Sigma Force 05 - Das Messias-Gen
zuvorkommen.
Es gab nur eine Möglichkeit.
Als er an einem Polizeikordon vorbei den Park verließ, wählte er eine Nummer auf dem Handy und schaltete wieder die Verschlüsselung ein. Wie zuvor wurde sogleich abgenommen. Diesmal war er mit einem Anrufbeantworter verbunden.
» Sie sind mit der Telefonzentrale der Argo Incorporation verbunden. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht … «
Hinter der Argo Incorporation versteckten sich die Jasons. Das Pseudonym Argo entstammte der griechischen Mythologie und war der Name von Jasons Schiff.
Während er auf den Piep wartete, schüttelte Juri den Kopf über seine eigene Torheit. Vor einer Stunde hatte er einen der Jasons ermordet. Jetzt war er auf die Hilfe dieses geheimen Wissenschaftlerzirkels angewiesen. Und er wusste auch schon, auf welche Weise er sie erhalten würde. Seit dem Kalten Krieg wetteiferten beide Seiten um die techno logische Überlegenheit und wurden von ihren jeweiligen Militärs und Geheimdienstorganisationen dabei unterstützt. Dieser Wettkampf wurde nicht allein auf intellektuellem Gebiet ausgetragen, sondern es wurde auch auf handfestere Methoden zurückgegriffen: auf Sabotage, Zwang, Erpressung. Da den jeweiligen Organisationen jedoch Wissenschaftler angehörten, agierten beide Seiten unabhängig vom Militär. Im Laufe der Jahrzehnte waren ihnen zwei Dinge klar geworden: Sie hatten durchaus Gemeinsamkeiten, und es gab eine festgeschriebene Grenze, die beide Seiten nicht überschreiten wollten.
Für Fälle wie diesen hatte man einen Kommunikationsweg eingerichtet, ein sogenanntes rotes Telefon. Juri sprach seine verschlüsselte Handynummer auf den Anrufbeantworter auf,
dann nannte er ein Codewort, das noch aus dem Kalten Krieg stammte.
»Pandora.«
20:38
Durch den Raum, in dem das Sternenbanner ausgestellt wurde, zog Qualm.
Gray hatte sich mit seinen Begleitern in der Vorhalle des Atriums versammelt. Sie trugen Maleroveralls und Atemmasken. Die Overalls hatte Painter zudem mit Farbe bespritzt.
Er wandte sich um und schaute zur Fahnengalerie hinüber. Obwohl ihm der Rauch in den Augen brannte, konnte er die Flammen erkennen, die über dem Verdünner tanzten, den er auf dem Holzboden verschüttet hatte. Im nächsten Moment schaltete sich die Sprinkleranlage ein. Aus Deckendüsen ergoss sich eine wahre Wasserflut. Eine Alarmsirene gellte.
Gray vergewisserte sich, dass die verglaste Präsentationskammer mit dem Sternenbanner trocken blieb. Er wusste, dass die Kammer klimatisiert war, um die nationale Ikone für zukünftige Generationen zu bewahren. Die Glasscheibe würde die Fahne zunächst einmal vor dem Rauch und dem Wasser schützen.
Zufrieden damit, dass dieser Schatz nicht gefährdet war, wandte Gray sich wieder zum Atrium um. Die verängstigten Handwerker schrien durcheinander. Der Bombenalarm hatte sie bereits in Panik versetzt.
Und jetzt kamen noch der Feueralarm und der Qualm hinzu.
Gray spähte aus der Vorhalle ins Atrium.
Die Alarmsirene hatte bewirkt, dass die Männer und
Frauen zum Ausgang drängten. Viele hatten Werkzeugkästen und Rucksäcke dabei. In Panik drängten sie nach draußen, wo jeder aufgeregte Handwerker von Bewaffneten durch - sucht wurde. Zusätzlich mussten sie sich von zwei Deutschen Schäferhunden beschnüffeln lassen.
»Auf geht’s«, sagte Gray.
Im Schutze des Qualms und der allgemeinen Panik schlossen sich die drei der wogenden Menge an. Sie teilten sich auf, damit sie nicht so leicht zu entdecken waren. Als sie sich den verängstigten Menschen anschlossen, hatten sie das Gefühl, in ein windgepeitschtes Meer an einer Felsenküste zu springen. Sie wurden angerempelt, gestoßen. Gray behielt seine Begleiter gleichwohl im Auge.
Die Handwerker wogten zum Ausgang. Trotz des Gedränges hielten die draußen postierten Bewaffneten den Anschein von Ordnung aufrecht. Die Durchsuchungen wurden fortgesetzt, jedoch flüchtiger als zuvor. Die Hunde, durch den Lärm und das Durcheinander in Erregung versetzt, zerrten kläffend an der Leine.
Gray packte seine Schultertasche fester und drückte sie sich an die Brust. Notfalls würde er eben wie ein aufs Goal zupreschender Linebacker die feindlichen Linien durchbrechen müssen.
Aus den Augenwinkeln bemerkte Gray, dass Elizabeth durch eine Tür in die Arme eines Bewaffneten geschoben wurde. Sie wurde grob abgetastet und dann zum Weitergehen aufgefordert. Sie ging an einem der Hunde vorbei, der an der Leine zerrte. Das allerdings hatte nichts zu bedeuten. Das Tier war
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