Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen
Geländes durchsuchen«, gab Seichan zu bedenken. »Wir können keine Waffen mitnehmen.«
»Das macht nichts«, erwiderte Gray. »Bei den vielen bewaffneten Wärtern sind wir vollkommen sicher.«
Seichan wirkte nach wie vor skeptisch.
14:32
DANN HATTE DAS Miststück also überlebt.
Vier Kilometer außerhalb von Troyes näherte sich Krista über eine Grasfläche den nicht gekennzeichneten Helikoptern.
Die beiden gestohlenen Maschinen vom Typ Eurocopter Super Puma wurden bereits beladen. Achtzehn Männer in Kampfmontur warteten darauf, an Bord zu gehen. Die Techniker hatten beide Maschinen mit der notwendigen Feuerkraft ausgerüstet.
Ein Bodenkundschafter hatte gemeldet, die Zielpersonen hätten sich in Bewegung gesetzt. Sie hatten eine Besichtigung der verfallenen Abtei gebucht und waren unterwegs zum Gefängnis. Krista hatte gehofft, Seichan vorher ausschalten zu können. Die Frau war unberechenbar, doch Krista verfügte über ausreichend Feuerkraft und Kämpfer, um mit ihr fertigzuwerden.
Jetzt würde es allerdings nicht mehr so einfach sein.
Sei’s drum.
Sie hatte Anweisung, das Artefakt sicherzustellen und Grays Team zu eliminieren. Das wollte sie auch tun, doch nach den Katastrophen der letzten Zeit war ihr bewusst, wie prekär ihre Stellung in der Organisation geworden war. Beim letzten Telefonat hatte sie deutlich die Drohung herausgehört. Wenn sie abermals versagte, würde man sie eliminieren. Allerdings würde es auch nicht ausreichen, wenn sie die Erwartungen lediglich erfüllte.
Nach den vielen Fehlschlägen brauchte sie dringend einen Erfolg, eine Trophäe, um sie Echelon zu präsentieren. Und sie war entschlossen, sich diese Trophäe zu verschaffen. Wenn der Doomsday-Schlüssel in den Ruinen zu finden war, würde sie Gray zwingen, ihn für sie zu bergen, und ihn und seine Begleiter anschließend eliminieren.
Wenn sie den Schlüssel hätte, wäre ihre Position innerhalb der Gilde gesichert.
Mit diesem Ziel vor Augen überließ sie nichts dem Zufall. Die Zielpersonen waren unbewaffnet, und innerhalb des Hochsicherheitsgefängnisses war ihnen jeder Fluchtweg versperrt.
Sie würden weder flüchten noch sich verstecken können.
Sie gab den wartenden Männern das Zeichen, an Bord zu gehen.
Es war an der Zeit, der Party ein Ende zu machen.
29
14. Oktober, 14:40 Clairvaux, Frankreich
GRAY WUSSTE, DASS sie in Schwierigkeiten steckten.
Wie sich herausstellte, waren die Sicherheitsvorkehrungen selbst bei dieser privaten Besichtigungstour äußerst streng. Ihre Pässe wurden kontrolliert und ihre Rucksäcke von Hand durchsucht, dann mussten sie zwei Metalldetektoren passieren und sich anschließend abtasten lassen. Auf dem Hauptgelände waren in regelmäßigen Abständen Wächter mit Gewehren, Schlagstöcken und Pistolenhalftern postiert. Weitere Wachposten patrouillierten mit großen Schäferhunden im Außenhof.
»Wenigstens haben sie sich die Untersuchung der Körperöffnungen gespart«, brummte Kowalski, als sie den letzten Checkpoint passiert hatten.
»Das machen sie erst, wenn wir wieder rauswollen«, erwiderte Gray.
Kowalski musterte ihn, offenbar unsicher, ob das ein Scherz gewesen war.
»Hier entlang, s’il vous plaît «, sagte die Fremdenführerin und schwenkte einen malvenfarbenen Regenschirm. Die Vertreterin der Gesellschaft für Wiedergeburt war Mitte sechzig und machte den Eindruck, als sei mit ihr nicht zu spaßen. Sie
war mit Kakihose, leichtem Pullover und burgunderfarbener Jacke bekleidet. Sie gab sich nicht die geringste Mühe, ihr Alter zu kaschieren. Sie wirkte wettergegerbt; das graue Haar hatte sie zurückgekämmt und mit Nadeln festgesteckt. Ihre strenge Miene entspannte sich nur selten.
Sie gelangten zu einer Doppeltür, die auf den Innenhof führte. Sonnenschein ergoss sich auf den frisch gemähten Rasen, die säuberlich beschnittenen Büsche und kiesbestreuten Wege. Nach dem Hochsicherheitstrakt hatten sie das Gefühl, in eine neue Welt zu gelangen. Auf der knapp einen Hektar großen Fläche waren Mauerreste und rechteckige Fundamente verteilt.
Die Fremdenführerin geleitete sie über den Hof. Ein bewaffneter Gefängniswärter leistete ihnen Gesellschaft. Die Frau deutete mit dem Regenschirm auf die Mauern. »Dies sind die letzten Überbleibsel des ursprünglichen monasterium vetus. Die quadratische Kapelle wurde später der Abteikirche mit dem großen Altarraum und den davon abgehenden Seitenschiffen angegliedert.«
Gray prägte sich alles ein.
Auf der
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