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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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ungern aus der Hand.
    Ein Klopfen an der Tür beendete die Unterhaltung.
    Painter wandte den Kopf; Kowalski erhob sich, einen Schuh in der Hand.
    Auch Gray stand auf.
    Vor dem Haus waren zwei Wachposten in Zivilkleidung postiert. Wenn es ein Problem gab, hätten sie sich über Funk gemeldet. Gleichwohl öffnete Gray das Halfter und nahm die halb automatische Pistole heraus. Wenn die Wachposten Funkgeräte hatten, weshalb klopften sie dann?
    Er bedeutete den anderen zurückzutreten, näherte sich der Tür von der Seite und trat vor den kleinen Videomonitor, der die Bilder der vier Außenkameras wiedergab. Im oberen linken Feld war der Eingangsbereich zu sehen.
    Zwei Personen standen auf der Veranda, ein paar Schritte von der Tür entfernt.

    Ein mit einer Windjacke bekleideter drahtiger Mann hielt ein kleines Kind bei der Hand. Ein Mädchen. Die Kleine nestelte an einem Haarband. Von dem Mann schien keine Bedrohung auszugehen. In der anderen Hand hielt er möglicherweise einen Umschlag. In diesem Moment bückte er sich.
    Gray spannte sich an, doch es war nur ein gelbes Blatt Papier. Der Mann schob es unter der Tür durch. Das Blatt Papier glitt über den gewachsten Holzboden der Diele und landete vor Grays Füßen.
    Er blickte auf eine Kinderzeichnung, ausgeführt mit schwarzem Buntstift. Mit groben, aber bestimmten Strichen hatte das Kind das Wohnzimmer der konspirativen Wohnung gezeichnet. Kamin, Sessel, Sofa. Die Einzelheiten stimmten. Es waren auch vier Personen dargestellt. Zwei saßen auf dem Sofa, eine im Sessel. Eine größere Person lehnte am Kamin und hielt einen Schuh in der Hand. Das musste Kowalski sein.
    Das Kind hatte das Zimmer gezeichnet.
    Gray blickte verblüfft auf den Videomonitor.
    Eine Bewegung lenkte seinen Blick auf die Bilder der anderen drei Kameras. Erst tauchte der eine Wachposten auf, dann der andere. Beide wurden mit einer Waffe bedroht.
    Kowalski hatte sich auf Strümpfen lautlos genähert. Er sah auf den Monitor, dann seufzte er.
    »Na großartig«, meinte er. »Was habt ihr gemacht? Die Adresse unseres Verstecks im Internet veröffentlicht?«
    Die Wachposten mussten niederknien.
    Das Haus war umstellt.
    Sie saßen in der Falle.
     
    Auf der anderen Seite der Welt suchte ein Mann namens Monk seinen eigenen Weg in die Freiheit.
    Während die drei Kinder an der Tür Wache hielten, zog Monk einen dicken Baumwolloverall an, dessen dunkelblaue
Farbe der seines langärmligen Hemds entsprach. Mit einer Hand war das gar nicht so einfach. Jetzt lagen noch eine schwarze Strickmütze und ein Paar dicke Socken auf dem Stuhl. Er zog die Strickmütze über seinen rasierten Schädel und streifte die dicken Socken über, dann zog er die Stiefel an. Sie waren etwas zu eng, doch das Leder war geschmeidig und stellenweise eingerissen.
    Während des Ankleidens hatte Monk Zeit, seine Gedanken zu sammeln, doch die Leerstellen in seinem Gedächtnis vermochte er nicht aufzufüllen. An die Zeit vor dem Aufwachen konnte er sich noch immer nicht erinnern. Jedenfalls brachte das mühevolle Ankleiden seinen Kreislauf in Schwung.
    Er näherte sich Konstantin, dem ältesten Jungen, der an der Metalltür stand, die außen einen Riegel hatte. Die massive Tür war ein Beleg dafür, dass er tatsächlich ein Gefangener war und dass die Kinder ihn befreien wollten.
    Pjotr, der jüngste, nahm Monk bei der Hand und zog ihn hinaus auf den Gang, weg von der hell erleuchteten Schwesternstation. Die Bitte des Jungen ging ihm durch den Kopf.
    Rette uns!
    Monk hatte keine Ahnung, was er damit meinte. Vor wem sollte er sie retten? Das Mädchen mit Namen Kiska übernahm die Führung und wandte sich zur Treppe, die von einem roten Neonschild erhellt wurde. Als sie daran vorbeikamen, schaute Monk hoch.
    Kyrillische Schriftzeichen.
    Offenbar befand er sich in Russland. Auch ohne persönliche Erinnerungen wusste er, dass er hier nicht hergehörte. Er dachte auf Englisch. Ohne britischen Akzent. Dann war er wohl Amerikaner. Wenn er solche Überlegungen anstellen konnte, wieso konnte er dann nicht …
    Plötzlich wurde er von einer Kaskade von Bildern geblendet,
Standfotos aus einem anderen Leben, die in seinem Kopf aufblitzten …
    Ein Lächeln … eine Küche, in der eine Person ihm den Rücken zuwandte … die stählerne Schneide einer Axt, die über den blauen Himmel zuckte … aus dem dunklen Wasser aufsteigende Lichter …
    Dann hörte es unvermittelt wieder auf.
    Ihm pochte der Schädel. Er wollte sich am Treppengeländer

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