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Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Busfahrt hierher hatte ihnen die Frau einen kurzen Überblick über die Geschichte des Klosters und dessen Gründer gegeben. Das meiste davon war ihnen bereits bekannt gewesen, bis auf ein vielsagendes Detail. Der heilige Bernhard hatte das Kloster auf dem Land seiner Familie errichtet. Deswegen konnte man davon ausgehen, dass er mit der Topografie mitsamt der verborgenen Höhlen und Grotten bestens vertraut gewesen war.
    Hatte er diese Stelle aus einem bestimmten Grund ausgewählt?
    Gray bemerkte, dass Rachel nachdenklich zu Boden sah; offenbar stellte sie sich die gleiche Frage.
    Seichan hingegen musterte die umliegenden Gefängnismauern
und Wachtürme. Die Ruinen waren auf allen vier Seiten davon umgeben. Sie schaute unverändert grimmig drein.
    Auf einmal bemerkte sie, dass Gray sie ansah. Sie erwiderte seinen Blick, als wollte sie ihm etwas sagen. Obwohl sie nach außen hin stoisch wirkte, verlagerten sich die kleinen Gesichtsmuskeln, die der bewussten Kontrolle entzogen waren, unter dem Ansturm von Gefühlen, was es schwer machte, ihre Miene zu deuten.
    Als die Fremdenführerin sie dazu aufforderte weiterzugehen, wandte sie sich ab. »Bitte folgen Sie mir. Wir begeben uns jetzt zu dem wundervoll erhaltenen Laientrakt. Dieser bietet faszinierende Einblicke in das klösterliche Leben.«
    Sie wandte sich zur anderen Hofseite, wo in der Ecke ein dreistöckiges Gebäude stand. Die Front war von Torbogen, kleinen Türen und Fenstern gegliedert.
    »Im Erdgeschoss war das Kaldarium beziehungsweise die Wärmestube untergebracht«, erklärte sie. »Die Anlage ist äußerst raffiniert, très brillant ! Unter dem Pflaster verlaufen zahlreiche Heizkanäle. Das Feuer im Keller wärmte die durchkühlten Mönche nach den Gebetsstunden und nächtlichen Messen. Außerdem konnten sie sich hier die Sandalen einfetten, bevor sie ihr Tagwerk in Angriff nahmen.«
    Während sie ihre Erklärungen über das klösterliche Alltagsleben fortsetzte, musterte Gray das Pflaster unter seinen Füßen.
    Dann waren die Mönche also erfahrene Techniker und Tunnelbauer gewesen.
    Er musste an Wallace’ Bemerkung denken, wonach man in solchen Klöstern und Abteien häufig Geheimgänge angelegt hatte.
    Waren einige dieser Gänge vielleicht noch erhalten?
    Die Frau geleitete sie durch weitere Ruinen, zeigte ihnen sogar die Scheune, in der jetzt ein alter Lederzurichter seine
Werkstatt hatte, und führte sie schließlich zurück zu den eingestürzten Mauern der alten Kirche und dem Kreuzgang, dem Höhepunkt der Besichtigungstour.
    Sie schritten durch einen großen Torbogen und betraten das Klostergelände. Der quadratische Kreuzgang war überdacht und an der Innenseite von Säulen gesäumt. In der Mitte lag ein sonniger Garten. Gotische Spitzbogen stützten das Dach. Gray strich mit den Fingern über die Mauer. Tausend Jahre lang hatte das Gebäude den Wirren der Zeit und dem Wetter getrotzt.
    Was mochte sonst noch erhalten geblieben sein?
    Die Fremdenführerin geleitete sie in den Garten. Die schmalen Wege wurden von niedrigen Büschen gesäumt und führten zwischen rechteckigen Beeten einher. »Der Kreuzgang wurde an der Südseite der Kirche erbaut, damit der Garten möglichst viel Sonne abbekam.«
    Sie wandte das Gesicht gen Himmel.
    Gray folgte ihr und stellte sich neben einen kunstvollen Kompass, der die Mitte des Klostergartens einnahm. Langsam drehte er sich um die eigene Achse und musterte das ihn umgebende Säulenquadrat.
    Weshalb war ausgerechnet der Kreuzgang noch so gut erhalten?
    Wenn es einen Zugang zur Gruft des heiligen Malachias gab, musste er sich hier befinden. Ein paar Schritte weiter machte Rachel Fotos. Sie würden die Aufnahmen später im Hotel analysieren und dann das weitere Vorgehen planen.
    Gray wusste jedoch, dass die Fotos den Eindruck, den die Anlage vermittelte, nur unvollkommen wiedergeben würden. Er ließ alles auf sich wirken. Irgendetwas an dem Bau irritierte ihn. Er blendete alle Ablenkungen aus. Er ignorierte die im Klostergarten umherwandernden Teamkollegen und achtete nicht mehr auf die Erklärungen der Fremdenführerin.

    Stattdessen konzentrierte er sich mit allen Sinnen auf die Klosteranlage.
    Er versetzte sich in der Zeit zurück, meinte den Gesang der Mönche zu hören, das Läuten der Glocken, die inbrünstigen Gebete.
    Dies war ein heiliger Ort …
    Umgeben von alten Steinsäulen …
    Auf einmal hatte er eine Eingebung.
    Mit geweiteten Augen drehte er sich zu den anderen um. »Wir befinden uns inmitten

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