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Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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es nur ein bisschen.
    Gray wandte sich erneut dem dunklen Fenster zu und betrachtete sein eigenes Spiegelbild. Schließlich sagte er: »Wir kommen allein zurecht.«

11
    11. Oktober, 23:22 Oslo, Norwegen
    IVAR KARLSEN ZOG die schwere, mit Eisenbändern verstärkte Eichentür auf. Schnee wirbelte durch die mondlose Nacht und peitschte in den schmalen, überwölbten Eingang. Die Kälte zwickte ihn in die Wangen, die Eisenklinke war so kalt, dass seine Finger daran festklebten. Der Regen war gegen Abend tatsächlich in Schnee übergegangen.
    Das Wüten der Naturgewalten erregte Ivar; ihm klopfte das Herz, und sein Atem ging schwer. Vielleicht floss in seinen Adern tatsächlich Wikingerblut, wie seine alten bestemor immer behauptet hatten.
    Er schlüpfte durch die Tür und stampfte auf den Boden, damit sich der Schnee von den Stiefeln löste. Vor ihm lag eine dunkle Treppe, die in den Keller der Burg Akershus führte. Ivar schlug die Kapuze seiner Lammfelljacke zurück und zog eine Taschenlampe heraus. Er schaltete sie ein und stapfte die Treppe hinunter.
    Die Steintreppe war so alt wie die Burg und stammte noch aus dem Mittelalter. Seine Schritte hallten von den Wänden wider. Er musste sich ducken, sonst hätte er sich den Kopf gestoßen. Die Treppe endete in einer alten Wachstube mit original
erhaltenen schmiedeeisernen Wandhaken und Fackelhaltern. Die Decke wurde von schweren Holzbalken gestützt.
    An der anderen Seite der Wachstube lag ein Gang mit kleinen Zellen, in denen einst missliebige Adlige und alle möglichen Schwerverbrecher unter erbärmlichen Bedingungen eingekerkert gewesen waren. Hier hatten die Nazis Ivars Landsleute gefoltert, die sich der deutschen Besatzung widersetzt hatten. Ivar hatte hier unten einen Großonkel verloren. Zu Ehren des Opfers spendete er große Summen für den Erhalt von Akershus.
    Er leuchtete in den dunklen Kellergang hinein. Dieser Bereich war für Touristen gesperrt. Nur wenige wussten überhaupt, dass er existierte – geschweige denn, dass sie die finstere Vorgeschichte gekannt hätten. Hier hatte man diejenigen gefangen gehalten, die sich des Verrats an Vaterland und Krone schuldig gemacht hatten. Der Nazi-Kollaborateur Vidkun Quisling war bis zu seiner Exekution hier inhaftiert gewesen. Im Laufe der Jahrhunderte hatten viele hier ihren Tod erwartet.
    Ivar schloss die Hand um eine alte Münze, die er in der Manteltasche verwahrte. Die Münze trug er ständig bei sich. Es war ein Viermarkstück mit dem Konterfei König Frederiks aus dem Jahr 1725, geprägt von Henrik Christofer Meyer. Auch Meyer war hier unten umgekommen, nachdem man ihn bis aufs Blut ausgepeitscht hatte, weil er dem Silber Kupfer beigemischt und den Gewinn für sich eingesackt hatte.
    König Frederik IV. – der zu seiner Zeit als gütiger, barmherziger Mann galt – hatte einen strengen Ehrenkodex gehabt. Angeblich stammte er von den Wikingern ab. Und bei den Wikingern war Verrat hart bestraft worden.
    Auf Befehl des Königs hatte man Meyer nicht nur am Pfosten ausgepeitscht und ihn zu lebenslanger Haft verurteilt, sondern auch als Verräter an der Krone gebrandmarkt. Der König hatte ihm das Mal mit einer seiner gefälschten Münzen eingebrannt.

    Als die obere Tür geöffnet wurde und wieder zufiel, wurde Ivars Gedankengang unterbrochen. Jemand eilte die Treppe herunter.
    Eine schlanke, langbeinige Frau betrat die Wachstube. Sie brachte die Winterkälte mit. Ihr feuerrotes Haar war mit Schnee bestäubt; ihre goldfarbenen Augen funkelten im Schein der Taschenlampe. Unter dem langen grauen Mantel war sie dunkel gekleidet.
    »Es tut mir leid, dass ich mich verspätet habe, Ivar.« Sie schüttelte ihr Haar aus und verteilte wie eine uralte Wintergöttin Schnee im Raum.
    Mit ihren knapp dreißig Jahren war Krista Magnussen bereits die ranghöchste Genetikerin der landwirtschaftlichen Biogenetik-Abteilung seiner Firma. Sie hatte schnell Karriere gemacht und dabei wissenschaftliche Brillanz und geradezu übernatürlich anmutenden Erfindungsreichtum unter Beweis gestellt. Erst im vergangenen Jahr hatte Ivar erfahren, worauf ihre Findigkeit beruhte. Offenbart hatte sie ihm dies zu einem Zeitpunkt, als seine sorgsam ausgearbeiteten Pläne ins Stocken geraten waren. Das mühsam aufgebaute Kartenhaus hatte zu wackeln begonnen. Er hatte es abstützen müssen.
    Dabei hatte Krista erneut bewiesen, wie wertvoll sie für die Firma war. Ivar hatte mit Bestürzung erfahren, dass sie nicht ganz die Person war, für die er

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