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Signal: Roman (German Edition)

Signal: Roman (German Edition)

Titel: Signal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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lange dauern.
    Von dem Moment, in dem die ersten Tropfen fielen, bis zum Aufklären des Himmels und erneuten Sonnenschein vergingen auch gerade mal fünfzehn Minuten. Whispr schnitt eine Grimasse, holte seinen Rucksack nach vorn und schüttelte ihn energisch, damit möglichst viel Wasser davon abtropfen konnte. Ingrid gab sich große Mühe, bei diesem Anblick ein ernstes Gesicht zu behalten.
    »Sieh uns nur an, wir vergeuden Wasser in der Namib. Mir fallen auf Anhieb bestimmt ein Dutzend staatliche und private Umweltorganisationen aus Namerika ein, die uns dafür kurzerhand verurteilen würden.«
    Sie konnte ihren Begleiter mit diesen Worten jedoch nicht aufheitern. »Mir ist es egal, dass wir in einer Wüste sind   – ich bin einfach nicht gerne nass . Seit ich mich mit dir auf dieser unfassbar verrückten Reise befinde, scheine ich die Hälfte der Zeit nass zu sein. In Savannah, in Miavana, in Sanbona und jetzt sogar mitten in der ältesten gottverdammten Wüste der Welt!« Er warf ihr einen Blick zu, während er seinen Rucksack wieder auf den Rücken schob. »Auch wenn die Möglichkeit besteht, dass sich aus alldem noch eine beträchtliche Menge Subsist schlagen lässt, gibt es Momente, in denen ich mir wünsche, ich hätte dir den Scheißfaden einfach gegeben und wäre aus deiner ordentlichen, winzig kleinen Praxis marschiert.« Sein Gesicht bekam einen melancholischen Ausdruck. »Ich könnte jetzt in Savannah sitzen und mir einen Stim mit meinen Freunden teilen, anstatt hier im Nirgendwo eine Wandertour zu veranstalten.«
    So viel zum Aufheitern der Stimmung, dachte sie und erwiderte mit bestimmterem Tonfall: »Ich hatte den Eindruck, dass du nicht gerade viele Freunde hast.«
    Er sah sie finster an. »Hey, ich kenne jede Menge Leute! Verdammt viele Leute.«
    »Es gibt einen riesigen Unterschied zwischen Bekannten und Freunden.«
    »Ach ja? Ich dachte, du hättest einen Doktor der Medizin und nicht der Philosophie.« Jetzt bekam seine Stimme einen herausfordernden Unterton. »Wie viele ›Freunde‹ hast du, Doc? Und damit meine ich jetzt keine Kollegen. Richtige Freunde.«
    Das konnte sie nicht auf sich sitzen lassen. »Ich habe jede Menge Freunde! Da wären Suzanne und Leora   …«
    Whispr verzog vor Bestürzung sein eckiges Gesicht undunterbrach sie. »Was zum Geier ist ›Leora‹ denn für ein Name?«
    »Das ist ein sehr schöner Name«, fuhr sie ihn an. »Sie ist Testspezialistin und arbeitet in meinem Turm. Sie ist eine gute Technikerin, eine echte Freundin und   … Warum nickst und grinst du so? Was soll denn diese herablassende Haltung?«
    Er wandte den Blick ab. »Wie könnte ich dich herablassend behandeln, Ingrid? Ich bin nur ein armseliger, nach Subsist gierender Straßen-Meld, und du bist eine angesehene Ärztin. Sieh dir nur an, wie achtbar du bist! Du reist unter falschem Namen in ein anderes Land ein, manipulierst deinen Körper und dein Gesicht, um deine Identität zu verschleiern, stellst deine Schönheit zur Schau, um so die Aufmerksamkeit von dir abzulenken und keine Fragen darüber beantworten zu müssen, was du hier eigentlich machst   …«
    »Das hat nichts mit der Anzahl und der Qualität meiner Freunde zu tun   …« Sie hielt inne und änderte abrupt ihren Tonfall. »Ich stelle was zur Schau?«
    »Deine Schönheit.« Er sprach ohne zu zögern weiter, hielt den Blick aber auf die nächste Biegung der Schlucht gerichtet, durch die sie weiter gen Norden marschierten. »Die verwirrt Männer und vermutlich auch einige Frauen. Naturals ebenso wie Melds. Das weiß ich, weil ich ihren Effekten ebenfalls ausgesetzt bin. Und das war noch, bevor du deine Haare und deine Titten verändert hast. Vielleicht bist du dir dessen nicht bewusst, aber du haust die Leute ganz schön vom Hocker.«
    Sie starrte ihn mit offenem Mund an. Dann schüttelte sie den Kopf und trat irritiert gegen einen kleinen Stein, der ihr im Weg lag. »Du hast eine echt seltsame Art, andere vor den Kopf zu stoßen, Whispr.«
    Jetzt drehte er sich um und sah ihr in die Augen, und seineAntwort spiegelte den für ihn so typischen Sardonismus wider. »Ich habe nicht nur kriminelle Talente.«
    Sie richtete sich auf. »Du willst mir ja nur schmeicheln, um aus der Diskussion als Sieger hervorzugehen.«
    »Wann immer eine Frau zu einem Mann sagt: ›Du willst mir ja nur schmeicheln‹, meinte sie eigentlich: ›Schmeichel mir ruhig noch ein wenig mehr‹«, meinte er mit finsterer Miene.
    Mehrere Minuten lang gingen sie

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