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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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und sich aufgewärmt hatten, könnten sie vor Anbruch des Morgens aufbrechen und sich hoffentlich mit dem Floß davonmachen.
    Konstantin half ihm beim Feuermachen, während die anderen beiden Kinder am Boden hockten und sich an Marta anlehnten. Konstantin fand eine Wachsschachtel mit Streichhölzern. Das trockene Holz entzündete sich gleich beim ersten Versuch. Bald darauf brannte ein munteres Feuer. Rauch stieg zum Abzug auf.
    Während Monk Holzscheite nachlegte, durchsuchte Konstantin die Schränke. Er fand Angelgerät, eine verrostete Laterne, in deren Vorratsbehälter noch etwas Kerosin schwappte, ein schweres Bowiemesser und eine halb volle Patronenschachtel. Aber keine Schusswaffe. In einem der Schränke entdeckte er ein paar zerfledderte, vergilbte Zeitschriften mit nackten Frauen, die Monk konfiszierte und ins Feuer warf. Oben auf dem Schrank aber lagen noch vier schwere Decken, gefaltet und säuberlich gestapelt.
    Als Konstantin die Decken verteilte, zeigte er auf Monks Rucksack. Monk blickte hinüber. Der Junge deutete auf das Dosimeter. Es war nicht mehr weiß, sondern rosafarben.
    »Radioaktive Strahlung«, murmelte Monk.
    Konstantin nickte. »Von der Atomfabrik, die den Karatschai-See vergiftet hat.« Er zeigte in nordwestliche Richtung. »Das strahlende Material dringt langsam in den Boden ein.«
    Wahrscheinlich ist das Grundwasser kontaminiert, dachte Monk. Und wo landete das viele Wasser, das von den Bergen floss? Monk musterte den Fensterladen und dachte an den draußen befindlichen Sumpf.
    Er schüttelte den Kopf.
    Im Moment brauchte er sich nur wegen der menschenfressenden Tiger Sorgen zu machen.

19:04
    Pjotr hatte sich nackt in eine dicke Decke gemummt und saß vor dem Feuer. Ihre Schuhe standen in Reih und Glied vor der Feuerstelle, die Kleider hatten sie zum Trocknen auf eine Angelschnur gehängt. Die Schnur war so dünn, dass es aussah, als schwebten seine Hose und das Hemd in der Luft.
    Er betrachtete fasziniert die tanzenden, knisternden Flammen, doch den Rauch mochte er nicht. Der aufsteigende Qualm wirkte lebendig, wie ein Geschöpf des Feuers.
    Er fröstelte und rutschte auf dem Hintern etwas näher an die hellen Flammen heran.
    Die Lehrerin erzählte ihnen gern Geschichten von der Hexe Baba Jaga, die im finsteren Wald in einer Blockhütte lebte, die auf Hühnerbeinen umherwanderte und Kinder jagte, die sie anschließend aß. Pjotr dachte an die Pfähle, auf denen die Hütte stand. Und wenn das nun die Hütte der Hexe war und das Maul im Erdboden verborgen?
    Misstrauisch beäugte er den Qualm.
    Hatte die Hexe nicht unsichtbare Helfer?
    Er hielt nach ihnen Ausschau, konnte aber nichts erkennen, was sich selbstständig bewegte. Andererseits warfen die Flammen unstete Schatten, deshalb konnte er sich nicht sicher sein.
    Er rückte noch näher an die wärmenden Flammen heran, ohne den wirbelnden Rauch aus den Augen zu lassen.

    Um sich zu beruhigen, schaukelte er leicht mit dem Oberkörper. Marta rutschte näher. Er schmiegte sich an sie. Sie legte den Arm um ihn und drückte ihn an sich.
    Hab keine Angst .
    Doch er hatte Angst. In seinem Schädel kribbelte es, als krabbelten tausend Spinnen darin herum. Er beobachtete den Rauch, denn er wusste, dass von ihm die eigentliche Gefahr ausging. Der aus dem Schornstein aufsteigende Qualm würde Baba Jaga womöglich verraten, dass sich in ihrer Hütte Kinder aufhielten.
    Pjotr bekam Herzklopfen.
    Die Hexe würde sie holen kommen.
    Ganz bestimmt.
    Mit angstgeweiteten Augen forschte er im Rauch nach der Gefahr.
    Huhu, machte Marta, um ihn zu beruhigen, doch es half nicht. Die Hexe wollte sie alle auffressen. Sie waren in Gefahr. Kinder in Gefahr. Wenn es im Feuer knackte, zuckte er jedes Mal zusammen. Dann auf einmal wusste er es.

    Es ging nicht um mehrere Kinder.
    Sondern um ein bestimmtes Kind.
    Nicht um ihn.
    Um jemand anderen.
    Pjotr versuchte, durch den Qualm hindurch zur Wahrheit vorzudringen. Dann sah er in den Rauchschwaden die Person, die sich in Gefahr befand.

    Es war seine Schwester.
    Sascha.

11:07 Washington, D.C.
    »DIC«, SAGTE LISA, die am Bett des Mädchens stand.
    Kat verstand nicht, was sie meinte. Sie hatte die Arme vor dem Bauch verschränkt und blickte auf das zerbrechliche kleine Mädchen, das in dem Krankenhausnachthemd so mager
wirkte, ganz verloren inmitten der Laken und Kissen des Gitterbetts. Unter dem Laken traten Kabel aus, die zu einer Reihe von Geräten führten, die den Blutdruck und die Herzfunktion überwachten.

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