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Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Flechtwerk der Fachwerkhäuser war typisch für Siedlungen aus der Tudor-Zeit. Die kleinen Vorgärten und zahlreichen Blumenkästen ließen die Blütenpracht des Frühlings und Sommers erahnen, doch im Moment türmte sich Schnee auf den Kästen und Höfen, sodass man sich in eine weihnachtliche Winterlandschaft hineinversetzt fühlte.
    Gray bremste ab, bis der Land Rover im Schritttempo über das vereiste Kopfsteinpflaster fuhr. Er wandte sich zum Dorfplatz, an dem das Kings Arms Hotel lag, in dem sie sich mit dem Professor treffen wollten. Sie hatten sich bereits zwanzig
Minuten verspätet. Auf dem Platz stellte Gray den SUV auf einem kleinen Parkplatz ab.
    Beim Aussteigen stellten sie fest, dass es schneidend kalt war. Nach dem nasskalten Wetter in Liverpool und der langen Fahrt im geheizten Wagen waren sie auf die Eiseskälte des Lake Districts nicht vorbereitet. Es roch nach Holzrauch. In dicke Mäntel und Jacken gemummt, setzten sie sich in Bewegung.
    Das Kings Arms Hotel lag an der anderen Seite des Platzes. Das gedrungene, schiefergedeckte Gebäude hieß Reisende schon seit den Zeiten von Königin Elizabeth willkommen, also seit über fünfhundert Jahren. Eine niedrige Steinmauer trennte den vorgelagerten Wirtsgarten von der Straße ab. Tische und Stühle waren momentan mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt, doch die einladend leuchtenden Fenster im Erdgeschoss versprachen wohlige Wärme und heiße Getränke. Sie eilten darauf zu.
    Kowalski bildete den Abschluss. »Hey, guckt euch mal die Bären an . . .« Sein versonnener Tonfall war ebenso unpassend, als wenn ein Stierbulle auf einmal eine Arie angestimmt hätte.
    Gray blickte sich zu ihm um. Kowalski betrachtete ein Schaufenster. Hinter der beschlagenen Scheibe waren Teddybären in allen möglichen Größen ausgestellt, getaucht in bernsteinfarbenes Licht. Auf dem Ladenschild stand »Sixpenny Bears«.
    »Da ist einer, der ist angezogen wie ein Boxer!« Kowalski bog zum Laden ab.
    Gray zog ihn mit sich. »Wir sind bereits spät dran.«
    Kowalskis Schultern sackten herab. Mit einem sehnsüchtigen Blick zu den Bären folgte er der Gruppe.
    Rachel musterte den Hünen verwirrt.
    »Was ist?«, sagte Kowalski mürrisch. »Der wär für Liz gewesen, meine Freundin. Sie … sie sammelt Teddybären.«
    Rachel konnte es noch immer nicht glauben.

    Kowalski brummte etwas und stapfte auf den Hoteleingang zu.
    Seichan stieß Gray mit dem Ellbogen an. »Sie gehen rein und sprechen mit dem Historiker. Ich halte hier draußen Wache. «
    Gray musterte sie verblüfft. Das war nicht abgesprochen. Obwohl sie ruhig und unbeteiligt wirkte, ließ sie den Blick unablässig über den Platz schweifen, als hielte sie Ausschau nach versteckten Scharfschützen, Fluchtwegen und der besten Deckung. Oder aber sie wollte ihm einfach nicht in die Augen sehen. War ihr wirklich an ihrer aller Sicherheit gelegen, oder ging es ihr darum, auch weiterhin Distanz zu wahren?
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte er und wurde langsamer.
    »Nein, alles in Ordnung.« Sie funkelte ihn beinahe zornig an. »Und so soll es auch bleiben.«
    Gray hatte keine Lust, mit ihr zu streiten. In Anbetracht der Vorgänge in Italien war es vielleicht sogar eine gute Idee, eine Wache draußen zu lassen. Er schloss sich Kowalski und Rachel an, während Seichan zurückblieb.
    Sie gingen durch den eingeschneiten Wirtsgarten und näherten sich der Tür. Auf einem Schild stand zu lesen: »Wohlerzogene Hunde und Kinder willkommen.« Kowalski hätte vermutlich draußen bleiben müssen. Gray erwog, seinen Partner bei Seichan zu lassen, doch das hätte sie nur noch zorniger gemacht.
    Gray zog die Tür auf. Wohlige Wärme und der Duft von Hopfen und Malz schlugen ihnen entgegen. Der Pub lag gleich neben der Hotellobby. Stimmenlärm und dröhnendes Gelächter drangen heraus. Gray trat hinter Kowalski in den Pub. Sein Partner steuerte eilig die Toilette an.
    Gray blieb am Eingang stehen und schaute sich um. Der Pub des Kings Arms war klein; um einen Bruchsteinkamin waren Holztische und Sitznischen angeordnet. Ein loderndes Feuer
vertrieb die Kälte. Daneben stand die lebensgroße Holzfigur eines gekrönten Königs; von ihm hatte das Hotel wohl seinen Namen.
    Donnerndes Gelächter lenkte Grays Aufmerksamkeit auf eine Nische in der Nähe des Kamins. Zwei Einheimische in Jagdkleidung und kniehohen Stiefeln standen vor einem Tisch, an dem ein einzelner Gast saß.
    »Ob du’s glaubst oder nicht, Wallace, er ist einfach ins Moor

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