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Signal: Roman (German Edition)

Signal: Roman (German Edition)

Titel: Signal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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flussabwärts zeigten. Sie war zu schwer, er zu schwach, die Strömung zu stark. Ihre Finger entglitten seiner Hand.
    »Whispr!«
    All die Hightech-Trekkingausrüstung in seinem Rucksack konnte seinen Griff nicht verstärken, und so sah er machtlos mit an, wie sie ihm von der starken Strömung entrissen und weitergetragen wurde. Er sah, wie sie untertauchte, mit in den Nacken gelegtem Kopf wieder hochkam und Wasser spuckte, nur um erneut unter die Wasseroberfläche gerissen zu werden. An der ersten Biegung tauchte sie wieder auf und versuchte verzweifelt, sich an dem glatten Stein festzuhalten. Ihre Händeflatterten vor dem Felsen herum. Wenn sie doch nur so lange Halt fand, bis der schlimmste Ansturm vorbei war, dann hätte sie es geschafft, dachte er mit klopfendem Herzen.
    Einen Moment lang glaubte er schon, sie würde sich festklammern können, doch dann lagen ihre Hände nicht mehr am Felsen. Sie heulte auf und war nicht mehr zu sehen. Das Letzte, was er hörte, war sein Name, der den Lärm des tosenden Wassers übertönte.
    Scheiße, dachte er, zog seine Finger aus dem Spalt, in dem er sie verankert hatte, und ließ widerstrebend los.
    Er war ein guter Schwimmer, zwar nicht gerade in Übung, doch in einer Stadt, die von Kanälen durchzogen und von Sümpfen umgeben war, lernte jedes Kind schon sehr früh, nicht unterzugehen. Während er versuchte, in der Mitte des Stroms zu bleiben, wo die Strömung am stärksten war, überbrückte er den Abstand zwischen ihnen relativ schnell. Ohne seinen Rucksack wäre er noch schneller gewesen, aber er konnte es nicht riskieren, ihn zu verlieren, da er den Tod durch Ertrinken so nur gegen ein weitaus langsameres Ableben eintauschen würde. Ohne seine speziellen Nahrungsergänzungen würde er allmählich verhungern. Im Wasser bot sein peitschenartiger Meld-Körper keinen großen Widerstand.
    Jetzt konnte er sie gar nicht weit vor sich sehen. Sie hatte den Versuch zu schwimmen aufgegeben und bewegte sich weder in seine Richtung noch hielt sie auf die Wände der Schlucht oder eine andere Stelle zu. Offenbar gelang es ihr nur mit Mühe und Not, den Kopf über Wasser zu halten. Obwohl sie die Augen halb geschlossen hatte, zappelte sie wie wild im Wasser herum und schlug mit den Armen um sich, als ob es sich so besänftigen lassen würde. Doch ihre Bewegungen wurden zunehmend schwächer. Ihm fiel auf, dass sie ihren Rucksack noch auf demRücken trug. Es brauchte schon mehr als eine Sturzflut, um die Magstoffriemen zu durchtrennen. Doch er zog sie nach unten und erschwerte es ihr zusätzlich, sich über Wasser zu halten. Whispr hatte noch nie einen merkwürdigeren Schwimmstil gesehen.
    Möglicherweise war sie in Panik geraten, nachdem sie von ihm fortgeschwemmt worden war, und hatte seitdem nicht wieder richtig die Kontrolle über ihren Körper zurückgefunden. Das hätte ihn nicht gewundert. Der Straßengauner bleibt cool, und die Ärztin gerät in Panik. Dazu würde er später noch seinen Kommentar abgeben.
    Dann ging sie erneut unter und tauchte nicht wieder auf, sodass er schon befürchtete, niemanden mehr zu haben, der sich seine Schimpftiraden anhören konnte.
    Allein die Tatsache, dass sich in ihrem Rucksack noch Luft befand, rettete ihr das Leben. Als er schon die Hoffnung aufgeben wollte, kam sie dank dieses zusätzlichen Auftriebs wieder an die Oberfläche, wo sie mit dem Gesicht nach unten trieb. Die heftige Flut, die ihre Last aus Pflanzen, ertrunkenen kleinen Tieren, Sand, Erde und durchnässten Menschen weit genug mitgeschleift hatte, ließ diese hinter sich zurück und rauschte weiter gen Süden. Als Whispr einen Riemen von Ingrids Rucksack endlich zu fassen bekam, hatte die wilde Strömung längst nachgelassen, sodass er die Frau umdrehen und neben ihrem Körper herschwimmen konnte. Der Nebenarm der Schlucht, den er entdeckt hatte, war zwar ebenfalls überschwemmt worden, doch es fiel Whispr nicht schwer, sich mit methodischen Bewegungen vorwärtszubewegen. Die Felsspalte wurde schmaler und der Boden stieg an, sodass Whispr zu seiner Freude bald wieder Boden unter den Füßen hatte, wenngleich dieser recht glitschig war.
    Ohne dass er später genau wusste, wie er das vollbracht hatte, gelang es ihm, ihren Körper nebst Rucksack den ganzen Nebenarm entlang bis auf trockenen Boden zu bringen, während seine Stiefel auf losen Kieseln und mit Algen bedeckten Steinen ausrutschten und seine verschlankten Muskeln von der Anstrengung schmerzten. Dort legte er sie auf den

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