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Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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geplumpst!«, sagte einer der Jäger, lachte und wischte sich mit einer Hand das Auge trocken; in der anderen hielt er ein Glas mit dunklem Ale.
    »Is’ voll auf’n Arsch gefallen!«, meinte der Mann in der Nische, ein Bursche mit breitem schottischem Dialekt.
    »Das hätt’ ich ums Verrecken gern gesehn.«
    »Wie der hinterher gestunken hat, o Mann. Da wollt man nicht in der Nähe sein. Nee, danke.« Der Mann auf der Sitzbank lachte herzlich.
    Gray erkannte Dr. Wallace Boyle von einem Foto auf der Website der Universität Edinburgh her wieder. Der Professor auf dem Foto war jedoch glatt rasiert gewesen und hatte ein elegantes Sakko getragen. Dieser Mann hier hatte einen angegrauten Stoppelbart und war wie die anderen beiden Männer mit einer zerschlissenen Jacke mit Fischgrätmuster und Steppweste bekleidet. Auf dem Tisch lagen eine moosgrüne Tweedkappe, fingerlose Handschuhe und ein dicker Schal. Neben ihm auf der Sitzbank befand sich ein Reißverschlussfutteral mit einem Gewehr.
    Als Dr. Boyle Gray bemerkte, sagte er: »Tavish, Duff, scheint so, als wär’n die Reporter da, mit denen ich verabredet bin.«
    Das war ihre Tarnung; sie gaben sich als international tätige Journalisten aus, die über die Ermordung von Pater Giovanni im Vatikan berichten wollten. Kowalski firmierte als ihr Fotograf.

    Die beiden Jäger musterten Gray. In ihren abweisenden Mienen spiegelte sich das übliche Misstrauen vor Fremden wider, trotzdem grüßten sie ihn mit einem Nicken. Sie hoben ihre Gläser und wandten sich vom Tisch ab.
    »Zum Wohlsein, Wallace«, sagte der eine. »Wir sind dann mal weg. Draußen friert’s schon Stein und Bein.«
    »Wird noch kälter werden«, meinte Wallace, dann winkte er Gray und Rachel an seinen Tisch.
    Kowalski war inzwischen von der Toilette zurückgekommen, doch er schaffte es nicht bis zur Bar. Er fixierte die Schiefertafel über dem Kamin, auf der die lokalen Biere aufgelistet waren. »Copper Dragons Golden Pippin? Drachenapfel? Ist das nun ein Bier oder ein Fruchtsaft? Ich will nichts trinken, wo Obst drin ist. Es sei denn, die Oliven zählen zu den Früchten . . .«
    Gray hieß seinen Partner schweigen, als sie Wallace’ Tisch ansteuerten. Der Professor erhob sich und richtete sich zu voller Größe auf. Er war über eins achtzig groß. Obwohl bereits Mitte sechzig, wirkte er kräftig und breitschultrig, etwa wie ein jüngerer Sean Connery. Er schüttelte ihnen die Hand; auf Rachel verweilte sein Blick etwas länger als auf Gray. Er kniff die Augen zusammen, dann entspannte er sich, ohne dass der Grund für seine Verblüffung deutlich geworden wäre.
    Rachel schob sich als Erste in die Sitznische, dann erstarrte sie auf einmal. Diese Seite des Tisches war bereits besetzt. Ein Hund hob seinen Wuschelkopf und legte die Schnauze auf den Holztisch, gleich neben einen Teller mit Bratwürsten und Kartoffelbrei.
    »Rufus, weg mit dir!«, meinte Wallace. »Mach Platz für unsere Gäste.«
    Der schwarz-braune Terrier schnüffelte enttäuscht, dann zog er den Kopf ein und kam unter dem Tisch hervor. Er tappte zum Kamin, drehte sich zweimal um die eigene Achse und legte sich mit einem vernehmlichen Schnaufer nieder.

    »Mein Jagdhund«, erklärte der Professor. »Ist leider ein bisschen verzogen. Aber in seinem Alter hat er sich’s auch verdient. Ist der beste Hetzhund auf der Insel. Wie könnt’s auch anders sein? Stammt hier aus der Gegend. Ein richtiger Lakeland Terrier.«
    Stolz schwang in seiner Stimme mit. Das war kein Professor, der sich dem Vorruhestand entgegensehnte und sich auf seinen Lorbeeren ausruhte, von denen er eine ganze Menge aufzuweisen hatte. Dr. Wallace Boyle galt als führender Experte für die Geschichte der britischen Inseln und speziell für die neolithischen Kulturen unter römischer Besatzung.
    Sie nahmen alle in der Nische Platz. Um die Journalisten-Tarnung aufrechtzuerhalten, legte Gray ein kleines Diktiergerät auf den Tisch. Nach ein paar Bemerkungen übers Wetter und die Fahrt kam Wallace gleich zur Sache.
    »Dann haben Sie also den ganzen weiten Weg zurückgelegt, um in Erfahrung zu bringen, was wir hier in den Fells entdeckt haben«, sagte er. Sein Dialekt war in den Hintergrund getreten; seinen Gästen gegenüber schlug er einen formelleren Ton an. »Seit dem Tod von Pater Giovanni war ich die letzten beiden Tage über damit beschäftigt, Anfragen zu beantworten. Bislang hat sich aber noch niemand persönlich hierherbemüht. Andererseits ist der Pater auch seit

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