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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Uniformierte.
    Das war gar nicht gut.
    Als die Jeeps nicht mehr zu sehen waren, zeigte Konstantin nicht zum Dorf, sondern in die Dunkelheit der Höhle. Sie marschierten über den felsigen Untergrund und stießen auf einen schmalen, offenbar selten benutzten Pfad.
    Sie umgingen das Höhlendorf auf den höher gelegenen Hängen. An der gegenüberliegenden Seite machte Monk eine Tunnelmündung aus, erhellt von Lampen und verschlossen von gewaltigen Stahltüren, die so breit waren, dass zwei Zementlaster nebeneinander hindurchgepasst hätten. Das war offenbar der Ausgang der Höhle.
    Die Kinder aber führten ihn in die entgegengesetzte Richtung.
    Wohin brachten sie ihn?
    Plötzlich gellte der Alarm, so ohrenbetäubend laut wie eine Luftschutzsirene in einem geschlossenen Raum. Alle vier wandten sich um. Auf dem Krankenhaus blitzte ein rotes Licht.
    Die Dorfbewohner hatten herausgefunden, dass nicht nur die Kinder verschwunden waren.
    Monk versuchte, die Kinder zum Weitergehen zu bewegen, doch der Lärm hatte sie nahezu bewegungsunfähig gemacht. Sie hielten sich die Ohren zu und kniffen die Augen zusammen. Kiska war anscheinend übel. Konstantin war auf die Knie niedergesunken und schaukelte mit dem Oberkörper. Pjotr klammerte sich an Monk fest.
    Hyperempfindlich.
    Gleichwohl drängte Monk weiter. Pjotr nahm er auf den Arm, Kiska zerrte er mit sich mit.
    Monk blickte sich zu der blitzenden Sirene um. Er mochte sein Gedächtnis verloren haben - oder genauer: jemand hatte es ihm gewaltsam geraubt -, doch eines wusste er genau.

    Wenn er eingefangen wurde, würde es beim Gedächtnisverlust nicht bleiben.
    Außerdem hatte er Angst um die Kinder, die bestimmt schwer zu leiden hätten.
    Sie mussten weitergehen - aber wohin ?

6

6. September, 5:22 Kiew, Ukraine
    NICOLAS SOLOKOW WARTETE darauf, dass die Kameras eingerichtet wurden. Er war bereits in der Maske gewesen und hatte sich ein Papiertuch unter den gestärkten Kragen gestopft, damit das Make-up nicht das Hemd und seinen mitternachtsblauen Anzug beschmutzte. Um sich zu sammeln, hatte er sich in einen der rückwärtigen Krankenhaustrakte zurückgezogen. Die internationalen Nachrichtencrews bereiteten die morgendliche Übertragung von der Eingangstreppe des Waisenhauses vor.
    Sonnenschein strömte durch die hohen Fenster des Kiewer Waisenhauses. Eine Krankenschwester bewegte sich leise zwischen den Betten. Hier wurden die schlimmsten Fälle versteckt: ein zweijähriges Mädchen mit inoperablem Schilddrüsentumor, ein zehnjähriger Junge mit Wasserkopf, ein jüngeres, geistig behindertes Kind mit stumpfem Blick. Dieser Junge war am Bett festgeschnallt.
    Die Krankenschwester, eine stämmige Ukrainerin im blauen Kittel, bemerkte, dass er den Jungen musterte. »Das ist nur, damit er sich nicht wehtut, Herr Abgeord neter.« Ihre Augen waren müde vom vielen Leid, das sie gesehen hatte.

    Doch es gab auch noch schlimmere Fälle. 1993 war in Moldowa ein Kind mit zwei Köpfen, zwei Herzen und zwei Wirbelsäulen, aber nur vier Gliedmaßen geboren worden. Bei einem anderen Kind hatte sich das Gehirn außerhalb des Schädels befunden.
    Das alles waren Spätfolgen der Katastrophe von Tschernobyl.
    Im Frühjahr 1986 war mitten in der Nacht ein Reaktor der Atomkraftanlage von Tschernobyl explodiert. Zehn Tage lang hatte sich das Strahlungsäquivalent von vierhundert Hiroshima-Bomben um die ganze Welt ausgebreitet. Der russischen Akademie für Medizinwissenschaften zufolge waren über hunderttausend Menschen an den Strahlenfolgen gestorben und weitere sieben Millionen verstrahlt worden, die meisten davon Kinder. Krebserkrankungen und genetische Anomalien waren das Vermächtnis des Unfalls.
    Und nun, da diejenigen, die in ihrer Jugend verstrahlt worden waren, selbst Kinder bekamen, setzte die zweite Welle der Tragödie ein. Die Zahl der geschädigten Neugeborenen war um dreißig Prozent gestiegen.
    Aus diesem Grund war der umtriebige und charismatische Vorsitzende der russischen Duma hierhergekommen. Nicolas’ Wahlbezirk Tscheljabinsk lag fast zweitausend Kilometer entfernt, hatte aber ganz ähnliche Probleme. Im Ural waren der größte Teil des nuklearen Brennstoffs für Tschernobyl sowie das Plutonium für das sowjetische Atomwaffenprogramm produziert worden. Dies war einer der radioaktivsten Orte des Planeten.
    »Die Presse ist bereit, Herr Abgeordneter«, sagte hinter ihm seine Beraterin.
    Er wandte sich um.
    Jelena Ozerow, eine adrette Frau Anfang zwanzig mit rabenschwarzem Haar und

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