Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen
»Direktor Crowe, wir hören Sie. Aber der Empfang ist schlecht. Können wir Ihnen irgendwie helfen?«
Er bekam keine Antwort. Painters Tonfall war gleich geblieben. Er hatte ihn nicht gehört.
Creed aber war aufmerksam geworden. »Ist das der Direktor? Er ist also noch am Leben?«
Die beiden Gewehre schwenkten zu Monk herum.
»Er lebt, ist aber verschüttet«, sagte Monk. Er hob die Hand, horchte angestrengt auf das Funksignal. Der Empfang blieb weiterhin gestört. Selbst der SQUID-Sender hatte Mühe, die dicke Gesteinsschicht zu durchdringen.
Einer der Soldaten schnauzte ihn an. Creed versuchte, die Lage zu erklären. Die grimmige Entschlossenheit der beiden Norweger machte Besorgnis Platz.
Das statische Rauschen im Ohr, überschlug Monk seine Optionen. Wie lange würde die Atemluft im Bunker reichen? Konnte man schnell genug schweres Gerät heranschaffen, obwohl die Straße zerstört war?
Plötzlich vernahm er wieder Painters Stimme. Seine Hoffnung zerstob. Es kamen zwar nur Wortfetzen durch, doch die Botschaft war klar.
» Hier unten… ein Gefechtskopf… Wir geben uns Mühe … «
Der Rest ging im Rauschen unter.
Ehe Monk Creed die schlechte Nachricht übermitteln konnte, setzte ein leises Dröhnen ein, das vom wimmernden Motorengeräusch der Schneemobile begleitet wurde.
Alle Köpfe wandten sich herum.
Aus dem Tal näherte sich eine Kolonne von Fahrzeugen.
Monk hob das Fernglas an die Augen und richtete es auf eines der Schneemobile. Es war ein Zweisitzer. Der eine Mann
fuhr, der andere hatte ein Gewehr geschultert. Beide trugen Thermoanzüge. Schneeweiß, ohne Militärabzeichen.
Ein norwegischer Soldat war den Hang bereits zur Hälfte hinabgeklettert. Er winkte den Fahrzeugen zu.
Ein Schuss knallte. Blut spritzte auf den weißen Schnee. Der Soldat brach zusammen.
Monk senkte das Fernglas.
Da wollte jemand reinen Tisch machen.
13:09
PAINTER WUSSTE NICHT, ob sein Funkspruch aufgefangen worden war. Er hatte den SQUID-Sender eingesteckt und hoffte, dass es funktioniert hatte.
Jetzt blieb ihm nichts weiter übrig, als die Beine in die Hand zu nehmen.
Er schob einen Serviertisch vor sich her. Mit Packriemen hatte er den Gefechtskopf darauf festgezurrt. Er rannte den hundertfünfzig Meter langen Tunnel entlang.
Die Leuchtziffern funkelten ihn an.
04:15
Im Laufen beobachtete er, wie die Vier-Minuten-Frist unterschritten wurde. Endlich machte er das Außentor am Ende der Rampe aus. Der Wachmann, der einen Blick nach draußen geworfen hatte, hatte es offen gelassen. Eisbrocken lagen auf dem Boden, doch hinter dem Tor ragte eine massive Wand aus Gletschereis auf.
Painter rannte die Rampe hoch. Er hatte vor, den Sprengkopf so nahe wie möglich an der Öffnung zu platzieren. Oben angelangt, schob er den Rolltisch zum Tor, machte kehrt und sprintete in die entgegengesetzte Richtung.
Wenigstens ging es jetzt bergab.
Atemlos holte er das Letzte aus sich heraus.
Wenn er die Bombe schon nicht entschärfen konnte, wollte er sie sich wenigstens zunutze machen. Er wusste nicht, wie dick der Eisverschluss war, doch der thermobarische Sprengstoff besaß einzigartige Eigenschaften. Bei der Zündung würde ein Teil des Eises herausgesprengt werden; dann würde sich das fluorierte Aluminium entzünden, und die dabei entstehende Hitze würde das Eis schmelzen und verdampfen. Auf die zweite Stufe setzte Painter seine ganze Hoffnung.
Die größte Gefahr ging von der gewaltigen Druckwelle aus. Wurde eine themobarische Bombe in einer Höhle oder in einem abgeschlossenen Gebäude gezündet, breitete sich die Druckwelle um alle Ecken und Hindernisse herum aus. Sie pulverisierte und zerfetzte das Gewebe, zerriss das Trommelfell und die Lunge, quetschte das Blut aus allen Körperöffnungen.
Painter hoffte, dass der Druck nach außen entweichen und der Eispfropfen vor dem Tor wie ein Sektkorken wegfliegen würde.
Und zwar ohne dass sie alle zu Mus verarbeitet wurden.
Er hatte das Ende des Tunnels erreicht, rannte nun den unteren Quergang entlang, schlitterte um die Ecke und warf sich der mittleren Luftschleuse entgegen.
Er riss die Tür auf, hörte das Ploppen, mit dem der Überdruck entwich, und schlug die Tür hinter sich zu. Durch die Deckenventile wurde der Überdruck wiederhergestellt. Als Painter durch die Schleuse stürmte, wurde die gegenüberliegende Tür aufgerissen.
Senator Gorman hielt sie auf und winkte Painter in den Saatgutbunker hinein. »Beeilung!«
Painter hechtete in den Raum. Die Tür fiel
Weitere Kostenlose Bücher