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Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Herr willigte ein, ließ den Dieb am Ende aber
dennoch hängen. Malachias geriet in Zorn und verfluchte ihn – worauf nicht nur der Herr starb, sondern auch alle Angehörigen seines Haushalts.«
    Wallace blickte Gray vielsagend an.
    »Wunderheilungen und Verfluchungen«, murmelte Gray.
    »Offenbar hat Malachias von seinen Druidenfreunden etwas gelernt, was die Kirche verheimlichen wollte.«
    Rachel schaltete sich ein. »Sie haben noch etwas Wichtiges unerwähnt gelassen.«
    »Ach, Sie meinen die Prophezeiungen«, sagte Wallace und rollte mit den Augen.
    »Welche Prophezeiungen?«
    »Die Papst-Prophezeiungen«, antwortete Rachel. »Es heißt, Malachias sei bei einer Pilgerreise nach Rom in Trance gefallen und habe in einer Vision die Namen aller Päpste bis ans Ende der Welt geschaut. Die hat er anschließend sorgfältig notiert.«
    »Kompletter Blödsinn«, erklärte Wallace. »Angeblich hat die Kirche das Buch vierhundert Jahre nach Malachias’ Tod in den vatikanischen Archiven entdeckt. Höchstwahrscheinlich handelt es sich um eine Fälschung.«
    »Manche sind der Ansicht, es handele sich um eine Kopie des Originalmanuskripts. Jedenfalls haben sich die Beschreibungen der Päpste über die Jahrhunderte hinweg als erstaunlich treffsicher erwiesen. Nehmen wir zum Beispiel die letzten beiden Päpste. Johannes Paul II. wird von Malachias als De Labore Solis charakterisiert. Das bedeutet ›von der Mühsal der Sonne‹. Der Papst kam bei einer Sonnenfinsternis zur Welt. Der Eintrag zu Benedikt XVI., dem gegenwärtigen Papst, lautet De Gloria Olivae , von der Herrlichkeit der Olive. Der Olivenzweig ist das Symbol des Benediktinerordens.«
    Wallace winkte ab. »Da haben die Leute zu viel in ein paar kryptische lateinische Brocken hineingelesen.«
    Rachel wandte sich an Gray. »Am verstörendsten dabei ist,
dass der gegenwärtige Papst der einhundertelfte auf Malachias’ Liste ist. Der nächste Papst – Petrus Romanus – soll der Prophezeiung zufolge der letzte sein. Dieser Papst wird im Amt sein, wenn die Welt untergeht.«
    »Dann sind wir alle verloren«, bemerkte Seichan, nicht minder skeptisch als Wallace.
    »Also, ich bestimmt!«, entgegnete Rachel scharf. »Es sei denn, wir finden den verdammten Schlüssel.«
    Gray schwieg. Er wollte sich in der Angelegenheit nicht festlegen. Rachel aber hatte in einer Beziehung recht. Sie mussten den Schlüssel finden. Er überlegte, welche Bedeutung die Bibel in dem Heidensarkophag für sie hatte. Vor allem aber …
    »Glauben Sie, dass der Finger in der Bibel vom heiligen Malachias stammt?«, fragte Gray.
    »Nein«, entgegnete Wallace entschieden. »Dafür ist der Sarkophag zu alt. Viel zu alt. Ich schätze, dass er aus der Zeit datiert, da Stonehenge erbaut wurde. Hier wurde jemand bestattet, doch Malachias war es sicher nicht.«
    »Wer dann?«, fragte Gray.
    Wallace zuckte mit den Schultern. »Wie ich schon sagte, wahrscheinlich ein Würdenträger aus dem Neolithikum. Vielleicht die dunkelhäutige Heidenkönigin. Allerdings vermute ich, dass der Fingerknochen das Einzige ist, was von der hier bestatteten Person noch übrig ist.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Und wo ist der Rest des Leichnams?«, setzte Rachel hinzu.
    »Der wurde umgebettet. Wahrscheinlich auf Betreiben der Kirche. Vielleicht von Malachias persönlich. Den Knochen ließ man zurück, wie es damals üblich war. Es galt als Sünde, einen Toten von seiner Ruhestätte zu entfernen, es sei denn, man ließ einen Teil des Körpers zurück.«
    »Eine Reliquie«, meinte Rachel und nickte. »Damit der Tote
in Frieden ruhen kann. Onkel Vigor hat mir davon erzählt. Alles andere galt als Sakrileg.«
    Gray blickte in den Sarkophag. »Malachias hat die Reliquie in seiner eigenen Bibel verwahrt.«
    »Offenbar hat er den Toten dieser Ehre für würdig erachtet.«
    Pfarrer Rye hatte berichtet, dass Marco nach der Rückkehr von der Insel aufgeregt gewesen sei. Der junge Priester hatte die ganze Nacht über um Vergebung gebetet. Hatte er Schuldgefühle gehabt, weil er ein Grab entweiht hatte, das von einem Heiligen seiner Kirche geweiht worden war? Und wenn ja, was hatte ihn dazu veranlasst? Weshalb hatte er den Schritt für unumgänglich erachtet?
    Rachel stellte eine weitere wichtige Frage. »Weshalb wurde der Leichnam überhaupt umgebettet?«
    Wallace hatte dafür eine mögliche Erklärung. »Vielleicht um das, was hier verborgen war, zu schützen. Zu Malachias’ Zeiten waren England und Irland ständigen Angriffen seitens

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