Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
festhalten und versuchte unwillkürlich, es mit dem Armstummel zu packen. Der Unterarm rutschte übers Geländer. Mit Mühe wahrte er das Gleichgewicht. Er blickte auf den Stummel nieder und bekam einen Erinnerungsfetzen zu fassen.
    Die stählerne Schneide einer Axt, die über den blauen Himmel zuckte.
    Hatte er auf diese Weise seine Hand verloren?
    Die Kinder eilten die Treppe hinunter. Abgesehen vom jüngsten. Pjotr hielt immer noch seine Hand fest und schaute zu ihm hoch. Seine blauen Augen wirkten fast weiß. Mit seinen kleinen Fingern drückte er ihm aufmunternd die Hand und zog ihn behutsam weiter.
    Monk stolperte den anderen beiden Kindern hinterher.
    Sie begegneten niemandem auf der Treppe und traten durch einen Hinterausgang in die mondlose Nacht hinaus. Der Himmel war bedeckt, die Luft kalt und feucht. Kein Lüftchen regte sich. Monk atmete tief durch, bis sein rasender Herzschlag sich beruhigt hatte.
    Lautes Generatorengebrumm war zu hören. Monk musterte das Krankenhaus, die einstöckigen Flügel und die beiden fünfstöckigen Türme.
    »Komm. Hier entlang«, sagte Konstantin und übernahm die Führung.
    Sie eilten durch eine dunkle Gasse mit Kopfsteinpflaster, die
zur Linken an eine zwei Stockwerke hohe Mauer grenzte. Jenseits der Mauer brannten ein paar Lampen, deren Licht sich auf den Dachziegeln verborgener Gebäude widerspiegelte. Sie gelangten zu einer Ecke und schlüpften hinter die Umfriedung. Sie befanden sich auf nacktem Fels, schlüpfrig vom Tau. Hier an der Rückseite gab es keine Lichter. Monk konnte lediglich erkennen, dass die Mauer aus Betonblöcken erbaut war. Im Gehen streifte er mit der Hand darüber. Dem unebenen Putz und den vorstehenden Kanten nach zu schließen, war sie hastig errichtet worden.
    Ein unheimlicher Schrei drang über die Mauer herüber. Dann waren gedämpftes Gebell und leise, spitzere Schreie zu hören.
    Er wurde langsamer. Tiere. War das vielleicht eine Art Zoo?
    Als hätte der größere Junge seine Gedanken gelesen, blickte Konstantin sich um, formte mit den Lippen das Wort Menagerie und bedeutete ihm mit Gesten, er solle weitergehen.
    Eine Menagerie?
    Hinter der nächsten Ecke fiel der Weg steil ab. Monk schaute auf ein schüsselförmiges Tal mit einem pittoresken Dorf hinab. Die Gassen waren mit Kopfsteinpflaster belegt, die Häuser hatten Satteldächer und Blumenkästen vor den Fenstern. Schmiedeeiserne Gaslampen spendeten ein flackerndes Licht. An der einen Seite lag eine dreigeschossige Schule, umgeben von Sportplätzen und einem offenen Amphitheater. Die Häuser drängten sich um einen Dorfplatz, auf dem ein großer funkelnder Springbrunnen tanzte.
    An der anderen Seite des Dorfs standen nüchterne Wohnblocks, jeweils fünf Stockwerke hoch und in einem strengen Muster angeordnet. Die Gebäude waren unbeleuchtet und wirkten verfallen und unbewohnt.

    Ganz anders als das Dorf.
    Aufgeregte Menschen wogten umher. Es wurde laut gerufen. Kinder in Nachthemden mischten sich unter die Erwachsenen, manche ebenfalls im Schlafanzug. Offenbar kamen sie gerade aus dem Bett. Andere trugen graue Uniformen und Hüte mit steifer Krempe. Die Lichtkegel von Taschenlampen tanzten durch die schmalen Straßen.
    Es musste eine Art Alarm gegeben haben.
    Die Menschen riefen Namen, einige winkten, andere wirkten aufgebracht.
    » Konstantin! Pjotr! Kiska! «
    Roter Lichtschein schoss von der Dorfmitte empor, erhellte das verschlafene kleine Dorf, die dahinterliegenden Gebäude. Feuer tanzte über die Betonwände und die dunklen Fensterhöhlen.
    Monk folgte dem Licht mit den Augen, bis es seinen Zenit erreichte und an einem kleinen Fallschirm wieder zu Boden sank.
    Monks Blick verweilte in der Höhe.
    Der Himmel - er war gar nicht mondlos.
    Er war überhaupt nicht vorhanden.
    Im rötlichen Lichtschein sah er eine Kuppel aus massivem Fels, die sich in alle Richtungen erstreckte. Staunend drehte Monk sich um die eigene Achse.
    Sie befanden sich gar nicht im Freien.
    Sondern im Innern einer riesigen Höhle.
    Die man offenbar aus dem Gestein herausgesprengt hatte.
    Er blickte auf das hübsche kleine Dorf hinunter, das in der Höhle konserviert war wie ein Buddelschiff in der Flasche. Für touristische Muße war allerdings keine Zeit.
    Konstantin zog ihn hinter einen Kalksteinvorsprung. Drei Jeeps näherten sich mit einem leisen Summen über eine steile Straße und fuhren Richtung Krankenhaus weiter. Die Fahrzeuge
waren mit Elektromotoren ausgestattet, darin saßen bewaffnete

Weitere Kostenlose Bücher