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Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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bohrte sich hindurch. Ihr Mund füllte sich mit Blut, das ihr über den Hals rann.

    Sie bemühte sich verzweifelt, das Rad zu drehen, doch der Widerstand war zu groß.
    Sie suchte Grays Blick, Panik in den Augen. Mit der durchbohrten Wange konnte sie nicht sprechen. Sie legte all ihren Schmerz und ihre Qual in den Blick, entblößte sich vor Gray, ohne das Geringste vor ihm zu verstecken.
    Nicht einmal ihr Herz.
    Seine Augen weiteten sich, als er die Wahrheit begriff, die unausgesprochen zwischen ihnen stand. Er streckte die Hand aus und berührte sie am Bein. Er drückte ihr das Knie und flüsterte voller Inbrunst drei Worte, die noch niemand zu ihr gesagt hatte.
    »Ich vertraue dir.«
    Was der Schmerz nicht geschafft hatte, bewirkten seine Worte. Auf einmal strömten ihr Tränen über die Wangen. Sie stemmte sich gegen den Speer, trieb die Klinge noch tiefer in die Wunde. Sie krallte die Finger um das Rad und drückte mit aller Kraft. Ganz langsam drehte es sich.
    Der Moment dehnte sich zu einer kleinen Ewigkeit.
    Sie wurde von Schmerzen geschüttelt.
    Sie spürte die Speerspitze auf der Zunge.
    Trotzdem drehte sie weiter.
    »Genug!«, rief Gray schließlich.
    Sie ließ los und sackte zu Boden, wobei der Speer aus der Wunde glitt. Ein drittes Mal erklang der Gong.
    Drei Spiralen, drei Gongschläge.
    Ihr verschwamm die Sicht. Trotzdem nahm sie wahr, dass die Dornen sich langsam in die Decke zurückzogen. Den Kopf auf den Boden gelegt, hörte sie das gewaltige Getriebe arbeiten. Es war, als lauschte sie Gottes Taschenuhr.
    Das Kreuz richtete sich von selbst wieder auf.
    Plötzlich kniete Gray neben ihr. Sie schmiegte sich an ihn, umarmte ihn. Er hielt sie fest.

    »Du hast es geschafft. Sieh mal.«
    Er hob ihren Oberkörper an. Sie schaute sich um.
    Während das Getriebe im Boden weiterarbeitete, bewegten sich die drei Spiralen ruckartig und kippten in die Senkrechte. Darunter kam zum Vorschein, was jahrhundertelang verborgen gewesen war.
    An der Unterseite einer jeden Spirale war eine Glaswiege befestigt.
    Als die drei Spiralelemente zum Stillstand kamen, schwangen die Wiegen noch in der Befestigung nach.
    Seichan konnte auf den ersten Blick erkennen, dass die Wiegen keine Säuglinge bargen, sondern Erwachsene.
    Eigentlich waren das Särge.
    »Das ist eine Gruft«, sagte Gray.
    An der anderen Seite des Raums stieg die Steinplatte, die den Zugang versperrt hatte, wieder nach oben. Der Rest des Teams stürmte in den Raum.
    Wallace machte große Augen. »Sie haben es geschafft!«
    »Gray . . . ?«, rief Rachel.
    Tränen strömten ihr über die Wangen. Offenbar hatte sie geglaubt, er wäre tot. Als sie bemerkte, dass er zwar noch lebte, aber blutüberströmt war, mischte sich Entsetzen in ihre Erleichterung.
    Seichan versuchte, sich aufzurichten, doch sie war zu erschöpft.
    Gray stützte sie mit einem Arm. Ihre durchbohrte Wange blutete noch immer, jedoch nicht mehr so stark wie zu Anfang. Wallace reichte ihr ein Taschentuch. Sie knüllte es zusammen und presste es auf ihr Gesicht.
    Gray blickte sie an. Seichan nickte und löste sich mit einem taumelnden Schritt aus seiner Umarmung. Noch nie war ihr etwas so schwergefallen, doch sie gehörte nicht an seine Seite.
    Rachel eilte herbei und verband Gray die Hand.

    Wallace kam mit Kowalski näher. »Das sind Glassärge …«
    »Was denn sonst?«, brummte Kowalski.
    Gray zog den Verband noch etwas fester an. Als er auf die Särge deutete, tropfte noch immer Blut zwischen seinen Fingern hervor. »Wir müssen den Schlüssel finden.«
    16:08
    GRAY WUSSTE, WO er suchen musste.
    Er ging zu dem Sarg, der sich von den anderen beiden unterschied. Eine feine Staubschicht bedeckte das Glas, doch die Motive waren dennoch deutlich zu erkennen. Im Schein der Taschenlampen leuchteten sie in all ihrer Pracht.
    Die Seitenflächen und die Oberseite des Sargs waren aus Bleiglas gearbeitet. Die Farben leuchteten wie Juwelen, und die Darstellungen waren ihm wohlbekannt. Aus Glasscherben und Edelsteinsplittern waren in Reihen angeordnet kleine Falken, Schakale, geflügelte Löwen, Käfer, Hände, Augen, Federn sowie eckige Symbole dargestellt.
    »Das sind ägyptische Hieroglyphen«, sagte Wallace atemlos.
    »Geformt aus Bleiglas«, bemerkte Rachel in nicht minder ehrfürchtigem Ton.
    Wallace beugte sich vor. »Die Zeichen sind trotzdem sehr alt. Sie stammen aus dem Alten Reich, würde ich meinen. Die Kirche hat sie offenbar von einer älteren Begräbnisstele kopiert. Vielleicht waren diese

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