich über die Schüsse anscheinend ebenso erschreckt wie sie und war in Deckung gegangen.
Monk war zwischen Tiger und Heckenschütze gefangen. Doch das waren nicht die einzigen Gefahren. Sie alle waren einer weiteren Bedrohung ausgesetzt. Hinter der Stadt funkelte der radioaktiv strahlende Karatschai-See. Auch wer sich nicht von der Stelle rührte, war vom Tod bedroht.
00:30 Washington, D.C.
WÄHREND DIE ALARMGLOCKE unablässig gellte, stand Juri neben Saschas Bett und schirmte sie mit seinem Körper von McBride ab. Das Kind hatte sich zwischen den Laken verkrochen und die Hände über die Ohren geschlagen, denn es reagierte überempfindlich auf den Lärm und das Geschrei. Kat Bryant ging zu Sascha hinüber und legte ihr beruhigend die Hand auf den Kopf. Hinter ihr standen der Pathologe Malcolm Jennings und ein Wachmann.
Juri wandte sich McBride zu. Er kauerte ein paar Schritte entfernt, mit dem Rücken zur Zimmerecke, die Hand in den blonden Zopf seiner Geisel Dr. Lisa Cummings gekrallt. Er hielt ihr seine Handypistole an den Hals.
Sie waren an einem toten Punkt angelangt.
Mapplethorpe war mit seinen Leuten schon auf dem Weg hierher. Juris Blut geriet in Wallung bei der Vorstellung, dass der Schuft Sascha mit seinen schmierigen Händen anfasste.
Er näherte sich dem Instrumententisch, auf dem die Medikamente lagen, mit denen er Sascha behandelt hatte, und nahm eine Spritze in die Hand.
»Juri!«, rief McBride warnend.
Er antwortete auf Russisch, denn er wusste, dass McBride die Sprache verstand. »Ich werde nicht zulassen, dass Sie Sascha in die Gewalt bekommen«, sagte er und stach die Nadel in den Infusionsschlauch.
Als er den Kolben vordrückte, schwenkte McBride das Handy vom Hals der Geisel zu ihm herum. In der Spritze war lediglich eine Salzlösung. Das Ganze war eine Finte. Juri fuhr herum und warf sich McBride entgegen. Gleichzeitig trat Lisa ihm mit dem Absatz auf den Spann und rammte ihm den Hinterkopf ins Gesicht.
Der Pistolenschuss knallte in dem kleinen Raum ohrenbetäubend laut.
An der Schulter getroffen, wurde Juri halb herumgewirbelt. Den Schmerz nahm er kaum wahr. Er prallte so fest gegen McBride, dass dieser Lisa losließ. Juri zielte auf McBrides Hals und rammte ihm die zweite Spritze, die er unbemerkt vom Instrumententisch genommen und in der hohlen Hand verborgen hatte, in die Schlagader. In dieser Spritze war eine hochkonzentrierte Lösung von Saschas Medikamenten. Es handelte sich um eine giftige Mischung aus Chemotherapeutika, Epinephrin und Steroiden.
Aus nächster Nähe entleerte McBride das Magazin in Juris Bauch. Trotzdem drückte Juri den Kolben vollständig hinunter und spritzte die tödliche Mischung in die Ader, durch die sie geradewegs zum Herzen gelangen würde.
McBride schrie.
Juri stürzte mit ihm zusammen zu Boden. Er wusste, was McBride spürte: Ein sengender Schmerz schoss durch seine Adern, in seinem Kopf baute sich unerträglicher Druck auf, das Herz krampfte. Er bemerkte, dass Kat sich auf Sascha geworfen hatte, um sie vor den Kugeln zu schützen.
Neben ihm krümmte sich McBride in Krämpfen. Speichel flog umher und färbte sich blutig, als er sich die Zunge durchbiss. Sein Körper würde überleben, aber nicht sein Geist. Die Medikamente würden sein Gehirn zerstören, und zurück bliebe eine leere Hülle.
Lisa beugte sich über Juri.
»Helfen Sie mir!«, stöhnte er.
Weitere Hände tauchten auf, wurden auf seinen Bauch gedrückt. Eine Blutlache breitete sich auf dem Boden aus. Kat legte ihm die Hände um den Kopf. Er hustete. Noch mehr Blut. Er fasste nach ihrer Hand.
»Sascha …«, keuchte er.
»Wir werden sie beschützen«, versprach Kat.
Er schüttelte den Kopf. Das wusste er bereits, denn er zweifelte nicht an ihrer Verlässlichkeit. »Noch mehr … mehr rebojonka .«
Er
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